Chapter Thirty Seven

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Autumn

Unser gemeinsames Frühstück in einem Café in der Nähe und der darauf folgende Besichtigungstermin vergingen, wie im Flug. Sodass Caleb und ich nach dem Mittag Zeit hatten uns in aller Ruhe Detroit anzusehen. Gut, für Caleb war das seine gewohnte Umgebung und deshalb nicht unbekanntes. Aber für mich war das alles absolutes Neuland. Die ganzen Eindrücke musste ich erst einmal auf mich wirken lassen, um danach einschätzen zu können, wie ich die ganze Situation und die Stadt bewertete. Fest stand Detroit war komplett anders als Stowe und Burlington. Und alle anderen Städte in Vermont. Trotzdem war ich Caleb für diese Erfahrung unglaublich dankbar. Weil ich da auch unseren Kuss am Klavier und unsere Masturbationseskapade von vorhin mit reinzählte. Wären wir nicht hier her geflogen, wäre das in absehbarer Zeit wohl eher nicht passiert. Dafür schätzte ich meinen Dad und seine Regeln zu sehr.

Aber hier, wenn meine Eltern nicht da waren, brauchte ich keine Rücksicht zu nehmen und konnte machen, was ich wollte. Ich konnte dieses Abenteuer zwischen uns beiden in vollen Zügen genießen, ohne eine schlechtes Gewissen haben zu müssen. »Meinst du sie nehmen die Wohnung?«, schlenderten Caleb und ich Hand in Hand durch die nächtlichen Straßen. »Das sehen wir morgen. Aber ich bin guter Dinge. So eine Topwohnung bekommt man nicht mal einfach so. Außerdem sieht der Wohnungsmarkt in der Stadt genauso düster aus, wie in Stowe«, zog er mich näher an sich, als uns ein paar Fußgänger entgegenkamen. »Na gut«, beließ ich es dabei. Wie das Pärchen sich entschied, würden sie uns morgen mitteilen. Danach konnten wir oder eher Caleb weitere Pläne machen.

»Wo gehen wir eigentlich hin?«, lotste er mich über die nächste grüne Ampel. »Ich wollte mal kurz im Studio vorbeischauen, wo ich normalerweise hier arbeite. Außer du möchtest nicht?«, sah er unsicher zu mir. »Ist denn noch jemand da?«, war es sicherlich schon kurz vor zehn. »Hast du etwa unser Gespräch über meine Arbeitszeiten vergessen?«, fragte er schockiert. Ich ging kurz in mich und überlegte, wann wir darüber gesprochen hatten. Auf dem Campingausflug. »Ich habe es nicht vergessen. Du meintest, dass du vor dem Mittag normalerweise nicht anfängst und dafür bis spät arbeitest«, wiederholte ich sein Gesagtes. Wenn auch nicht wortwörtlich. »Da hast du deine Antwort«, drückte er meine Hand und führte mich weiter durch die Dunkelheit.

Mit Caleb an meiner Seite war es nicht ganz so schlimm. Außerdem gab es in Detroit an jeder Ecke Straßenbeleuchtung und Leuchtreklamen von Clubs, Bars, Einkaufsmärkten und anderen, dass man beinah das Gefühl hatte, es wäre draußen noch hell. Nur, wenn man hoch in den Himmel sah, wurde einem die Uhrzeit erst bewusst. Das half natürlich auch ungemein gegen meine Angst. Wir liefen nur noch knapp 300 Meter, bevor ein Tätowierstudio vor uns auftauchte. Pandemonium stand auf dem Schild, das über der Tür thronte. Ein Abbild eines Dämons dahinter. »Hier hast du gearbeitet?«, wechselte mein skeptischer Blick zwischen den Ladenschild und Caleb hin und her. »Ja. Und jetzt komm«, zog er mich hinter sich her, öffnete die Ladentür. Die Glocke darüber kündigte unser Eintreten an. Caleb strahlte ein solches Selbstbewusstsein aus, während ich selbst die Unsicherheit in Person war.

»Hey Champ. Was machst du denn hier?«, zuckte mein Blick zu der dazugehörigen dunklen Stimme. Hinter dem Tresen stand ein glatzköpfiger, volltätowierter Mann. Auf seiner Glatze prangte ein schwarzes Spinnennetz und auf seiner Wange eine Träne. Der Anblick dieses Typen jagte mir eine ungeheure Angst ein, weshalb ich mich hinter Caleb versteckte. Dieser drückte als Reaktion meine Hand und warf mir über seine Schulter einen: »Es ist alles in Ordnung« Blick zu. »Paolo schön dich zu sehen«, trat Caleb an den Tresen und begrüßte ihn mit einem Handschlag. »Ich war gerade mal wieder in der Gegend und wollte kurz vorbeischauen. Ist Jeff da?« »Ja. Er ist hinten in seinem Büro. Und wer ist die reizende junge Dame hinter dir?«, fiel sein stechender Blick auf mich. Und ich machte mich möglichst klein.

Glowing DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt