Chapter Fifty Three

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Autumn

»Lasst uns anstoßen!«, rief Riley euphorisch. »Na gut«, gab Stacy seufzend nach. Sie hatte schon mit etlichen Leuten angestoßen und ellenlange Gespräche geführt. Deshalb war sie nicht mehr ganz so versessen darauf, was zu trinken. »Ich besorge uns dreien mal noch etwas leckeres zum Trinken«, stöckelte ich auf meinen hohen Schuhen durch den festlich geschmückten Saal. Ich bahnte mir einen Weg durch die Unmengen von Gästen und steuerte zielstrebig die Bar an. »Was kann ich dir bringen?«, wartete ich unverschämt kurz, im Gegensatz zu manch anderen, die angestrengt versuchten die Aufmerksamkeit eines Barkeepers zu bekommen. Wohingegen ich sofort von einem jungen Mann in Calebs Alter angesprochen und abgescannt wurde. Unauffällig sah ich mich nach Caleb um. Doch Reece und er waren nicht in Sichtweite. Die beiden hatten sich vor ein paar Minuten verabschiedet. Reece wollte eine rauchen und da Caleb ein guter Freund war, begleitete er ihn nach draußen.

Das war ein Grund. Der andere war definitiv, dass er selbst ebenfalls ein wenig Ruhe brauchte. Natürlich wussten alle Geschäftspartner, wer er war. So kam Caleb um die ein oder andere Unterhaltung ebenfalls nicht drum herum. Ich war stets an seiner Seite geblieben, hatte freundlich gelächelt und mich geduldig vorgestellt. »Also?«, riss mich eine Hand vor meinem Gesicht aus meinen Erinnerungen. »Sorry... Ähm... Ich hätte gerne drei Sex on the Beach ohne Alkohol«, räusperte ich mich. Sicherheitshalber. Wir waren alle schon ein wenig angeheitert. Bei dem, was Stacy noch bevorstand, konnte etwas leichteres nicht schaden. »Na wenn das so ist«, wanderte sein Blick in meinen Ausschnitt, um dort zu verweilen. Ich überging seine plumpen Flirtversuche, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete. In der Annahme, dass ihm irgendwann von selbst langweilig werden würde. Mit recht, wandte er sich nach einiger Zeit des Schweigens von mir ab und bereitete unsere Getränke zu.

Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es bereits kurz vor Mitternacht war. Die Feier war nur so dahingeflogen. Würden meine Füße nicht höllisch schmerzen, könnte ich beinah denken, dass uns der Großteil des Abends noch bevorstand. Dabei neigte dieser sich langsam dem Ende, was hieß, dass Stacy ihrer Hochzeitsnacht immer näher kam. Der Gedanke bereitete mir ein mulmiges Bauchgefühl. »Hier«, stellte der Barkeeper die Gläser vor mir ab. »Danke«, sagte ich und griff nach diesen. Allerdings machte er keine Anstalten sich von mir abzuwenden und sich einem neuen Gast zu widmen. Abwartend sah ich ihn an und gab ihm mit einem Blick zu verstehen, dass er reden sollte. »Ich habe dich schon den ganzen Abend beobachtet. Du bist doch die Freundin vom Bruder der Braut, oder?« »Ja?«, fragte ich skeptisch. »Ich bin nicht interessiert«, schob ich vorsorglich hinterher. Ich hatte Caleb. Ich wollte niemand anderen. Deshalb konnte er sich die Flirtversuche gleich ganz sparen.

»Keine Sorge, darum geht es mir nicht. Also nicht um dich. Eher der Kumpel von deinem Freund, wenn du verstehst, was ich meine«, lächelte er unsicher. »Okay. Was ist mit ihm?«, blieb ich weiterhin misstrauisch. »Hat er eine Freundin?« »Reece. Nein. Wieso?«, begriff ich durch den Alkohol, den ich intus hatte, nicht alles beim ersten Mal. »Hat er einfach keine oder ist er nicht an Frauen interessiert?«, gab der Barkeeper nicht auf. »Tut mir leid. Aber soweit ich informiert bin, ist er hetero. Und nur, weil er keine Freundin hat, heißt es nicht, dass es niemand gibt. Schönen Abend dir noch«, riss ich mich von der Bar los und hastete zurück zu den anderen. »Da bist du ja endlich. Wir wollten schon einen Suchtrupp losschicken«, gestikulierter Riley theatralisch. Sie war schon weit mehr als bloß angeheitert, wie sie uns ihren Zustand verkaufte. »Ich habe mich nur nett mit dem Barkeeper unterhalten«, reichte ich die Getränke an meine Freundinnen weiter.

»Oh wirklich. Hast du dich mit ihm unterhalten oder hat er dich angemacht?«, faselte Riley wirres Zeug. »Er wollte wissen, zu welcher Sorte dein Bruder gehört. Er wirkte enttäuscht, als ich ihm mitteilte, dass dein Bruder hetero ist«, kicherte Riley belustigt, während Stacy mich mit großen Augen ansah. »Das kommt definitiv überraschend«, nippte sie an ihrem alkoholfreien Sex on the Beach. »Da sind wir einer Meinung. Ich war auch etwas schockiert. Zumal er damit anfing, dass ich doch die Freundin des Bruders der Braut bin. Da haben bei mir schon alle Alarmglocken geschrillt«, saugte ich an dem schwarzen Strohhalm. »Bist du nervös?«, setzte ich mich neben Stacy, während Riley mit ihrem Cocktail beschäftigt war. »Ein bisschen. Aber eigentlich auch nicht. Keine Ahnung. Levant ist schließlich auch nur ein Kerl, wie jeder andere. Nur weil wir jetzt denselben Nachnamen haben, ändert es nichts. Ich stell mir einfach vor, dass er jemand anders ist«, lächelte sie wehmütig und rührte geistesabwesend in ihrem Getränk.

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