37.

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Der blonde Slytherin stand einfach nur da, blickte mich stumm an und ich hatte das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben war. Ich traute mich nicht mal mehr, zu atmen. Draco sah mich noch für einen kurzen Moment mit seinem eiskalten Blick an, bevor er benommen den Kopf schüttelte und noch ein paar weitere Sachen in seine Kiste warf.

"Draco? Was machst du da?" Fragte ich ihn nochmal aber diesmal bestimmter, lauter und nervöser als zuvor. Aber er beachtete mich nicht einmal, er tat so als würde er mich gar nicht hören, als wäre ich gar nicht da.
"Draco Malfoy! Ich rede mit dir!" Schrie ich ihn nun an.
Er hielt inne und blickte mir wieder in die Augen.
Wie ferngesteuert ging ich langsam auf ihn zu und legte meine Hände auf seine Arme, um ihn zu unterbrechen. Ich stellte mich direkt vor ihn, dass er mich direkt ansehen musste.
"Was. Machst. Du. Da?" Fragte ich erneut und versuchte so ruhig und bestimmt zu klingen wie nur möglich. 
Ich spürte, wie sich sein kompletter Körper anspannte eher er sich aufrichtete und einen Schritt zurückging.
"Ich packe." Antwortete er nur knapp.
"Ja das sehe ich! Und wofür?" Langsam spürte ich, wie sich die Wut in mir aufstaute.
"Ich wüsste nicht, was dich das angeht. Also wenn du bitte mein Zimmer verlassen würdest." Sprach er bevor er sich von mir abwendete und zu seinem Regal ging. Augenblicklich klappte mir der Mund auf und ich blickte ihn ungläubig an.  
"Das werd ich sicher nicht tun bevor du mir nicht gesagt hast, was du vor hast und wo du hin willst!"
Ich eilte ihm hinterher und griff nach seiner Schulter und war gerade dabei ihn zurückzureißen. Aber noch bevor ich ihn weiter zur Rede stellen konnte, umfasste Draco unsanft mein Handgelenk und funkelte mich finster an.
"Fass mich nicht nie wieder an." Knurrte er mich an.
Ich schluckte.

Das konnte er doch nicht ernst meinen.

Ich hatte ihn noch nie so erlebt und ich musste sagen, dass er mich in diesem Moment auch etwas einschüchterte.
"Draco was ..."
"Und du hast auch nicht das Recht, mich beim Vornamen zu nennen. Für dich heißt es Malfoy. Hast du das verstanden?" Knurrte er.
"Draco lass mich los du tust mir weh!" Zischte ich ihn an.
Augenblicklich ließ Draco mein Handgelenk los und trat einen Schritt zurück.
"Was ist los mit dir? Ich dachte, dass wir ..."
"Du dachtest was? Das die Sache mit uns was Ernstes sei? Das wir beide eine Beziehung hätten Granger?" Meinte er arrogant.
Er lachte.
"Entschuldige, aber dachtest du wirklich, dass ich mit dir, einem Schlammblut, eine Beziehung eingehen würde? Es wäre schon Schande genug gewesen, wenn man mich mit dir gemeinsam in der Öffentlichkeit gesehen hätte. Du warst einfach ein Zeitvertreib, Schlammblut. Ein Ventil zum Druck ablassen. Mehr nicht."

Seine Worte zerschmetterten mich. Mein Herz zersprang in diesem Moment in tausend Scherben, die mich innerlich zerschnitten. Das Blut gefror in meinen Adern und meine Kehle schnürte sich zu. In dem Moment hätte ich nicht mal einen einzigen Ton aus meiner Kehle gebracht, auch wenn ich mir am Liebsten die Seele aus dem Leib geschrien hätte aber ich hatte sogar Mühe normal zu atmen. Alles fühlte sich auf einmal verdammt schmerzhaft an. Fassungslos blickte ich ihn an und spürte, wie sich meine Augen mit Tränen füllten, aber Draco beachtete mich schon gar nicht mehr.
Er packte weiter seine Sachen und würdigte mich keines Blickes. Er schloss den Karton, hob ihn hoch, verlies wortlos den Raum und ließ mich ohne Weiteres in seinem Zimmer zurück. Am liebsten wäre ich ihm nachgelaufen und hätte ihn angeschrien aber ich konnte mich nicht bewegen. Stattdessen verließen mich meine Kräfte und ich sackte auf dem Boden zusammen. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und begann zu schluchzen. Mein Körper bebte und ich bekam kaum noch Luft. Noch nie in meinem ganzen Leben war ich so verletzt worden.
Ich hatte keine Ahnung, wie lang ich auf dem Boden seines Zimmers kauerte und einfach nur weinte. Ich versuchte, nur irgendwie die Kraft zusammen zu bekommen, um mich in mein eigenes Zimmer zu schleppen. Der Anblick seines Zimmers zertrümmerte mich nur noch mehr. Als ich mich irgendwie in mein Zimmer geschleppt hatte, ließ ich mich auf dem Teppich in meinem Zimmer sinken und blickte starr an die Wand. Immer noch liefen mir heiße Tränen über die Wangen. Normalerweise würden mir nun Tausende Fragen durch den Kopf schießen und ich würde wie verrückt nach Antworten suchen, aber das Einzige das mir in diesem Moment durch den Kopf ging, waren seine Worte begleitet von einem unerträglichen Schmerz.

Du warst einfach ein Zeitvertreib, Schlammblut. Ein Ventil zum Druck ablassen. Mehr nicht...

Seine Worte hallten durch meinen Kopf. Immer und immer wieder. Die ganze Situation zerrte an meinen Kräften, ich versuchte zu schlafen und hoffte, den Schmerz irgendwie zu lindern. Aber erst nach Stunden fielen mir die Augen zu und ich in einen unruhigen Schlaf fiel.

Der nächste Morgen kam viel zu früh.
Ich schlug die Augen auf. Ich lag auf meinem Teppich auf dem Boden und sofort spielte sich die gestrige Situation schon wieder in meinem Kopf ab. Auch der Schmerz und diese Leere waren sofort wieder da. Ich hatte es am letzten Abend nicht mal mehr geschafft mich umzuziehen - nach wie vor trug ich meine Schuluniform.
Es war Sonntag so stellte sich nicht die Frage, ob ich zum Unterricht ging oder nicht. Ich konnte mir nicht mal vorstellen, jemals wieder in den Unterricht zu gehen. Ihn dort zu sehen würde mich womöglich umbringen.

Ich beschloss, mich kurz unter die Dusche zu stellen bevor ich mich in mein Bett verkriechen würde. Mein Körper fühlte sich unheimlich schwer an. Alles, einfach alles schmerzte.
Jeder Schritt, jede Bewegung sogar das Atmen schmerzte einfach nur. Wie ferngesteuert schleppte ich mich ins Badezimmer, legte meine Kleidung ab, stieg in die Dusche und lies das heiße Wasser über meinen Körper laufen. Ich dachte eigentlich, dass es mir helfen würde mich ein wenig zu entspannen aber es half nicht. Ich hatte das Gefühl, dass alles in diesem scheiß Turm mich an ihn erinnerte und so hatte das Duschen einfach nur den Zweck mir den Dreck von meinem Körper zu waschen.
Anschließend schlüpfte ich in meinen Pyjama und verkroch mich in mein Bett immer noch begleitet von einem unerträglichen Schmerz. Der einzige Weg dem Ganzen zu entkommen war schlafen.
Zumindest dachte ich das, denn sobald ich meine Augen schloss und versuchte ein wenig zu schlafen, schossen mir Bilder von Draco durch den Kopf oder meine Albträume kehrten zurück. Normalerweise hätte ich schon im nächsten Buch nach einem Trank oder einem Zauber für dieses Problem gesucht aber selbst das schaffte ich nicht.
Ich war einfach am Ende.

Im nächsten Moment hörte ich, wie die große schwere Holztüre geöffnete wurde. Für einen kurzen Augenblick spürte ich neue Energie durch meinen Körper sprühen, weil ich hoffte, dass er zurückgekommen war. Aber es war nicht Draco, der den Schulsprecherturm betreten hatte, sondern Ginny.
"Hermine." Hauchte sie, als sie sich langsam näherte und sich an die Kante meines Bettes setzte.
Ich blickte meine beste Freundin nicht mal an. Dennoch konnte ich aus dem Augenwinkel Ihrem Blick nach erkennen, dass ich fürchterlich aussehen musste. Ohne ein weiteres Wort legte sie sich zu mir ins Bett und drückte mich an sich. Und im nächsten Moment begann ich schon wieder bitterlich zu weinen.

pure mudblood - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt