34.

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Ich knallte die Türe des Schulsprecherturms hinter mir zu, lehnte mich an die Türe und lies mich auf den Boden sinken. Ich hatte keine Ahnung, wie lang ich dort am Boden saß und ins Leere blickte. Irgendwann stand ich auf und ging wie selbstverständlich in Draco's Zimmer und legte mich in sein Bett. Sofort zog mir sein vertrauter Duft in die Nase und meine Augen füllte sich erneut mit Tränen. Verzweifelt drückte ich sein dunkles T-Shirt, welches er oft zum Schlafen trug, an mich und weinte. Ich war verzweifelt und in Sorge um Draco. Nicht zu wissen wie es ihm ging oder ihm nicht helfen zu können, zerriss mich innerlich. Außerdem war ich wütend auf Ron und seine unreife Art aber ich war auch enttäuscht von Harry. Ich hätte mir nie gedacht, dass er auch so unreif sein würde. 

Inzwischen war es nach Mitternacht und ich hatte immer noch kein Auge zugemacht. Ich war mit meinen Gedanken ständig bei ihm und seinem Unfall. Ich versuchte mir zu erklären wie es überhaupt zu dem Unfall kommen konnte, aber es war einfach alles viel zu schnell gegangen und sie waren viel zu weit weg, dass ich etwas erkennen hätte können. 
Schließlich konnte ich mir nicht mehr helfen und fällte einen Entschluss. Ich musste zu ihm und ihn sehen. Ich musste einfach wissen, wie es ihm ging.
Schnell schnappte ich mir einen Pulli, zog ihn mir über und schlüpfte durch die Tür des Schulsprecherturms nach draußen. Es war ruhig in Hogwarts, sogar die Personen in den Gemälden schliefen alle tief und fest, aber das störte mich nicht sonderlich, dann stellte zumindest niemand dumme Fragen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich an der Tür zum Krankenflügel angekommen und spürte, wie mein Herz schneller schlug und mein Puls zu rasen begann, als ich vorsichtig die Klinke der Türe nach unten drückte. Ich schlüpfte in den Krankenflügel, und schloss die Türe leise hinter mir wieder.
„Du bist spät. Ich dachte schon, du kommst heut gar nicht mehr." Hörte ich eine tiefe vertraute Stimme.
Mir fiel ein riesengroßer Stein vom Herzen, als ich die Stimme von Draco hörte. Meinem Draco.
„Du solltest froh sein, dass ich überhaupt herkomme." Antwortet ich genervt, als ich mich an Draco's Bett setzte.
„Ich bin froh, dass du hier bist." Meinte er sanft, als er meine Hand nahm und meinen Handrücken küsste.
„Wie geht's dir? Und kann man hier vielleicht mal das Licht anmachen? Ich sehe überhaupt nichts." Fragte ich. Im nächsten Moment sprach ich gleich selbst einen Zauber. 

Die Kerzen rund um Draco's Bett fingen an zu brennen und schenkten uns nun etwas Licht, welches mir erlaubte Draco endlich zu betrachten. Aber als sich meine Augen an das Kerzenlicht gewöhnt hatten und ich ihn besser sehen konnte, hätte ich mir gewünscht, dass ich das Licht doch ausgelassen hätte. Ich zuckte zusammen, als ich den Slytherin anblickte. Sein Körper war übersäht von Blutergüssen und roten Linie, die eine Ähnlichkeit mit Blitzen hatten. Noch nie hatte ich etwas Derartiges gesehen. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, welche Schmerzen er haben musste, dazu kam noch, dass er eine, nicht gerade kleine, Platzwunde an der Schläfe hatte.
„Merlin sei dank ist mein Gesicht unversehrt geblieben." Grinste er mich an.  

Wie kann man nur so ein eingebildeter Trottel sein.

„Draco hast du dir mal deinen Oberkörper angesehen? Das sieht echt schlimm aus!"
„Ach das, halb so wild."
„Was ist eigentlich passiert und was hat Madam Pomfrey gesagt?
„Also wenn ich ehrlich bin, ich kann mich kaum noch was erinnern. Das Letzte, an das ich mich erinnern kann, ist, dass mich irgendetwas beim Quidditch Spiel abgeschossen hat. Das Nächste an das ich mich erinnern kann, ist das Madam Pomfrey wie verrückt um mich herum gelaufen ist und mit Professor McGonagall wirr hin und her gesprochen hat. Pomfrey meint aber, dass ich wahnsinniges Glück hatte und wenn alles gut geht, in ein paar Tage wieder fit sein werde. Sie meint, es hätte mich weit schlimmer erwischen können."
„Hattest du Schmerzen bei der Behandlung?"
Draco schüttelte den Kopf und ich atmete erleichtert aus. 
„Ich bin jedenfalls froh, dass es dir einigermaßen gut geht. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht." Lächelte ich ihn an.
„So? Du hast dir also Sorgen um mich gemacht?" Grinste er schelmisch.
„Nur ein bisschen." 
„Süß von dir Granger aber da braucht es schon ein wenig mehr als ein einfacher Blitzschlag, damit man sich um mich sorgen müsste." Lächelte er arrogant.
Genervt und leicht verletzt überdrehte ich die Augen. Seine Arroganz hat er zumindest nicht verloren.
„Komm her." Sprach er leise, rückte in seinem Bett ein Stück zu Seite und hob seine Decke an.
Leise legte ich mich zu ihm ins Krankenbett.
„Es tut mir leid." Murmelte er.
Überrascht sah ich ihn an.
„Was hast du da gerade gesagt?"
„Ja Granger, auch ein Malfoy kann sich entschuldigen. Kommt nicht sonderlich oft vor, aber es passiert. Ich bin froh, dass du gekommen bist. Und wenn ich ehrlich bin hast mir sogar gefehlt." Er drückte mich an sich und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
Ich schmiegte mich an ihn und atmete seinen vertrauten Duft ein.
„Ich muss dich übrigens loben, dein Modegeschmack hat sich um einiges verbessert, denn du hast endlich eingesehen, dass Slytherin das beste Haus von Hogwarts ist." Sein Grinsen konnte ich förmlich spüren. 
Überrascht sah ich an mir hinunter, ich hatte in der Eile einen von Dracos Pullis angezogen.
Ich lächelte und antwortete: „Darüber lässt sich streiten."


Inzwischen war es kurz vor 3 Uhr morgens. Die Zeit mit Draco schien wie im Flug zu vergehen. Und ich hätte alles dafür gegeben, bei ihm im Bett liegen zu bleiben und ich hatte so das Gefühl, dass es ihm gleich ging.
„Ich muss gehen. Aber ich werde sehen, dass ich später wieder kommen kann." Unterbrach ich die Stille im Krankenflügel.
„Du wirst kommen, weil du mich vermisst. Außerdem wird es dir früher oder später zu einsam in meinem Bett."
„Du kannst gar nicht wissen, ob ich in deinem Bett schlafe oder nicht!" meinte ich empört und sprang aus dem Bett.
„Doch kann ich, denn woher hättest du denn sonst meinen Pulli?" Grinste er.
„Ich muss jetzt gehen." Wich ich seiner Frage aus.
Ich beugte mich zu ihm nach unten und küsste ihn sanft auf den Mund. Seine Hände vergruben sich in meinen Haaren und er drückte mich noch mehr an sich.
Ich liebte es seine Lippen auf meinen zu spüren.
Ich wusste, dass es ihm gut ging und das war für mich in diesem Moment erstmal das Wichtigste.
„Ich würde dir raten, morgen nicht in meinen Sachen zu kommen, sonst kann ich dir nicht garantieren, dass du sie jemals wieder anziehen kannst." Meinte er mit rauer Stimme.
Ich spürte wie ich rot anlief aber zu meinem Glück war das Licht nicht so stark, sodass Draco es bemerken hätte können.
„Bis morgen Draco." Lächelte ich ihn an und verließ den Krankenflügel.

pure mudblood - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt