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Alex POV

„Wie geht es Mila?", fragte Jayden, während wir in das Krankenhaus liefen. Der Fall des Amoklaufes war zwar offiziell abgeschlossen, allerdings hatten wir kurz nachdem wir die Akte bei Gericht eingereicht hatten die Nachricht bekommen, dass der zweite Amokläufer zu Bewusstsein gekommen war, weshalb Jayden und ich uns auf den Weg zu ihm gemacht hatten.

Auch wenn die Schuldfrage bereits geklärt war, gehörte seine Aussage trotzdem zu der Akte und wir werden sie nachreichen, sobald wir sie haben.

„Es geht ihr langsam besser. Sie darf wahrscheinlich heute nach Hause. Mal abwarten, wie sich das alles psychisch Entwickelt", erwiderte ich. Natürlich hatte so gut wie jeder bei uns in der Abteilung mitbekommen, dass Mila bei dem Amoklauf verletzt wurde und meine Kollegen fragen regelmäßig, wie es ihr inzwischen geht.

Während wir uns Grundsätzlich etwas bedeck hielten und keine genauen Angaben zu ihrem Zustand machten um Mila zu schützen, war Jayden mein bester Freund und ich redete eigentlich offen mit ihm über alles, auch über Mila.

Zum Glück ging es meiner kleinen Prinzessin schon besser. Als sie das erste Mal nach dem Amoklauf wach war, haben wir uns sehr lange über Schussverletzungen unterhalten. Sie war dabei sehr gefasst, da sie das alles noch nicht realisieren konnte. Nach und nach konnte sie das allerdings nicht mehr von sich fern halten und sie musste sich der Realität stellen.

An diesem Tag ging es ihr nicht sehr gut, aber sie begann gleichzeitig das alles zu verarbeiten und es ging ihr nun von Tag zu Tag etwas besser, auch wenn für sie die Fortschritte bestimmt nicht so sichtbar waren wie für uns.

„Wollt ihr sie zu einer Therapie schicken?", hakte Jayden weiter nach. „Vor erst nicht. Wir wollen sie nicht zwingen darüber zu reden und es ist Offensichtlich, dass sie noch nicht so weit ist. Falls sie irgendwann bereit sein sollte und es auch möchte, dann schon, aber falls sie es nicht möchte bekommen wir das auch ohne hin", erwiderte ich.

Jake und Cole haben sich gestern lange über das Thema unterhalten, hielten das aber beide für den richtigen Weg, womit sie wahrscheinlich auch Recht hatten. „So ätzend die Psychologie Stunden im Studium und beim FBI sein konnten, das alles nun zu Können bringt uns oft einen großen Vorteil - egal ob im Beruf oder Privat", sagte Jayden schmunzelnd und auch da konnte ich nur zustimmen.

Zusammen liefen wir durch die sehr vollen Krankenhausflure, bis wir vor dem Krankenzimmer des Schützen stehen blieben. Vor seiner Türe standen 2 Polizisten, die sowohl die Menschen vor dem Amokläufer, wie auch den Amokläufer vor den Menschen schützen sollten. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Menschen das Gericht selbst in die Hand nahmen und Selbstjustiz ausübten.

Jake stand ebenfalls zusammen mit einer Ärztin vor dem Zimmer des Jungen. Sie unterhielten sich augenscheinlich über dessen Zustand. „Hey. Wie siehts aus? Ist er wach?", fragte ich als wir bei den beiden ankamen.

„Er ist wach, aber noch leicht benommen. Ich weiß, dass ihr mit ihm reden wollt, er ist allerdings wirklich schwer verletzt. Ihr könnt rein und ihm ein paar Fragen stellen, aber überfordert ihn nicht und macht langsam. Außerdem lässt die Mutter fragen, ob sie zu ihrem Sohn darf?", erwiderte Jake.

„Wir machen langsam. Wir wollten auch erstmal nur allgemein mit ihm reden, um uns selbst ein Bild von ihm zu machen. Für die Aussage kommen wir wieder, wenn er keine Medikamente mehr nimmt und bei vollem Bewusstsein ist.

Die Mutter darf nicht zu ihm, bevor wir nicht die Aussage haben. Davor darf, abgesehen von einem Anwalt, keiner zu ihm", antwortete ich. Auch wenn der Junge hier im Krankenhaus lag, liegt gegen ihn ein Haftbefehl vor und wir mussten ihn so behandeln, als würde er bereits in Haft sitzen. Auch wenn er Minderjährig war, durfte er aktuell keinen Besuch empfangen.

Big Brothers 8Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt