12.

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Die nächsten Wochen waren schon noch ziemlich ungewohnt mit Harry, Ginny und vor allem Ron wieder etwas zu unternehmen. Ich musste mich sehr dazu überwinden anfangs nicht gleich wieder um zu drehen und mich in meinen Turm zu verkriechen. Jetzt wo die zwei Wochen rum sind, hat sich bereits alles ziemlich normalisiert. Auch mit Ron konnte ich mittlerweile wieder normal reden und wir sind gerade wieder dabei unsere Freundschaft wieder aufzubauen. Er bemühte sich wirklich alles richtig zu machen und schien seinen Fehler eingesehen zu haben. Mit Lavender ist es nichts geworden, aber auch wenn schon, damit hat er unsere Beziehung zerstört und ich denke nicht, dass es wieder mal eine geben sollte.

Gerade hatte ich Wahrsagen hinter mich gebracht.

Merlin, wieso hab ich dieses Fach überhaupt gewählt?

Man konnte sagen, dass ich gerne zur Schule ging, aber wenn es ein Fach gab, welches ich wirklich hasste, war es Wahrsagen. Ich konnte mich einfach nicht damit anfreunden in eine Tasse mit Blättern zu schauen und versuche irgendetwas vorauszusagen.

Auf dem Weg zum großen Saal stieß Ginny zu mir dazu.
"Hey Mine." Begrüßte sie mich lächelnd.
"Hey Ginny, was los? Du scheinst so glücklich?"
"Rate mal wer ein A auf die Zaubertränkearbeit hat!" Strahlte die kleine Weasley.
"Nein! Ginny, das ist wunderbar! Gratuliere!" Meinte ich freudig und fiel meiner besten Freundin um den Hals.
"Ich kanns kaum erwarten, es Harry zu erzählen, er hat mir noch mal alles wiederholt vor der Prüfung. Aber ich bin so glücklich, du weißt ja, dass mir Zaubertränke nicht so liegt. Auch wenn Snape jetzt nicht mehr hier ist, aber bei ihm war das Fach trotz allem noch irgendwie interessanter als bei Slughorn." Seufzte sie.
"Ja da hast du allerdings recht. Snape war wirklich einer der besten Lehrer, auch wenn die meisten von uns, sich in ihm getäuscht haben. Wahrscheinlich haben wir nur dank ihm den ganzen Krieg gewonnen."
"Er hatte auch kein einfaches Leben, aber trotz all dem, was James ihm angetan hat, hat er sich von Anfang an für Harry eingesetzt." Meinte Ginny.
"Das nenn ich mal Charakter." Fügte sie noch hinzu.

Wirklich, ein Charakter aus Gold.

Zusammen machten wir uns auf den Weg in den großen Saal und nahmen gegenüber von Harry und Ron Platz.
"Ginny? Was ist denn mit dir passiert? Du strahlst ja förmlich." Kam es gleich von Harry.
Ginny hingegen grinsten ihn nur breit an und reichte ihm ihre Arbeit.
"Das ist ja wunderbar! Ich bin so stolz auf dich Ginny!" Strahlte Harry seine Freundin an.
"Du hättest mal Slughorns Gesicht sehen sollen, mit sowas hat der gar nicht gerechnet!" Lächelte die kleine Weasley.
Ich beobachtete die beiden, während ich ab und zu mal eine Gabel mit Essen in meinen Mund führte.

Wie schaffen es die beiden, eine nahe zu perfekte Beziehung zu führen? 

Ich versuchte weiterhin, aus den beiden schlau zu werden, aber ich widmete mich dann doch meinem Essen und begann sogar ein Gespräch mit Ron.

Es war kurz vor Ferienbeginn und ich kann es immer noch nicht glauben, aber es ist wahr. Ron und ich haben es geschafft, haben uns ausgesprochen und verstehen uns wieder blendend. Meine Gefühle für ihn sind zwar nun weg, aber dafür hab ich meinen zweiten besten Freund zurück und das ist mir im Moment einfach wichtiger. Immer wieder haben mich Ron, Harry und Ginny überreden wollen Weihnachten mit ihnen zusammen zu feiern, aber ich lehnte ab. In der Zeit in der ich mich so zurückgezogen hatte, musste ich viel über meine Eltern nachdenken, und bin mir erst wirklich klar geworden, dass es nun kein gemeinsames Weihnachten mehr geben würde. Auch wenn ich mich nun wieder mit Ron vertragen habe und wir das eigentlich alles ziemlich gut hinbekommen haben, würde ich den Anblick seiner glücklichen Familie nicht ertragen und das würde allen wohl nur das Fest verderben und das würde ich auf keinen Fall dulden.

"Und du willst sicherlich nicht mit uns mitkommen?" fragte Ginny.

Beim Merlin wie oft denn noch heute?

"Nein Ginny, glaub mir, es ist besser so." Seufzte ich.
"Aber ich dachte mit dir und Ron ist nun alles wieder in Ordnung?" Bohrte die Rothaarige gleich nach.
"Ginny, es liegt auch nicht an Ron." Unterbrach ich sie mit etwas gequälter Stimme. Meine beste Freundin, hielt sofort inne und sah mich mit ihren großen grünen Augen an.
"Es ist wegen deinen Eltern, nicht wahr?" Fragte sie vorsichtig.
Ich presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und nickte nur.
"Beim Merlin, Hermine. Daran hab ich gar nicht gedacht. Es tut mir so leid, ich wollte nicht die ganze Zeit dich daran erinnern. Aber warum hast du denn nichts gesagt?" Fragte sie, nachdem mich der Rotschopf in eine feste Umarmung gezogen hatte.
"Ich konnte nicht. Frag mich nicht warum, es ging einfach nicht."
"Schon okay, Mine. Aber ich wünsch dir trotz allem schöne Weihnachten und lass mal was hören von dir. Du kannst uns jederzeit eine Eule schicken."

Wenn ich mich mal aus meiner Bibliothek hinausbewegen sollte, dann ja.

"Ich weiß. Aber jetzt komm, ihr müsst los. Ich komm noch mit nach unten." Lächelte ich sie an und zog sie nach draußen.
Unten warteten bereits Harry und Ron auf sie und sahen uns beide fragend an.
"Und? Hast du's geschafft?" Fragte Ron seine kleine Schwester, welche aber nur den Kopf schüttelte.
"Hermine bleibt hier, das hat sie so beschlossen."
Gerade wollten die beiden Jungs ihren Mund öffnen und protestieren, aber Ginny kam ihnen zuvor.
"Jungs, bitte. Wenn nicht mal ich sie dazu bringen kann, mitzukommen, schafft ihr das erst recht nicht." meinte sie mit einem leichten Grinsen. Sofort schlossen Harry und Ron ihre Münder wieder und sahen sich einander verdutzt an.

Danke Ginny!

"Na schön, wenn du schon nicht mitkommst, lass dich wenigstens einmal ordentlich drücken!" meinte Ron und zog mich in eine Umarmung.
Okay, mit dem hatte ich nun wirklich nicht gerechnet, dennoch erwiderte ich seine Umarmung. Die erste Umarmung seit langem und wenn ich ehrlich bin, tat es gut zu wissen, dass wir beide das so gut hinbekommen haben. Auch Harry bekam eine feste Umarmung zum Abschied.
"Wir sehen uns dann in zwei Wochen." Lächelte Ginny.
"Schick uns mal ne Eule." Meinte Ron noch zum Abschied bevor die drei auf die Kutsche stiegen und zum Bahnhof fuhren.

Ich winkte ihnen noch hinterher, und machte mich wieder auf den Weg in meinen Turm, da hatte ich zumindest meine Ruhe für die nächsten paar Stunden. Ich steuerte direkt in meine Bibliothek, nahm mir drei Bücher aus dem Regal, setzte mich an den Tisch und begann die Bücher durch zu stöbern.

"Das war ja mal wieder typisch, dich hier zu treffen."
Erschrocken fuhr ich hoch und sah in Richtung Türe, direkt in sturmgraue Augen.

Malfoy?!

pure mudblood - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt