Autumn
Es war schon wieder passiert. Wir hatten uns erneut geküsst. Das dritte Mal. Diesmal sogar weit hitziger als die beiden Male zuvor. Um Gottes Willen! Ich hätte mit Caleb geschlafen, wenn seine Schwester uns nicht unterbrochen hätte. Was mich mehr wunderte, dass mich dieser Gedanke, mit ihm Sex zu haben, nicht mal halb so sehr verschreckte, wie angenommen. Trotzdem musste das unter uns bleiben. Wenn mein Dad davon Wind bekäme, müsste Caleb sich eine andere Unterkunft suchen. Mit glühendem Gesicht und schmerzendem Knie erklomm ich die Treppen zu unserer Wohnung. Ich machte einen Abstecher ins Bad und schlich dann so leise, wie möglich in mein Bett. Dort grübelte ich angestrengt, wie wir von meiner Panikattacke in der Dunkelheit, zu meinem Eifersuchtsgeständnis und dem darauf folgenden Kuss kommen konnten.
Ich hatte keinen blassen Schimmer. Wollte mich aber auch nicht beschweren. Dafür war der Moment viel zu intensiv gewesen. Und ich vermisste ihn jetzt schon. Als hätte besagter meine Gedanken gehört, kündigte sich eine neue Nachricht an. »Tut mir leid, dass wir so unhöflich unterbrochen wurden.« »Das macht nichts. Also es ist schon ein bisschen ärgerlich... aber wahrscheinlich die vernünftigste Entscheidung gewesen«, tippte ich ein. Ich wartete einen Augenblick. Dann kam die nächste Nachricht. »Vermutlich«, war alles, was er dazu schrieb. Allerdings tauchte unter seinem Namen sofort wieder das schreibt Zeichen auf. Mit Spannung wartete ich seine nächste Nachricht ab. Diese wiederum verschlug mir die Sprache.
»Ich weiß, dass wir noch lange nicht an diesem Punkt sind. Wir waren schließlich noch nicht mal essen. Aber ich kann nicht anders. Ich bin gleichermaßen frustriert, wie hart. Stacy schläft neben mir seelenruhig und ich kann nicht aufhören an unseren Kuss zu denken. Ich bin ehrlich. Ich hätte dich gern weiter erkundet und ausgezogen. ;)« Ich las die Nachricht sicherlich drei Mal und konnte auch beim vierten Mal nicht ganz glauben, was dort schwarz auf weiß geschrieben stand. Noch weniger konnte ich allerdings glauben, was meine Antwort darauf war. »Ich hätte es dir erlaubt«, zitterten meine Finger, während ich diese Worte tippte. Sie entsprachen der Wahrheit. Ich hätte Caleb alles erlaubt. »Fuck, Autumn. Sag sowas nicht«, kam Sekunden später zurück. »Dann sollten wir vielleicht lieber Schluss machen«, war mein Mut mit einem Mal verschwunden, sodass meine Unsicherheit die Oberhand gewann.
»Halt warte. Wie wäre es mit dem zehn Fragen Spiel?«, bemühte Caleb sich unseren Chat nicht abbrechen zu lassen. »Okay. Du fängst an«, tippte ich hastig. Es dauerte nicht lang, bis seine nächste Nachricht ankam. »Welche Gefühle löst das Wort Pizza Hawaii in dir aus?«, prustete ich ungewollt los. Was war das denn für eine Frage. Ich dachte er fragte jetzt nach meiner Lieblingsfarbe oder Band. Aber sowas? Es war auf jeden Fall etwas Neues. »Das ist einfach. Ich bekomme eine Gänsehaut vor Ekel. Ich hasse Pizza Hawaii. Auf eine Pizza gehört kein Obst. Wenn ich schon Fast Food esse, dann richtig ungesund«, flogen meine Finger über das Display. »Geht mir genauso. Du bist dran.« »Ähm...«, überlegte ich für mich selbst laut. Caleb hatte sich sichtlich Mühe gegeben eine Frage zu stellen, die nicht typisch war. Da wollte ich nachziehen. Sonst hielt er mich nur für einfallslos.
»Hast du als Kind mal was gestohlen und wenn ja was?«, schickte ich ab. »Das ist eine gute Frage. Auch, wenn die Antwort darauf dich vielleicht enttäuscht. Ich habe noch nie was gestohlen. Das, was ich wollte, habe ich mir immer selbst gekauft. Und als Kind habe ich alles bekommen.« »Du warst also ein kleiner verwöhnter Junge?«, schmunzelte ich. »Ist das deine nächste Frage?« »Nein. Sorry. Du bist dran.« »Also erstmal noch zu deiner inoffiziellen Frage. Ein bisschen vielleicht... Jetzt meine nächste. Was ist etwas, das du gerne tun würdest, dich aber noch nie getraut hast?« »Eine ehrliche Antwort?« »Unbedingt sogar«, stellte ich mir vor, wie Caleb im Bett lag. Den Arm unter den Kopf geschoben, während er mit dem anderen sein Handy hielt. »Ich bin noch nie geflogen. Das würde ich gerne mal machen«, träumte ich schon lange von einer Flugreise. Allerdings wusste ich weder wohin noch mit wem. Denn alleine traute ich mich nicht.
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Glowing Desire
RomanceTextausschnitt: Meinen weißen Pullover schmiss ich achtlos auf mein Bett und griff mir stattdessen einen weinroten cropped Pullover. Um Zeit zu sparen, zog ich ihn mir auf dem Weg ins Erdgeschoss über und zupfte ihn gerade noch zurecht, bevor ich di...