Caleb
Ob es schlau war, Autumn mit nachhause zu nehmen? Vermutlich nicht. Ich würde es garantiert bereuen. Leider hatte ich nachgegeben, weil ich meiner Schwester die verstrickte Situation erleichtern wollte. Außerdem hatte Autumn bei unseren Telefonaten nicht mehr mit sich reden lassen. Sie hatte sich so sehr darauf versteift nach Detroit zu kommen, das ich irgendwann nachgegeben hatte. Sie hätte es sonst so oder so getan. So konnte ich wenigstens sichergehen, dass unsere Eltern sie nicht zerstörten. Und genau deshalb wartete ich jetzt am Detroiter Flughafen auf Autumns Ankunft. Ich hatte eine Sonnenbrille aufgesetzt und meine Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Die anderen Leute würden sonst sehen, was für ein Wrack ich war. Die letzten Tage mit den unzähligen Gesprächen, die alle gleich endeten, hatten mich ausgelaugt. Dementsprechend müde und kaputt sah ich aus. Da waren mir die verwunderten Blicke wegen der Sonnenbrille tausendmal lieber.
Ich steckte die Hände in die Taschen meiner Weste und wartete an einem Pfeiler gelehnt auf einen blonden Haarschopf. Autumn war wohl mein Lichtblick in dieser dunklen und tristen Zeit. Von daher sollte ich mich eigentlich freuen, dass sie sich durchgesetzt hatte, um meiner Schwester und mir Gesellschaft zu leisten. Aber das drückende Gefühl in meinem Bauch wollte einfach nicht verschwinden. Nicht bei dem Wissen, was uns dreien in den nächsten zwei Tagen bevorstand. Eine Berührung an meiner Brust ließ mich heftig zusammenzucken. Ich wollte die schuldige Person schon anmeckern, warum er nicht aufpassen konnte, als ich den Blick senkte und die Worte mir im Hals stecken blieben. Autumn stand vor mir. Die zierlichen Hände auf meine Brust gelegt, sah sie mich besorgt an. »Hey«, wisperte sie. »Hey«, zwang ich mich zu einer Reaktion. Ich hob meine Hände und legte sie an ihrer schmale Taille. »Wie war dein Flug gewesen?«, streichelte ich federleicht über ihre Rundungen.
»Anstrengend. In Chicago hätte ich doch beinah den Anschlussflug verpasst, weil ich mich in dem Duty-Free Shop verlaufen habe«, wollte sie mich damit aufmuntern. Erstaunlicherweise funktionierte es sogar. Jedenfalls hoben sich meine Mundwinkel und ich grinste. »Am besten ich zeichne dir für das nächste Mal eine Karte mit einer genauen Wegbeschreibung, oder?«, näherte ich mich ihr. Wie gewohnt, sah Autumn mich mit ihren grüngrauen Augen durch ihre runde Brille an. Auf Schminke hatte sie größtenteils verzichtet. Nur ihre sonst blonden Wimpern waren schwarz und länger als sonst. »Wie geht es dir?«, nahm Autumn mir die Sonnenbrille ab, die sie in meinen Ausschnitt schob. »Geht schon«, sah ich still dabei zu, wie sie mit den Fingern die Ringe unter meinen Augen nachfuhr. »Und Stacy? Wie schlägt sie sich?«, suchte sie Blickkontakt. »Besser als erwartet. Trotzdem ist es schwer. Sie hat sich ihre Hochzeit schließlich auch anders vorgestellt«, erwiderte ich mit leiser Stimme und schob dem Mädchen vor mir eine Strähne aus dem Gesicht.
»Ich habe dich vermisst«, ergriff Autumn zuerst die Initiative, schlang ihre Arme um meinen Nacken und zog mich für einen sanften Kuss zu sich nach unten. Von meiner Sehnsucht nach ihr überwältigt, presste ich meine Lippen fester auf ihre und bat mit einem subtilen Lecken über ihre Unterlippe um Einlass. Ich spürte Autumns süßes Lächeln an meinen Lippen, bevor sie meiner Bitte nachgab und ich mit der Zunge in ihren Mund eintauchen konnte. Heute versuchte Autumn nicht eine Sekunde die Oberhand zu gewinnen. Sie gab einfach nach und ließ mich machen. Ich kostete von Autumn, umkreiste mit der Zunge ihre und liebkoste sie. Ich wiederholte meine Bewegungen einige Male, um Autumns lüsternes Keuchen erneut zu hören. Jedes Geräusch aus ihrem Mund schoss heiße Blitze der Erregung durch meinen Körper. Es fühlte sich so intensiv an, wie lange nicht mehr. Mein Körper verzehrte sich nach einer Woche der Trennung regelrecht nach ihr. Allerdings war der Flughafen dafür definitiv der falsche Ort und die falsche Zeit, wenn ich an Stacy dachte. Sie saß in ihrer Wohnung und wartete darauf, dass ich Autumn abholte und die beiden in ein Brautmodengeschäft fuhr.
Stacy war die Woche mit unserer Mutter schon dort gewesen. Dabei hatte sie den Deal ausgehandelt, dass sie, wenn sie schon heiraten musste, sich ihr Kleid selbst aussuchen durfte. Denn die Vorschläge von Sierra, waren ihrer Aussage zur Folge, mehr als schrecklich gewesen. Schließlich hatte Mutter nachgegeben, nachdem Stacy gedroht hatte ein Drama daraus zu machen. Ich beendete unseren Kuss mit einem zärtlichen Streicheln unserer Lippen und zog mich dann langsam zurück. Autumns Hände zitterten, als sie mir diese zurück auf die Brust legte. Ich bedeckte ihre mit meinen und genoss den kurzen Moment der Intimität. »Ich... also... mein Koffer«, begann Autumn zu sprechen. Allerdings hatte sich das körperliche Zittern auf ihre Stimme übertragen, weshalb sie keine ganzen Sätze hervorbrachte. Für diese niedliche Reaktion gab ich ihr noch einen kurzen Kuss. Dann legte ich meinen Arm um ihre Taille und führte sie zu der Gepäckausgabe.
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Glowing Desire
RomanceTextausschnitt: Meinen weißen Pullover schmiss ich achtlos auf mein Bett und griff mir stattdessen einen weinroten cropped Pullover. Um Zeit zu sparen, zog ich ihn mir auf dem Weg ins Erdgeschoss über und zupfte ihn gerade noch zurecht, bevor ich di...