Chapter Twenty One

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Autumn

Bis zu meiner Schicht im Stowe Squad blieben mir noch etwa zwei Stunden. Diese nutzte ich, um meinen Eltern unter die Arme zu greifen. Deshalb stand ich gerade in der Küche unseres B&B und bereitete diese für das morgige Frühstück vor. Mit anderen Worten stellte ich die benötigten Platten und Körbe bereit und zählte die Teller ab, die auf die Gästeanzahl abgestimmt waren. Ich nahm mir einen der Stapel und brachte ihn als Vorbereitung bereits in den Speisesaal. So musste mein Dad es morgen früh nicht machen. Ich wollte nicht, dass er sich überanstrengte. Er war Mitte Fünfzig und eigentlich noch topfit. Allerdings konnte sowas schnell mal nach hinten losgehen. Und damit beide mir noch möglichst lang erhalten blieben, erledigte ich die schweren Arbeiten lieber selbst. Auch wenn ich dabei eher auf Unverständnis beider Seiten stieß.

Ich rückte die Teller auf dem Buffettisch zurecht, als ich vor Schreck zusammenzuckte. »Hey du«, streckte Katy den Kopf durch die Tür. »Hast du mich erschreckt«, presste ich mir die Hand auf die Brust. »Sorry. Das war nicht meine Absicht. Ich dachte, du hättest mich gehört. Ich habe doch geklopft«, sah sie mich verwundert an. »Ist alles okay bei dir?«, schlug ihre Freude gleich in Besorgnis um. »Ja. Ich war nur in Gedanken«, hatte ich sie deshalb vermutlich nicht gehört. »Sicher? Du siehst irgendwie ziemlich blass aus«, trat Katy an mich heran und legte mir die Hand auf die Stirn, wie meine Mum es immer tat. »Mir geht's gut«, versuchte ich sie abzuschütteln. Obwohl sie nicht ganz unrecht hatte. Ich fühlte mich heute schon den ganzen Tag nicht besonders fit. Aber ich konnte und vor allem durfte jetzt nicht krank werden. Mein Dad und Bob zählten auf mich.

Am Wochenende, wenn nichts anstand, konnte ich eine Pause machen. Heute garantiert nicht. »Okay«, nickte meine beste Freundin nicht überzeugt. »Aber versprich mir, dass du dich nicht übernimmst, ja?«, sah sie mich fragend an. »Versprochen«, gab ich schlussendlich nach. Ohne Worte trat ich den Rückweg in die Küche an. Katy folgte mir auf den Fersen. »Wo hast du denn Jenna gelassen?«, schnitt ich in der Küche ein anderes Thema an. Vielleicht würde sie es dann auf sich ruhen lassen. »Zuhause. Ich komme gerade von einem Termin und wollte nochmal schnell Hallo sagen«, lehnte sie sich an die Theke hinter ihr. »Außerdem wollte ich mich bei dir noch für meine dumme Aktion am Samstag entschuldigen. Ich hätte dich nicht einfach alleine lassen dürfen. Und diese bescheuerte Pflichtaufgabe hätte echt nicht sein müssen. Das tut mir leid. Ich war einfach nur so frustriert, dass Caleb auf keinen meiner Flirtversuche eingegangen ist. Das hatte ich mir einfach anders vorgestellt«, hatte sie den Blick gesenkt.

Worüber ich ganz froh war. So konnte sie wenigstens nicht meine roten Wangen sehen. Denn als sie die besagte Pflichtaufgabe und die darauf folgende Nacht von Samstag auf Sonntag ansprach, kamen sofort die dazu passenden Bilder wieder hoch. Bilder die in Katys Gegenwart, nachdem sie mir eben anvertraut hatte, wie sehr Calebs Abweisung sie traf, völlig unangebracht waren. Ein Gedanke drängte sich vor alle anderen in meinem Kopf. Sollte ich ihr eventuell erzählen, was zwischen uns beiden vorgefallen war und ihr sagen, dass Caleb Interesse an mir hatte. Auf keinen Fall. Das ging nicht. Das würde unsere Freundschaft zerstören. Auf der anderen Seite würde sie es in absehbarer Zeit so oder so erfahren. Halt mal Autumn. Soweit seid Caleb und du noch lange nicht. Also lass es halblang angehen. Keine vorschnellen Schlüsse. Ansonsten bist du die erste, die mit gebrochenem Herzen da steht.

»Autsch«, hielt ich mir die Stirn. Von diesen Gedanken wurden meine Kopfschmerzen nur schlimmer. »Bist du sicher, dass es dir gut geht? Du glühst ja«, trat Katy an mich heran und packte mich bei den Ellenbogen. »Ich habe leicht Kopfschmerzen. Mehr nicht. Ehrlich«, war das bereits die zweite Lüge, die ich ihr auftischte. Dafür fühlte ich mich sofort furchtbar schlecht. Das hatte Katy nicht verdient. Sie war eine so liebenswerte Person. Auch wenn sie sich manchmal schwer tat das zu zeigen. »Ich vertraue dir. Das weißt du«, kämpfte ich bei ihren Worten mit meinem schlechtem Gewissen. »Ich weiß. Und du weißt, dass andersrum genau dasselbe gilt, oder?«, spürte ich die aufsteigenden Tränen. »Das weiß ich doch Autumn«, seufzte sie, um mich kurzerhand in ihre Arme zu ziehen.

Glowing DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt