Chapter Thirty One

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Autumn

»Zeigst du uns dein Tattoo?«, erkundigte Stacy sich bei Katy, weshalb wir alle verwundert dreinsahen. »Was?«, fragten Riley und ich gleichzeitig. »Sorry. Sollte das geheim bleiben?«, sah Calebs Schwester schuldig drein. »Nein. Sie hätten es eh irgendwann gesehen«, winkte meine beste Freundin ab, schlüpfte auf der linken Seite aus ihrer Jacke und zog ihren Arm aus dem Ärmel. Zum Vorschein kam ein Stück Haut, was von Folie bedeckt wurde. Darunter ein Schriftzug. »No Regrets. Only Memories«, las Claire leise vor. »Das hat Caleb gestochen. Das ist eindeutig seine Handschrift. Also nicht wortwörtlich. Ihr wisst schon, was ich meine. Im übertragenen Sinne eben«, kam es von Riley, die als erstes aufstand und es genauer inspizierte. »Definitiv. Es ist wirklich schön. Hat es eine tiefere Bedeutung?«, siegte Stacys Neugier. »Ähm...«, druckste Katy rum und senkte peinlich berührt den Blick.

»Du musst es nicht erzählen«, griff ich nach ihrer Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. »Danke... Ich sage es euch. Aber nicht jetzt. Wenn die Zeit dafür gekommen ist«, erwiderte sie versöhnlich. »Abgemacht«, schloss Riley sich an. »Oh nein. Habe ich etwa deinen Striptease verpasst?«, tauchte Noah neben dem Tisch auf und sah Katy entgeistert an. »Leider schon. Wenn du ein andermal wiederkommst, setze ich dich auch in die erste Reihe. Versprochen«, schüttelte sie grinsend den Kopf. Allerdings erstarrte sie, als ihr Blick hinter Noah fiel. Caleb und Reece standen hinter ihm und sahen sich das Geschehen still an. Mir rutschte das Herz in die Hose, als ich verstand, was ihr Verhalten zu bedeuten hatte. Noch offensichtlicher ging es ja wohl nicht, dass Katy auf Caleb stand.

Ich war die schlechteste Freundin, die man sich nur vorstellen konnte. Ich log sie an und knutschte hinter ihrem Rücken mit dem Typen, auf den sie stand. Ich senkte den Blick auf meine verkrampften Hände. Merkte erst zu spät, dass eine davon immer noch Katys drückte. Ich strich ein letztes Mal beruhigend über ihren Arm und entzog mich der Berührung. Katy nahm dies als Anlass ihren Pullover wieder richtig an- und die Jacke drüberzuziehen. Tyler durchbrach die angespannte Atmosphäre mit einem seiner Witze. Leider half es kein bisschen, dass ich mich besser fühlte. Ich würde mich erst besser fühlen, wenn ich Katy alles gebeichtet und mich bei ihr entschuldigt hatte. Das würde ich nachher in Angriff nehmen. So konnte ich sie nicht guten Gewissens zurück nach Burlington fahren lassen.

»Können wir nach dem Essen kurz unter vier Augen sprechen?«, kratzte ich meinen Mut zusammen, um ihr das mitzuteilen. Sofort trat ein besorgter Ausdruck auf ihr Gesicht. »Ist alles in Ordnung?«, griff sie diesmal nach meinem Arm. »Ja. Alles gut«, nickte ich hastig. »Okay«, zog sie misstrauisch die Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts weiter dazu und nahm meine Antwort so hin. Ich hatte auch keine Zeit mir darüber noch den Kopf zu zerbrechen, da die Jungs sich zu uns an den Tisch setzten und das Essen verteilt wurde. Caleb hatte sich mir gegenüber niedergelassen und machte keinen Hehl daraus mich ungeniert anzustarren. Ich versuchte angestrengt seinen Blick zu ignorieren, gab nach einiger Zeit aber seufzend auf, nachdem er unter dem Tisch mit seinem Bein meins sanft anstieß.

Schon in der nächsten Sekunde begann meine Haut angenehm zu prickeln und die Gänsehaut an meinen Armen zog sich über meinen gesamten Körper. »Alles gut?«, formte er mit seinen perfekten Lippen. »Ja. Passt schon«, zwang ich mich zu lächeln und fokussierte mich wieder auf das Essen. Ich hörte förmlich, wie er mit den Zähnen knirschte, weil er mir nicht glaubte. Deshalb rechnete ich ihm hoch an, dass er das Thema, auch wenn es ihm sichtlich schwer fiel, einfach fallen ließ. Ich wollte nicht der Grund dafür sein, dass die ausgelassene Stimmung vorzeitig ein Ende fand. Das würde nach Katys und meinem Gespräch nachher, sicher früh genug der Fall sein.

Hinter den Bergen verschwanden allmählich die letzten Sonnenstrahlen. Es war ein wunderschöner Anblick. Jedes Mal aufs Neue spektakulär. Mit der Gewissheit, dass es innerhalb der nächsten 10 bis 15 Minuten stockdunkel werden würde. Der Gedanke ließ ein zittern durch meinen Körper fahren. Nur würde ich das heute schaffen. Ich hatte es letztens beim Campen geschafft, dass würde mir wieder gelingen. Ich war umgeben von den Menschen, die wie eine zweite Familie für mich waren. Wir saßen zusammen in einem Garten und genossen das Beisammensein und die lockere Stimmung. Leider kam das gefürchtete Ende des Essens für meine Begriffe viel zu schnell. Während die anderen sich unterhielten, versuchte ich mir in meinem Kopf Worte zurechtzulegen, die nicht ganz so armselig klangen. Ich scheiterte kläglich daran. Ich müsste mir spontan etwas ausdenken und hoffen, dass es nicht allzu schlecht bei Katy ankam.

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