Autumn
»Hey Mom. Ich bin zuhause«, rief ich in die Wohnung. »Küche«, kam es zurück. Ich streifte Schuhe und Jacke ab, band meine Haare zusammen und steuerte die Küche an. »Autumn Spätzchen«, zog sie mich in eine liebevolle Umarmung. »Wie war dein Tag gewesen? Irgendwas Neues?«, erkundigte sie sich neugierig. Neugierig auf den Tratsch den man im Stowe Squad, während seiner Schichten auffasste. »Nichts Besonderes. Es war heute relativ ruhig. Deshalb kann ich dir heute nichts neues erzählen. Tut mir leid«, küsste ich sie auf die Wange und sah über ihre Schulter. »Das duftet wirklich herrlich. Was gibt es denn zu essen?«, holte ich bereits einen Löffel aus der Schublade. »Du hast letztens mal erwähnt, dass Caleb italienisches Essen gut findet. Da dachte ich, versuche ich mich doch mal an einer Lasagne. Was Neues schadet doch nicht, oder?«, rührte sie konzentriert in dem Topf. »Nein. Er wird sich sicher darüber freuen«, machte es mich irgendwie emotional zu wissen, dass meine Mom sich so viel Mühe gab, Caleb glücklich zu machen.
Ich hatte zwar mal angedeutet, dass seine Familienverhältnisse schwierig waren, aber mehr wussten sie nicht. Meine Mom hatte aus diesen vagen Informationen ihre eigenen Schlüsse gezogen, bei denen sie gar nicht so verkehrt lag. Ich beugte mich ein Stück nach vorn und tunkte den Löffel in die, wie es aussah, Tomaten-Hackfleisch-
Soße. Ich pustete und schob mir den Löffel mitsamt dem Inhalt in den Mund. »Das schmeckt wirklich köstlich«, lobte ich meine Mom zum Himmel. Denn genauso schmeckte die Soße. Wie der Himmel. Es war eine perfekte Mischung aus Salz und Pfeffer im Zusammenspiel mit der Zwiebel, den Tomaten und dem Hackfleisch. Ein wahrgewordener Traum. »Ich hoffe Caleb denkt das auch«, lächelte sie unsicher. »Mach dir darüber keine Sorgen. Caleb wird es zu schätzen wissen, dass du wegen ihm eine Lasagne machst. Ihm wird es schmecken. Uns allen. Okay?«, drückte ich ihren Unterarm. »Okay. Wir warten einfach ab, was passiert«, atmete sie tief durch und rührte weiter in der Soße.»Ich geh mich schnell frisch machen und danach helfe ich dir mit dem Tisch«, informierte ich Lillian und verschwand aus der Küche. In meinem Zimmer bezog ich schnell mein Bett neu, für den Fall, dass Caleb über Nacht blieb und etwas mehr passierte. Allein der Gedanke an unsere gestrige Planung für heute, verursachte bei mir ein kribbeliges Gefühl im Bauch und ein süßes Ziehen etwas weiter unten. Was brachte es mir es zu leugnen. Ich war scharf auf Caleb. Und ich freute mich jetzt schon auf unser Wiedersehen in einer Stunde. »Mist!«, fluchte ich und wurde hektisch. Mir blieb noch maximal eine Stunde, bevor Caleb hier aufschlug. Da musste ich mich aber sehr sputen. Ich fischte frische Klamotten und schöne Unterwäsche aus dem Schrank und huschte damit ins Badezimmer. Nach einer kurzen Dusche, um den Bargeruch von mir abzuwaschen, schlüpfte ich in neue Klamotten und trat zurück in die Küche. Mom befüllte gerade eine Auflaufform im Wechsel mit Nudelplatten, der roten Soße und einer weißen Soße.
Ich verfolgte nur im Augenwinkel, wie es weiterging, da ich Teller aus dem Schrank zauberte und diese auf dem Esstisch verteilte. Danach folgten Besteck, Gläser und verschiedene Getränke. »Fertig«, schnaufte ich angestrengt, als ich mich auf einen der Stühle niederließ. »Danke Spätzchen«, hatte Mom die Ruhe weg. Sie bestreute das geschichtete Monstrum mit reichlich Käse und schob es zu guter Letzt in den Backofen. »Du siehst toll aus Autumn«, setzte sie sich zu mir an den Tisch und legte sanft eine Hand auf mein Bein. Ich hatte mir vorhin einen Rock ausgesucht und diesen mit einem Pullover kombiniert. Auf eine Strumpfhose hatte ich heute verzichtet, aus unterschiedlichen Gründen. Erstens war es hier drin definitiv warm genug. Zweitens war es nur eine unnötige Schicht Stoff, sollte nachher tatsächlich mehr passieren. »Danke Mom«, griff ich ihre Hand und strich über ihre weiche Haut. »Was ich dich noch Fragen wollte«, beschlich mich bei diesen Worten ein ungutes Gefühl. »Ja?«, fragte ich deshalb zaghaft.
»Du würdest deinem Dad und mir doch sagen, wenn in Detroit irgendwas Wichtiges passiert wäre, oder?«, runzelte Mom die Stirn. »Natürlich. Ich würde es euch sofort sagen«, drückte ich ihre Hand. Verschwieg ihr jedoch den Fakt, dass wir in Detroit miteinander geschlafen hatten. Es wäre keine wirkliche Überraschung für die beiden, weil sie es schon viel eher vermutet hatten. »Okay«, wirkte ihr Lächeln seltsam gestellt. »Was ist los Mom? Sag mir, was dir durch den Kopf geht. Wir sprechen doch sonst über alles«, ertrug ich es nicht sie so aufgewühlt zu sehen. Mom trommelte unruhig mit den Fingern auf den Tisch. »Ich habe vorhin in deinem Zimmer gesaugt. Da habe ich den schwarzen Kleidersack gesehen. Und naja du weißt ja, wie neugierig ich manchmal bin. Deshalb habe ich nachgesehen und dieses weiße Kleid gefunden«, machte es bei ihren Worten unverzüglich Klick in meinem Kopf. Innerlich schlug ich mir für meine Dummheit gegen die Stirn.
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Glowing Desire
Roman d'amourTextausschnitt: Meinen weißen Pullover schmiss ich achtlos auf mein Bett und griff mir stattdessen einen weinroten cropped Pullover. Um Zeit zu sparen, zog ich ihn mir auf dem Weg ins Erdgeschoss über und zupfte ihn gerade noch zurecht, bevor ich di...