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Jake POV

Luke war vorhin sehr überfordert, allerdings hatte ich keine Zeit mich richtig um ihn zu kümmern.

Langsam öffnete ich die Türe zu besagtem Behandlungszimmer. Luke saß auf der Liege und hatte sich mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt. Seine Hände waren mit bereits getrocknetem Blut verschmiert, genauso wie sein graues Shirt. Seine Augen starrten auf seine Hände, während er tief in seinen Gedanken versunken war.

Erst als ich die Türe hinter mir schloss, hob er seinen Kopf und sah zu mir. Sofort sprang er von der Liege auf. "Was ist mit Mila", ich konnte die Angst in seinen Augen sehen.

Er hat gesehen wie seine kleine Schwester angeschossen wurde. Verständlich hatte er Angst.

"Sie wird operiert, aber ich bin zuversichtlich, dass alles gut verläuft" versuchte ich ihn zu beruhigen. "Und wenn nicht?", Luke Augen sahen mich nervös an. "Davon gehen wir nicht aus" erwiderte ich.

Es brachte nichts sich das schlimmste aus zu malen, wir konnten aktuell nichts an der Situation ändern und mussten es akzeptieren.

"Komm mit, wir waschen das Blut von seinen Händen", sanft legte ich meine Hand auf den Rücken meines kleinen Bruders und schob ihn zu dem Waschbecken, das sich in dem Behandlungszimmer befand. Zögerlich begann er sich die Hände zu waschen.

Seine Augen fixierten das Wasser, das sich durch Milas Blut rot färbte bevor es durch den Abfluss verschwand. Ich gab ihm eine spezielle Seife, die das Blut leicht von der Haut entfernte und gleichzeitig den betroffenen Bereich desinfizierte.

Ich gab ihm ein frisches Handtuch als er das Blut restlos entfernt hatte. Langsam trocknete er seine Hände ab. Ich konnte sehne wie sich Tränen in seinen Augen sammelten, aber er schnell versuchte sie weg zu blinzeln. Ich nahm ihm das Handtuch ab und zog ihn in meine Arme.

"Ich dachte sie stirbt", ich spürte wie er versuchte seine Tränen zurückzuhalten. "Mila ist stark. Das ist eine gefährliche Schussverletzung ja, aber mit dem heutigen Wissen, das es in der Medizin gibt, ist das fast zu einem Routine Eingriff geworden. Mila hat gute Chancen, das alles zu überleben" versuchte ich Luke seine Angst zu nehmen: "wir bekommen das alles wieder hin".

Er antwortete nicht. Es war schwer für ihn und er wusste nicht wie er mit all dem umgehen soll. Auch er wird Zeit brauchen um das alles zu verarbeiten. "Ich hab Blut am Shirt" sagte er leise. "Ich glaube damit kann ich umgehen" versuchte ich dir Situation etwas zu entspannen und tatsächlich lies Luke angespannte Haltung etwas nach.

Er löste sich von mir und sah auf den Boden. "Komm, wir besorgen dir ein neues Shirt und dann warten wir bis Mila aus dem OP kommt", ich wuschelte ihm durch seine verstrubbelten Haare, bevor ich ihn mit zu mir in mein Büro nahm, wo ich ihm ein Shirt von mir gab und sein altes im Müll entsorgte.

Luke setzte sich auf meine Couch, als meine Sekretärin zu mir ins Büro kam. Mir war bewusst, dass sie vielen Anrufe bezüglich des Amoklaufes bekamen, aber im Moment wollte ich einfach nur für Luke da sein und meine Priorität galt ihm. Alle Patienten sind versorgt und Jackson kümmerte sich um die Angehörigen und das FBI, alles andere kann warten.

"Bei wichtigen Fragen bitte an Jackson wenden, den Rest einfach auf mein Schreibtisch legen", sagte ich zu ihr. Sie war nicht ganz glücklich über meine Antwort, aber das war mir egal. "Komm, wir gehen wo anders hin", ich nahm Luke und fuhr mit ihm in den OP Trakt.

Mir war klar das solange ich in meinem Büro war immer wieder Leute kommen werden die Fragen hatten. Wenn es wichtig ist, können sie mich auch telefonisch erreichen.

Ich lief mit Luke durch einen Bereich, in den eigentlich nur Mitarbeiter dürfen, bevor ich ihn mit in ein leeres Vorbereitungszimmer nahm, in dem lediglich ein Bett an einer Wand stand. Hier stören wir niemanden und niemand stört uns und wir können warten, bis Milas OP vorbei ist.

Big Brothers 8Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt