Caleb
Ich spürte in meinem Körper noch immer die Hitze von gestern Abend. Dieser Moment zwischen Autumn und mir am Klavier, war fiebrig und heiß gewesen. Dazu das Gefühl von ihrem Gewicht auf meinem Schoß und ihren Händen in meinen Haaren. Es war kurzgesagt genial gewesen. Das Knistern zwischen uns hätte mich beinah meine neu aufgestellte Regel über Bord schmeißen lassen. Diese lautete ich würde nicht mit ihr schlafen, bevor sie selbst nicht hundertprozentig davon überzeugt war. Egal, wie schwer es mir auch fiel, ich meinte es ernst. Ich würde diese Abmachung nicht brechen. Zum Glück war dazu gestern Abend auch keine Zeit mehr gewesen. Unser Kuss wurde nämlich von dem Essenslieferanten unterbrochen. Wir waren beide erschrocken auseinander gefahren, hatten gerichtet, was noch zu richten war, bevor ich das Essen angenommen und wir es zusammen verspeist hatten.
Danach hatten wir noch einen Film gesehen und waren schließlich ins Bett gefallen. Autumn jedenfalls. Ich hatte zu unser aller Sicherheit auf dem Sofa geschlafen. Genau dort lag ich im Moment noch und starrte an die Decke. Es war gerade 7 Uhr morgens. Eine unübliche Zeit für mich schon wach zu sein. In letzter Zeit passierte es allerdings häufiger, was wohl auch ein wenig mit Autumn zusammenhing. Der Besichtigungstermin würde erst in 4 Stunden hier sein. So lange hatte ich noch Zeit mich selbst zu bemitleiden. Autumn schien noch zu schlafen. Bei ihrer kurzen Nacht den Tag zuvor, keine große Überraschung. Ich würde in einer Stunde einkaufen gehe und danach Frühstück machen. Entweder war sie bis dahin schon wach oder sie aß später. So in Gedanken vertieft bemerkte ich Autumn erst, als sie direkt neben mir stand und mich ansprach: »Morgen«.
»Morgen. Gut geschlafen?«, glitt mein Blick über ihren Köper. Sie trug ein langes, weißes Schlafshirt, was nichts der Fantasie überließ, ihre Haare waren etwas durcheinander und ihre Brille fehlte. »Schon, ja. Und du?«, trat sie von einem Fuß auf den anderen. Ohne zu überlegen, hob ich meine Decke an. Eine unausgesprochene Einladung, dass sie herkommen sollte. Das Lächeln, was sich auf ihrem Gesicht bildete, war nicht zu übersehen. Blitzschnell, für den Fall, dass ich es mir nochmal anders überlegte, kletterte sie zu mir aufs Sofa und rutschte mit unter die Decke. Mit einer solchen Selbstverständlichkeit, als wäre es alltäglich und völlig normal. »Du hast meine Frage nicht beantwortet. Wie war deine Nacht gewesen?«, lag sie mir zugewandt. »Ganz in Ordnung«, streichelte ich über ihren Arm, der zwischen uns lag. Eine Gänsehaut zog sich über ihre gesamte Haut und ihre Brustwarzen hatten sich zusammengezogen. Das konnte ich so genau sagen, weil die Decke auf ihrer Taille hing.
»Wenn du willst, kann ich heute auch hier schlafen. Du musst nicht wegen mir auf dein Bett verzichten«, kaute Autumn auf ihrer Unterlippe. »Das mache ich gern. Außerdem so unbequem ist das Sofa gar nicht«, lächelte ich automatisch. Autumns Wangen wurden rot und sie musste sich räuspern, bevor sie weitersprechen konnte. »Wie sehen denn deine Pläne für heute aus?« »Ich würde ja sagen, dass wir jetzt erstmal gemütlich frühstücken gehen. Um 11 kommt der Termin für die Besichtigung. Und danach haben wir den restlichen Tag zu unserer freien Verfügung. Du kannst dir also aussuchen, was wir machen«, schob ich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. »Hm«, schien sie in Gedanken. »Wo ist eigentlich deine Brille?«, tippte ich ihr auf die Nase. »Auf dem Nachtschrank. Ich hatte gerade keine Lust sie aufzusetzen. Dafür ist es noch zu früh am Morgen«, sagte sie leise.
»Das heißt du brauchst sie eigentlich gar nicht?«, konnte ich meine Neugier nicht verbergen. »Nicht auf die Nähe, nein«, schüttelte sie den Kopf. »Das heißt mich kannst du erkennen und das, was hinter mir ist?« »Geht auch noch. Ab dem Küchentresen wird es schwierig«, stützte ich mich auf den Arm, um nachzusehen, was sie meinte. Bis zur Kücheninsel war es etwas mehr als einen Meter. »Verstehe«, nickte ich und ließ mich zurück in die Kissen sinken. »Das heißt, wenn ich mich irgendwann mal für dich ausziehen will, sollte ich am besten nicht mehr als einen Meter von dir entfernt stehen, wenn du deine Brille nicht trägst. Sonst hast du ja gar nichts davon«, dachte ich laut nach und kassierte dafür in der nächsten Sekunde einen ordentlichen Schlag auf die Brust. »Du bist so ein Idiot«, lachte Autumn zwar, doch ihre Verlegenheit konnte sie nicht verbergen. Ihr waren meinen Worte sichtlich unangenehm. Das verrieten mir jedenfalls ihre glühenden Wangen.
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Glowing Desire
RomanceTextausschnitt: Meinen weißen Pullover schmiss ich achtlos auf mein Bett und griff mir stattdessen einen weinroten cropped Pullover. Um Zeit zu sparen, zog ich ihn mir auf dem Weg ins Erdgeschoss über und zupfte ihn gerade noch zurecht, bevor ich di...