23.

13.5K 531 77
                                    

Überrascht über sein plötzliches Auftreten, blickte ich ihn für einen Moment einfach nur an.
"Erde an Granger?" Hakte er nach.
"Wüsste nicht, was dich das angeht." Grinste ich.
"Mich geht so einiges an, Granger. Vergiss das nicht." Antwortete er trocken, als er langsam auf mich zu kam und nur wenige Millimeter vor mir stehen blieb.
"Schon klar." meinte ich und überdrehte die Augen.
"Was machst du hier?" Fragte er weiter.
"Ich musste nachdenken."
Draco sagte nichts, aber allein sein Blick forderte mich auf weiter zu sprechen.
"Nicht hier. Lass uns zurück in den Turm gehen, da erklär ich es dir meinetwegen."

Gemeinsam gingen wir schweigend nebeneinander her und ich versuchte die ganze Zeit über schon die richtigen Worte zu finden.
"Also? Was ist los?" Meinte er als er die Tür des Turms hinter sich schloss.
Ich holte einmal tief Luft.
"Die Ferien sind bald vorbei und die Schule geht wieder los. Und wir wissen beide, dass es nicht so weitergehen wird, wie es die letzten Tage war."
Er schwieg. Er wusste es genauso gut wie ich.

"Du wirst wieder der eiskalte, muggelhassende Eisprinz von Slytherin, der begehrteste Junge der Schule sein, dem alle Mädchen zu Füßen liegen. Und ich? Ich bin einfach nur Hermine Granger. Die beste Freundin des Auserwählten und Jahrgangsbeste. Mehr kann ich nicht bieten."
"Granger hör mal..."
"Draco du kannst sagen, was du willst wir wissen beide, dass es wieder so wird wie zuvor. Aber das ist nicht mal das Schlimmste, weißt du? Das schlimmste wird sein, so tun zu müssen als würde ich dich hassen. Ich kann mir nicht mal erlauben, dich länger anzusehen." Sprach ich mich bebender Stimme. Ich war so traurig und wütend zu gleich, dass mir die Tränen in die Augen stiegen. 
"Du weißt aber, dass es so besser ist?" Fragte er, legte mir seine Hand ans Gesicht und strich mir sanft mit seinem Daumen über die Wange. 
Ich nickte und schluckte schwer. 
"Und du weißt auch den Grund warum wir es geheim halten?"
Ich zögerte zuerst, nickte aber dann doch.
"Es geht hier um deine Sicherheit. Wenn mein Vater erfährt, was hier zwischen uns läuft, haben wir ein großes Problem. Er würde dir Sachen antun, die ich mir nicht mal meinem schlimmsten Feind wünschen würde und das nur um mich zu bestrafen. Wenn ich mir vorstelle, was man mit dir machen würde ..." Er hielt inne und schluckte schwer.
"Du würdest es nicht überleben und ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn dir etwas passiert."

Das hat er gerade nicht wirklich gesagt?! So etwas Schönes hat noch nie jemand zu mir gesagt. Und wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Draco Malfoy Gefühle zeigen kann. 

Mein Herz sprang gerade wie wild auf und ab und ich bemerkte, dass ein schwaches Lächeln zurück in mein Gesicht kam. 
"Mir bleibt ja sowieso nichts anderes über." Schnaubte ich. 
"So ist es und jetzt komm her." Meinte er, zog mich in eine Umarmung und küsste mich auf den Scheitel.

Ich genoss den letzten Tag, den ich zusammen mit Draco noch hatte. Gemeinsam lagen wir in seinem Bett. Er hatte seinen Arm um mich gelegt und strich mit seinem Daumen auf meinem Rücken auf und ab. Mein Kopf ruhte auf seiner Brust, während ich den Blick auf das Slytherinwappen auf der Wand richtete. Früher konnte ich diese Wappen überhaupt nicht leiden, es gefiel mir einfach nicht. Aber jetzt wo ich es immer wieder vor Augen hatte, schien ich Gefallen an dem Motiv zu bekommen. Die Verbindung von Silber und Grün war gar nicht so eine schlechte Kombination. Außerdem fiel mir auf wie sehr Draco als Person sein Haus eigentlich präsentierte. Seine grauen, manchmal sogar silbernen Augen repräsentierten die Schlagen seines Hauses und sein Parfum erinnerte mich an die Farbe seines Hauses. Es duftet nach frischer Minze, grünem Apfel und einem Hauch von frisch gemähtem Gras. Wahrscheinlich war ich die einzige Hexe der ganzen Schule, die so einen Vergleich zustande brachte, aber das störte mich nicht. Mir gefiel dieser Vergleich und ich würde ihn einfach für mich behalten.  

Zufrieden schloss ich die Augen, ich wollte ihm eigentlich noch etwas erzählen, aber so weit kam ich nicht mehr. Wenigen Sekunden später war ich eingeschlafen. 
Am nächsten Morgen wachte ich sehr früh auf. Ich hatte die Nacht nicht wirklich gut geschlafen. Um ehrlich zu sein, war ich sehr nervös vor der kommenden Woche. Ich wusste nicht mal, wie ich den heutigen Tag überstehen sollte. Draco schlief noch tief und fest neben mir.

Ich wollte ihn nicht wecken und krabbelte vorsichtig aus dem Bett und schlich mich ins Badezimmer. 

Wie du wieder aussiehst, Hermine.

Meine Haare standen kreuz und quer von meinem Kopf ab, ein Zeichen dafür, dass ich eine unruhige Nacht hinter mir hatte.
Merlin sei Dank war die Sache mit einem einfachen Zauber schnell erledigt. Man möchte es kaum glauben aber auch das sind Momente, in denen ich unendlich dankbar für meine Gabe bin. 
"Viel Besser." Lächelte ich in den Spiegel.
Ich putzte meine Zähne und machte mich für die Schule fertig. Bevor ich das Bad verließ, warf ich noch einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. Eigentlich passte alles, aber irgendetwas störte mich noch. Meine Haare waren zwar gebändigt aber dennoch fielen sie nicht so schön, wie sie es sonst taten. Deshalb nahm ich mir einen Haargummi und begann meine Haare zu flechten. 

"Lass es so."
Draco lehnte mit verschränkten Armen in der Tür und musterte mich. Er selbst trug bereits eine Hose aber der Oberkörper war noch frei. 

An diesen Anblick könnte ich mich wirklich gewöhnen. 

"Es sieht gut aus so wie es ist." Grinste er.
"Danke." Lächelte ich.
"Du weißt nicht ganz, wie du das heute anstellen sollst oder?"
Ich schüttelte nur den Kopf. Ich wusste es wirklich nicht.
"Tu einfach so als wäre ich nicht da, oder sei gemein. Es hat die letzten paar Jahre auch so funktioniert Granger also wird es heute auch funktionieren."
"Die letzten Jahre war es aber anders."
"Natürlich war es anders. Aber es wird schon klappen. Wir gehen uns einfach aus dem Weg und abends haben wir uns wieder." 

Genau das war es, was ich eigentlich nicht wollte. Ich wollte ihm nicht aus dem Weg gehen oder ihn ignorieren. Genervt verdrehte ich die Augen und wollte mich an ihm vorbei drängen, aber er hielt mich zurück.
"Granger."
Ich blickte zu seinen sturmgrauen Augen auf und blickte ihn erwartungsvoll an.
"Wir schaffen das schon. Mach dir nun mal keine Sorgen."
Ich sagte einfach nichts, sondern schlang meine um seinen Körper und drückte ihn an mich.
Draco legte seine Arme um meine Taille und küsste meinen Scheitel.
"Es wird alles gut Granger, es wird alles gut."

pure mudblood - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt