Chapter Ten

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Caleb

»Was hälst du von Seerosen?«, fragte Katy mich. »Es sind schöne Blumen«, sagte ich knapp. »Finde ich auch. Deshalb würde ich sie mir gern als Tattoo stechen lassen«, sprach sie ungehindert weiter. Wobei eigentlich die Frage, ob ich es ihr stechen konnte, dahinter steckte. »Hast du denn schon eine Stilrichtung im Sinn?«, erkundigte ich mich. »Nicht wirklich«, schüttelte sie den Kopf und sah mich an. »Wenn du nächste Woche mal im Studio vorbeikommst, können wir ja mal sehen, was sich machen lässt«, unterbreitete ich ihr meine Idee. Mit dem Hintergedanken, dass ich sie so möglichst schnell wieder los wurde. »Gerne«, lächelte sie mich an. Der Ausdruck in ihren Augen war unmissverständlich. Katy hatte Interesse an mir. Ob auf körperlicher Ebene oder doch tiefer, musste ich noch herausfinden. Wobei ich innerlich betete, dass ihre Absichten nur rein körperlich waren. Denn ich konnte mir bei ihr nur zu gut vorstellen, dass sie gern klammerte.

Damit war unser Gespräch vorerst beendet und ich hatte Zeit mir zu überlegen, wie ich Katy möglichst schonend klar machen konnte, dass ich kein Interesse an ihr hatte. Ihr Auftreten am Flughafen hatte mich einfach überrascht. Und weil ich dachte, dass es hier keine jungen Frauen gab, hatte ich sie als Chance gesehen. Es hätte ja keiner ahnen können, dass ich hier auf Autumn treffen würde. Apropos Autumn. Ein Blick in den Rückspiegel zeigte mir, dass sie still aus dem Fenster sah und die vorbeiziehende Landschaft beobachtete. Eigentlich war daran nichts ungewöhnlich. Mir entging jedoch nicht, wie ihre Hände unruhig über ihre Oberschenkel fuhren, während ihr Körper nichts als pure Anspannung ausstrahlte. Dazu noch die letzten Tränenspuren auf ihren leicht geröteten Wangen. Und der betrübte Ausdruck in ihren Augen.

Entweder bereute Autumn bereits, dass sie mitgefahren war oder etwas anderes machte ihr zu schaffen. Als hätte sie gespürt, dass ich sie angesehen hatte, drehte sie ihren Kopf kurz in meine Richtung, bevor sie schnell wieder weg und diesmal auf ihre verkrampften Hände sah. Ich zwang mich meine Augen wieder auf die Straße zu richten und mich aufs Fahren zu konzentrieren. Nur funktionierte das nicht ganz so gut, da ich mich immer wieder selbst dabei erwischte, wie ich Autumn durch den Spiegel beobachtete. »Wir sind gleich da«, teilte Katy mir mit. »Okay«, nickte ich. Sie hatte recht gehabt. Wir fuhren vielleicht noch fünfhundert Meter, bevor Reece Dodge in eine Straße einbog, die zu einem Waldparkplatz führte.

Ich stellte meinen Pickup neben seinem ab und zog den Zündschlüssel. Während Katy schon ausgestiegen war, hatte Autumn sich noch nicht bewegt. »Autumn?«, drehte ich mich zu ihr um. »Was?«, schreckte sie hoch, als hätte ich sie aus ihren Gedanken gerissen. Ich wollte gerade etwas ähnliches, wie »Wir sind da« sagen, als ich mich selbst aufhielt. »Alles okay?«, fragte ich stattdessen. Sie haderte mich sich selbst. Nicht sicher, welche Antwort sie mir geben sollte. Oder konnte. »Alles gut«, entschied sie sich schlussendlich zu sagen, vermied es jedoch tunlichst mich dabei anzusehen. »Ich weiß zwar nicht, was dich beschäftigt. Aber ich fahr dich jederzeit nachhause, wenn du dich unwohl fühlst. Okay?«, waren meine Worte vollkommen ernst gemeint. Sofort schoss ihr Kopf zu mir nach oben. »Ich glaube nicht, dass das nötig sein wird. Aber trotzdem danke für das Angebot«, sagte sie schüchtern. Dann wandte sie sich ab und hüpfte aus dem Auto.

Ich lehnte meinen Kopf an die Stütze hinter mir und fuhr mir mit den Händen übers Gesicht. Ich wollte verdammt nochmal wissen, was sie beschäftigte. Wovor sie Angst hatte. Einfach alles. Allerdings dürfte es schwierig werden, dass aus Autumn herauszubekommen. Schließlich war sie nicht die kontaktfreudigste Person. Bevor es noch komisch aussah, stieg ich ebenfalls aus und ging um den Wagen herum, zu den anderen. »Bis zum Campingplatz sind es noch knapp eineinhalb Stunden von hier zu laufen«, sah Riley, während sie sprach, auf ihr Handy. Vermutlich hatte sie gerade Google Maps geöffnet. »Okay. Dann los«, klatschte Katy freudig in die Hände. Die anderen stimmten zu und griffen sich ihre Sachen von den Ladeflächen der Pickups. Einzig Autumn stand etwas abseits und sah in Richtung Straße, von der wir gekommen waren.

Glowing DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt