Chapter Fifty Two

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Caleb

»Ist alles in Ordnung?«, hörte ich Autumns Stimme weit entfernt, während ich meinem Vater noch immer erstaunt hinterher sah. Das war das erste Mal, dass ich ihn seit dem Tod von Adrian, zwinkern sehen hatte. Und dann auch noch wegen Autumn. Was war hier bloß los? »Caleb?«, spürte ich eine Berührung an meiner nackten Augenbraue. Anstandshalber hatte ich den Ring entfernt, weil es sonst wieder nur Diskussionen darüber gegeben hätte. »Alles gut. Ich liebe dich«, wollte ich Autumn mit meinen neuen Erkenntnissen nicht verschrecken, zog sie stattdessen an meinen angespannten Körper und verwickelte sie in einen kurzen, zärtlichen Kuss. Meine Lippen begannen sofort zu kribbeln und mein Schwanz sehnte sich nach Aufmerksamkeit, als Autumn sanft an meiner Unterlippe saugte. »Ich liebe dich auch«, erwiderte sie meine Worte, gab mir noch einen letzten Kuss und löste sich dann von mir. Dabei lag ihr Blick auf einem Punkt hinter meinem Rücken.

Ich sah kurz über die Schulter und konnte die... Die was? Ich würde den Ausdruck auf den Gesichtern meiner Eltern als erstaunt bewerten. Allerdings konnte ich auch völlig falsch liegen. Beide hatten in den letzten Jahren ihr Poker Face perfektioniert. Dennoch bildete ich mir ein, dass ich es bröckeln sah. Sowohl bei Mutter als auch bei Vater. Dieser Tag entpuppte sich als extrem seltsam. Ich war geradezu erleichtert, als der Standesbeamte seinen Platz einnahm, Levant sich aus den Gesprächen mit seinen zukünftigen Geschäftspartnern löste und nach vorne trat. Die Trauzeugen hatte ich beide noch nie gesehen. Vermutlich hatten meine Eltern sie über ein Portal angeschrieben, ihnen eine ordentliche Summe geboten und sie hierhin gestellt. »Das ist also der Bräutigam«, nuschelte Riley verblüfft. »Ja«, nickte ich knapp.

»Nach deiner Beschreibung habe ich eher mit einem Serienkiller mit Akne gerechnet. Er sieht doch gar nicht so verkehrt aus. Klar ist die Hochzeit arrangiert, aber vielleicht ist er gar nicht so schlimm, wie wir denken«, musterte Riley den zukünftigen Mann meiner Schwester eingehend von Kopf bis Fuß. »Riley hat recht. Vielleicht überrascht er uns ja positiv«, murmelte Autumn neben mir. »Diese Frage kann dir Stacy in zwei Wochen sicherlich beantworten«, konnte Reece nicht länger schweigen. »Er ist eine Flachzange. Ein Feigling. Er würde sich niemals zwischen Stacy und unseren Vater stellen. Eher würde eher weinend wegrennen«, knurrte ich finster. »Verstanden«, lächelte Autumn sanftmütig und griff nach meiner Hand. Ich verschränkte unsere Finger miteinander und legte sie auf ihrem Bein ab. Stacy hatte jemanden besseren verdient. Verdammt, selbst Noah wäre mir tausendmal lieber gewesen, obwohl ich ihn ebenfalls nur flüchtig kannte.

Um mich von diesem breit grinsenden Idioten abzulenken, sah ich auf Autumns Schoß und zeichnete mit dem Daumen Kreise auf ihrer kühlen Haut. »Ist dir kalt?«, lehnte ich mich zu ihr. »Nein. Immer wenn ich aufgeregt bin und mich zwinge meine Oberschenkel in Ruhe zu lassen, werden meine Hände kalt«, erklärte Autumn möglichst leise. »Okay«, nahm ich trotzdem meine zweite Hand hinzu, um ihre damit zu bedecken und ihr etwas Wärme zu spenden. Ihre Reaktion war ein dankbares Lächeln und ein wortloses Danke. Ich grinste ebenfalls und konzentrierte mich wieder auf unsere verschränkten Hände, als der Standesbeamte zu sprechen begann. Meine Mutter schlich sich als letzte noch an ihren Platz und sah uns vier alle nacheinander an. Vor allem aber Autumns und meine Hand wurden einer gründlichen Prüfung unterzogen. Ich konnte nicht weiter darüber nachdenken, weil die Musik einsetzte. Augenblicklich verstummten alle anderen Gäste und konzentrierten sich auf den breiten, mit Teppich ausgelegtem, Mittelgang.

Der Saal wurde extra für diesen »freudigen« Anlass in ein Standesamt ähnlichen Raum verwandelt. Sonst hätten unsere Eltern die zahlreichen Gäste niemals unterbekommen. Dabei achtete unser Vater immer penibel darauf einen guten Eindruck zu hinterlassen, in dem er hochrangige Geschäftspartner ebenfalls einlud, obwohl diese auf solch einer persönlichen Feier nichs zu suchen hatten. Aber für wen zählte schon meine Meinung? Sierra und Derek taten eh, was sie wollten. Für mich selbst fasste ich jedenfalls den Beschluss, dass ich zu unserer Hochzeit, meine Augen glitten automatisch zu Autumn, nur engste Freunde und Familie einladen würde. So ein Zirkus an Veranstaltung für ein paar neue Geschäftsdeals waren geradezu lächerlich. Autumn lehnte ihren Kopf gegen meine Schulter, als Stacy an der Hand unseres Vater zum Altar geführt wurde. Ihre Hand, in der sie den hübschen Blumenstrauß hielt zitterte gefährlich. Und die Tränen auf ihren Wangen waren garantiert nicht vor Freude.

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