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Mila POV

Gelangweilt lag ich auf der Couch. Cole, Jake und Alex waren arbeiten, Liam traf sich mit Scott und Caleb und Mason und die Zwillinge waren auf einer Party. Es waren nur Mike und ich zuhause, während ich seit 2 Stunden auf der Couch lag und nichts machte. Ich hatte keine Lust auf meine Serie und arg viel mehr konnte ich im Moment nicht machen.

Nachdenklich starrte ich die Decke an, als sich Mike mit seinem Laptop in der Hand neben mich setzte. „Komm, wir suchen dir ein paar Bücher zum lesen raus", er klappte seinen Laptop auf und öffnete den online Shop des Buchladens, wo ich meine Bücher immer bestellte. Ich hatte zwar ein Kindle, aber ich mochte es die Bücher in der Hand zu halten und die Papierseiten selbst umzublättern.

Langsam, ohne meinen Bauch zu sehr zu belasten, setzte ich mich aufrecht hin, woraufhin mir Mike seinen Laptop gab. Zusammen stöberten wir durch den Shop bis ich ein paar coole Bücher gefunden hatte. Sie sollten morgen schon geliefert werden, sodass meine Langeweile hoffentlich bald nachließ.

„Wie geht es dir? Hast du Bauchschmerzen?", fragte mein großer Bruder, während er seinen Laptop zuklappte. „Es geht, so wie immer", erwiderte ich gähnend. „Du musst wirklich aufpassen und deinen Körper nicht überbelasten. Du hast hier zuhause viele Möglichkeiten was aber nicht heißt, dass du alle ausnutzen musst", sanft strich Mike mir meine Haare hinter mein Ohr.

Ich wusste was er meinte. Seit ich zuhause war bewegte ich mich automatisch mehr. Vielleicht lag es auch daran und nicht nur an den schwächeren Schmerzmitteln, dass mein Bauch mehr weh tut. „Willst du langsam ins Bett?", wechselte Mike das Thema, aber ich schüttelte den Kopf. Ich war müde, aber ich wollte noch nicht schlafen. Gerade, als ich etwas sagen wollte tauchte Jake bei uns im Wohnzimmer auf.

„Hey Prinzessin, wie geht es dir?", fragend sah er mich an. Eigentlich wollte Jake nur heute Vormittag arbeiten gehen, war dann aber doch den ganzen Tag weg. „Darf ich morgen in den Pool?", stellte ich eine Gegenfrage.

„Das ist zu früh. Das wasserabweisende Pflaster ist gut und dicht beim Duschen, aber nicht wenn du ganz im Wasser bist. Vielleicht nächste Woche, kommt darauf an, wie gut deine Verletzungen verheilen". Etwas enttäuscht sah ich auf den Boden. Mein Arm machte mir überhaupt keine Probleme mehr, es war nur mein dummer Bauch.

„Wann darf ich wieder surfen?", fragte ich leise nach. Auch wenn ich mir noch nicht vorstellen konnte bald an den Strand zu gehen, vermisste ich das Meer und mein Surfbrett. „Das müssen wir mal schauen. Es muss alles vollständig verheilt sein. Das Meer ist voller Bakterien und wir dürfen es nicht riskieren, dass sich die OP Wunden entzünden. Abgesehen davon müssen sich deine Bauchmuskeln erst regenerieren, bevor du dich wieder körperlich betätigen kannst. 2-4 Wochen wir das auf jeden Fall noch dauern", erwiderte Jake.

Es war frustrierend zu wissen, dass ich so lange auf das Wasser verzichten musste. Ich wollte einfach nur mein Leben zurück, aber stattdessen war ich in allem eingeschränkt. Nichts funktionierte wie davor. „Ich weiß, dass es schwer ist, aber du brauchst mehr Geduld", aufmunternd sah Jake mich an. Zögerlich nickte ich.

„Komm, mach dich Bett fertig und dann schaue ich noch eine Folge deiner Polizeiserie mit dir", versuchte Mike mich abzulenken. Langsam stand ich auf und verschwand in meinem Zimmer, ohne noch etwas zu meinen Brüdern zu sagen. Ich zog mir andere Klamotten an, kämmte meine Haare und putze meine Zähne, bevor ich langsam wieder die Treppen runter schlürfte.

Ich hörte Mikes und Jakes Stimme aus dem Wohnzimmer, „wir hielten es für die beste Idee die Trauerfeier an einen neutralen Ort zu legen und der Strand bietet die beste Möglichkeit", sagte Mike, stoppte aber, als er mich sah. „Was für eine Trauerfeier?", fragte ich leise, während ich mich wieder auf die Couch setzte.

„Es gibt morgen eine Trauerfeier der Schule am Strand um die erschossenen Lehrer und Schüler zu verabschieden. Wir haben dir bisher nichts gesagt, da wir eigentlich nicht möchten, dass du hin gehst", antwortete Mike. Eine Trauerfeier am Strand. Ich muss da hin. Was bin ich für ein Mensch, wenn ich die Schüler und Lehrer nicht verabschiede?

„Ich will hin", sagte ich zögerlich. Keine Ahnung, wie ich das schaffen soll, aber ich musste hin. Sie hatten es verdient anständig verabschiedet zu werden. Es war nur Glück, dass ich nicht eine von ihnen war. Vielleicht war das auch das was ich brauchte, um besser damit klar zu kommen.

„Mila", begann nun auch Jake, „es werden sehr viele Menschen dort sein und das alles findet an einem öffentlich zugänglichen Ort statt. Du solltest dich, vor allem nicht jetzt, überfordern. Es ist zu früh". Ich schüttelte leicht den Kopf. Ich muss da hin, ich kann das nicht ausfallen lassen. Egal wie viel Angst ich vielleicht hatte dort hinzugehen, ich musste. „Ich gehe hin"...

Big Brothers 8Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt