Chapter Twenty Four

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Caleb

Nach Autumns raschem Verschwinden lief ich zurück in mein Zimmer und machte mich fertig. Frisch geduscht, rasiert und angezogen, ging ich nach unten, um zu frühstücken. Eine ältere Frau werkelte geschäftig in der Küche, während Katy und Autumn sich an der Rezeption unterhielten. »Morgen«, grüßte ich beide freundlich. »Guten Morgen Sonnenschein«, witzelte Katy fröhlich. Sie schien, im Gegensatz zu gestern, ausgelassen und weniger verkrampft. Vielleicht aus dem Grund, weil Reece nicht zu gegen war. Sicher war ich mir dabei allerdings nicht. »Obwohl. So wie du aussiehst, scheinst du eine nicht ganz so erholsame Nacht gehabt zu haben«, hatte Katy mit ihrer Aussage nicht unrecht. Ich hatte wirklich schon besser und fitter ausgesehen. Unwillkürlich glitt mein Blick zu Autumn. Dieses wandte jedoch peinlich berührt den Blick ab, um ihre roten Wangen zu verstecken.

Deshalb sagte ich nichts zu unserer gemeinsamen Nacht. Was irgendwie falsch klang. Ja wir hatten die Nacht miteinander verbracht. Aber nicht auf die Art und Weise, wie es sich für viele jetzt anhörte. »Passiert eben. Zumal du ebenfalls aussiehst, als hättest du die Nacht durchgemacht«, zuckte ich mit den Schultern. »Habe ich auch. Jenna und ich waren gestern noch feiern und sind durch die Bars gezogen. Es war sehr lustig. So viel kann ich dir verraten«, zwinkerte sie mir neckisch zu. Und obwohl sie die Tage davor verzweifelt versucht hatte mit mir zu flirten, wirkte diese Handlung nicht mehr so auf mich. Entweder ahnte sie etwas. Oder aber sie hatte nach unserem gestrigen Gespräch die Erkenntnis bekommen, dass ich nicht an ihr interessiert war. Schließlich hatte ich keinerlei Andeutungen diesbezüglich gemacht, obwohl ich mit ihr allein gewesen war.

»Dann will ich euch nicht weiter stören. Wir sehen uns die Tage. Spätestens Morgen«, wies ich Katy nochmal auf ihren Termin morgen hin. »Geht klar Boss«, salutierte sie und wandte sich lächelnd zu Autumn. Ich grinste in mich hinein und wandte mich ab, um Frühstücken zu gehen. »Bis später«, hörte ich Autumn noch leise sagen. Mit vollem Magen und einem letzten Blick auf Autumn, der es scheinbar etwas besser ging, machte ich mich auf den Weg zu meinem Ford. Ich hatte gerade den Motor gestartet und wollte ausparken, als mein Handy klingelte. Ich bremste und widmete mich dem Telefon, welches in der dafür vorgesehenen Halterung steckte. Der Name meiner Schwester leuchtete auf dem Display. Und auch wenn ich sauer war, konnte Stacy nichts für unsere verkorkste Familiensituation.

Kaum hatte ich den grünen Knopf gedrückt, ertönte ihre Stimme aus dem Telefon. »Caleb?«, klang sie wahrlich überrascht. »Ja ich bins«, antwortete ich matt. »Schön, dass du rangehst. Mom und Dad hast du immer ignoriert, deshalb war ich mir nicht sicher, ob du bei mir abnimmst«, faselte sie. Daher wusste ich, dass irgendwas im Argen war. Stacy hatte so eine Angewohnheit wirres Zeug zu reden, wenn sie etwas beschäftigte. »Was ist los?«, war ich ganz der große Bruder. »Kann ich ein paar Tage zu dir kommen? Bitte. Ich halte es zuhause nicht mehr aus«, schniefte sie. Sofort kroch Anspannung in meinen Körper. Irgendwas war gewaltig schiefgelaufen. »Was haben sie gemacht?«, wusste Stacy, ohne eine genaue Benennung, von wem ich sprach. »Sie haben einen Mann für mich gefunden. Aber ich will das nicht Caleb, bitte«, tat sie mir beinah schon leid. Bis jetzt hatte sie immer hinter Mom und Dad gestanden, sich nicht getraut zu widersprechen. Nur irgendwann war dann auch mal die Grenze erreicht.

Für mich schon vor vielen Jahren. Für Stacy der Augenblick, in dem unsere Eltern sie verheiraten wollten, um den Fortbestand der Firma zu sichern, die ich nicht übernahm. Schwer verkniff ich mir meine dummen Sprüche, wie »Ich habe es dir von Anfang an gesagt« oder »Hättest du mal auf mich gehört«. Diesen würden uns in der jetzigen Situation nicht weiterbringen. Wir mussten jetzt zusammenhalten und uns nicht gegenseitig in die Pfanne hauen. »Wann kommst du her? Dann hol ich dich in Burlington am Flughafen ab«, sagte ich stattdessen. »Ich habe mir einen Flug für morgen gebucht. Laut Plan wäre ich gegen 11 in Burlington. Aber ich kann mir auch noch ein Hotel nehmen und dort eine Nacht schlafen. Du musst dir wirklich keine Umstände machen. Ich bin ja schon froh, dass du mich nicht einfach abweist. Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe. Aber... Ach keine Ahnung«, ratterte sie so schnell runter, dass ich gar keine Chance hatte zu Wort zu kommen.

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