Autumn
15 Wochen später
»Ich kann nicht mehr«, schnaufte ich angestrengt, als ich eine der letzten Kisten in den vierten Stock schleppte. Caleb lief vor mir mit zwei Kisten in der Hand und schien kein bisschen außer Atem zu sein. »Gleich geschafft«, rief er mir über seine Schulter zu, als er den obersten Treppenabsatz erreichte. Innerlich verfluchte ich ihn aufs übelste. Wieso hatte er sich damals hier eine Wohnung genommen. Ständig war der Fahrstuhl außer Betrieb. Und das ausgerechnet heute. Zu meinem Umzugstag. Ja ihr hattet richtig gehört. Heute würde ich bei Caleb einziehen. Es hatte mich viel Überredungskunst gekostet meine Eltern davon zu überzeugen. Aber schließlich hatten sie nachgegeben. Durch meine Arbeit im B&B würden wir uns auch weiterhin jeden Tag sehen. Das war auch das Argument, was sie am Ende überzeugt hatte. Und jetzt standen wir eben hier. Ich, endlich auf der vierten Etage angekommen, keuchend, wie eine angeschossene Wildsau. Wenn das mal kein guter Start in den neuen Abschnitt unseres gemeinsamen Lebens war, wusste ich auch nicht.
»Warte ich nehme es dir ab Prinzessin«, trat Caleb wieder in den Flur und kam geradewegs auf mich zu. Breitwillig ließ ich ihm den Karton abnehmen und ins Innere tragen, während ich ihm schwerfällig und mit schmerzenden Oberschenkeln folgte. Hier rächte sich definitiv, dass ich mich unter normalen Umständen von jeglicher Art der sportlichen Betätigung fernhielt. Ich drückte die Tür ins Schloss und ließ mich sogleich an dieser herunterrutschen. Ich stützte mich auf die Knie und versuchte tief durchzuatmen. Meine Lungen lechzten nach Luft und nahmen diese nur allzu gern auf. Den Schweiß wischte ich mir mit einem Ärmel von der Stirn. Noch bevor ich mich wieder von selbst aufgerichtet hatte, kam Caleb mit einem großen Glas Wasser zurück, welches er mir reichte. »Danke«, keuchte ich noch etwas außer Atem und trank gierige Schlucke. Mein gutaussehender Freund wartete, bis ich das Glas zur Hälfte geleert hatte, bevor er mir die Arme um meinen Körper legte und mich hochhob.
Ich hielt das Glas fest umklammert, während wir den Weg zum Sofa zurücklegten. Caleb setzte mich auf der Wohnlandschaft ab und rutschte neben mich. »Wie fühlst du dich?«, strich er mir ein paar verschwitzte Strähnen von der Stirn. »Abgesehen von der Anstrengung und der Kurzatmigkeit fühle ich mich sehr gut. Ich freue mich jetzt auf den Beginn unseres gemeinsamen Lebens«, kuschelte ich mich an seine Brust und streichelte mit der Hand über seine Bauchmuskeln. »Und ich mich erst«, küsste er liebevoll meine Wange. »Ich schlage vor, dass du dich noch ein paar Minuten ausruhst und ich in der Zwischenzeit Essen mache. Okay?«, rührte es mich, wie sehr Caleb sich um mich sorgte. »Wenn es dir nichts ausmacht, dann gerne. Ich verspreche auch, dass ich morgen koche«, lächelte ich zufrieden. »Ich nehme dich beim Wort«, drückte er mir noch einen letzten Kuss auf die Stirn, bevor er sich von mir entfernte. Ich drehte mich auf dem Sofa um und stützte meinen Kopf auf der Rückenlehne ab. So konnte ich Caleb dabei beobachten, wie er in die offene Küche trat und dort begann zu werkeln.
Zum Vorschein kamen Nudeln, frische Champions, Sahne, Zwiebeln, Gemüsebrühe und verschiedene Gewürze. Allein bei dem Anblick lief mir das Wasser im Mund zusammen. Und ich wusste jetzt schon, dass, was auch immer das werden sollte, mir gut schmecken würde. An meinem Wasserglas nippend, nahm ich den in der Küche arbeitenden Caleb in Augenschein. Ein wenig abwesend sinnierte ich über die Zukunft. Über unser gemeinsames Zusammenleben. Ich war guter Dinge, dass wir miteinander auskommen würden. Schließlich hatten wir es uns die letzten Wochen über bewiesen. Wir hatten beinah jede freie Minute miteinander verbracht und gemeinsam schöne Erinnerungen gesammelt. »Worüber grübelst du nach?«, riss Calebs dunkle Stimme mich aus meinen Gedanken. »Nichts wirklich Wichtiges. Ich habe nur darüber nachgedacht, was wir die letzten Wochen alles zusammen erlebt haben«, hoben sich meine Mundwinkel von ganz allein. »Das gefällt mir«, grinste auch er, bevor er sich wieder den Champignons widmete.
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Glowing Desire
RomanceTextausschnitt: Meinen weißen Pullover schmiss ich achtlos auf mein Bett und griff mir stattdessen einen weinroten cropped Pullover. Um Zeit zu sparen, zog ich ihn mir auf dem Weg ins Erdgeschoss über und zupfte ihn gerade noch zurecht, bevor ich di...