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Hey ihr Lieben!

Ich möchte mich bei euch für die ganzen Kommentare bedanken. Ich bin wirklich überwältigt von dem positiven Feedback!

Ich hoffe, dass ihr weiter lest und Mila auf ihrem Weg der Genesung folgt.

Us princess 👑


Mila POV

Noch etwas müde aß ich in kleinen Stücken die Pancakes auf, die Jake mir gebracht hatte. Ich habe gestern Abend noch lange auf der Switch gespielt, doch es war nicht so cool, wie ich das erwartet hatte. Keine Ahnung ob es an der Switch oder an mir lag, aber es war komisch zu spielen. Wobei es auch ganz gut tat, mal an etwas anderes als den Amoklauf zu denken.

Irgendwann wollte Jake, dass ich versuche zu schlafen. So gut geht ging, wehrte ich mich dagegen, bis irgendwann die Müdigkeit gewann. Die Nacht war besser als gedacht, aber trotzdem nicht gut. Ich träumte von den toten Schülern oder meiner Angst, die ich die ganze Zeit hatte. Schlafen war gerade einfach scheiße und ich hoffte, dass das bald wieder besser wird.

Während ich aß, saß Jake auf der Couch und arbeitete an seinem Laptop, als sein Handy zu klingeln begann. Nachdenklich sah ich zu meinem Handy, das auf dem Nachtisch lag und welches ich noch nicht in der Hand hatte seit dem Amoklauf. Irgendwie hatte ich Angst davor, was ich dort sehen werde.

Inzwischen war mir bewusst, was alles passiert ist, aber ich war noch nicht bereit, das alles in Bildern und Videos wieder zu sehen. Meine Brüder sagten immer, dass ich ein Schritt nach dem anderen machen soll. Also sollte ich vielleicht zuerst mit der aktuellen Situation klar kommen, bevor ich den nächsten Schritt gehe.

„Ist es okay für dich, wenn ich kurz in mein Büro gehe?", holte Jakes Stimme mich wieder aus meinen Gedanken. Ich nickte. Meine Brüder hatten mich seit dem Amoklauf nicht mehr alleine gelassen. Ich sollte mich wieder daran gewöhnen, dass sie nicht 24/7 bei mir sein werden.

„Ich bin gleich wieder da, versprochen", Jake sah kurz mich kurz aufmunternd an, bevor er zur Türe lief und aus dem Zimmer verschwand. Es fühlte sich seltsam an alleine zu sein. Nachdenklich stellte ich meinen noch halbvollen Teller beiseite.

Langsam schlug ich die Bettdecke weg und richtete mich vorsichtig auf. Ich spürte, dass mein Bauch noch sehr empfindlich war und es noch lange nicht so war, wie vor dem Amoklauf. Während mein Arm kaum Probleme machte, bekam ich sehr schnell Bauchschmerzen und musste wirklich bei jeder Bewegung vorsichtig sein.

Jake gab mir in regelmäßigen Abständen Schmerzmittel, wollte diese aber bald reduzieren und dann absetzen, mal schauen wie es dann wird.

Vorsichtig stand ich auf, bevor ich noch etwas wacklig ins Badezimmer lief. Ich kämmte meine Haare und putzte meine Zähne, bevor ich mich einige Sekunden lag nur im Spiegel betrachtete. Ich war blass. Meine Haare hingen glanzlos herunter, meine Augen waren glasig. Ich sah aus, wie ich mich fühlte. Scheiße.

Nachdenklich ließ ich wieder vom Spiegel ab und lief zurück in mein Zimmer, wo ich Mike entdeckte. Es war das erste Mal, dass ich ihn seit dem Amoklauf sah. „Hey Prinzessin", begrüßte er mich, während ich zu ihm lief und mich an ihn kuschelte. Mike gab mir einen Kuss auf meinen Haaransatz, bevor er seine Arme um mich legte und mir sanft über den Rücken stich, „es tut mir Leid, dass ich erst jetzt komme. Wie geht es dir?".

Langsam löste ich mich wieder von meinem Bruder und zuckte mit den Schultern, während ich zurück zu meinem Bett lief. Keine Ahnung wie es mir geht. Ich war leer, aber gleichzeitig überfordert mit allem. Manchmal schien es, als würde es keinen Ausweg mehr aus allem geben und manchmal dachte ich, dass ich es doch schaffen kann und es irgendwann wieder besser wird. Es war ein Wechselbad der Gefühle.

„Es ist alles sehr viel gerade, oder?", wissend sah mein Bruder mich an, während er sich auf den Stuhl neben meinem

Bett setzte. Langsam nickte ich mit dem Kopf, bevor ich fragte: „wann wird es besser? Alles sagen immer, dass es irgendwann besser wird, aber wann?".

„Das ist von Person zu Person unterschiedlich und kommt darauf an, wie gut du das alles verarbeiten kannst. Es gibt Schüler, die ebenfalls verletzt wurden und denen es schon Überraschend gut geht, aber auch Schüler, die gar nicht so viel mitbekommen haben, die das alles aber sehr mitgenommen hat und die ohne Psychopharmaka den Tag gerade nicht überstehen würden", erwiderte Mike.

„Und was muss ich machen, dass es wieder besser wird?", ich wollte so nicht mehr weiter machen. Es soll besser werden, ich möchte endlich dieses bedrückende und beengende Gefühl loswerden. „Du musst das alles akzeptieren und versuchen deinen eigenen Weg zu finden mit all dem klar zu kommen.

Es ist wichtig, dass du dich nicht unter Druck setzt und dir selber die Zeit gibst die du brauchst. Stress dich nicht und akzeptiere dich selbst. Du hast dich in vergangen Situationen immer selbst unter Druck gesetzt und versuchst das alles schnell zu verarbeiten und dich oft selber nicht akzeptiert, wenn du ängstlich oder verletzlich warst.

Das zu akzeptieren und anzunehmen gehört allerdings auch dazu und wenn du das schaffst, wirst du mit allem besser klar kommen. Niemand denkt schlecht über dich, wenn du weinst oder Angst hast. Das ist natürliches Verhalten von Menschen und gehört zum Leben dazu. Die nächsten Tage werden nicht einfach und du wirst wieder weinen, Angst bekommen, Alpträume haben und so weiter, aber je besser und schneller zu das akzeptierst und nicht versucht gegen dich selbst anzukämpfen und das zu unterdrücken, desto besser wirst du auch mit dem Amoklauf klar kommen".

Nachdenklich spielte ich mit meinen Fingern herum. Meine Brüder hatten mir sowas schon oft gesagt. Es war nicht so leicht diese Seite an mir zu akzeptieren, aber wahrscheinlich wäre es besser, wenn ich beginne es zu versuchen. Eigentlich ist es egal, wenn ich nicht so bin wie ich mir das wünsche. Ich bin am Leben und sollte dankbar sein, anstatt mich über mich selbst zu ärgern...

Big Brothers 8Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt