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Ich wusste nicht, wie lange wir in der Dusche saßen und uns in die Augen blickten, aber ich genoss jede einzelne Sekunde davon. Schließlich schob mich Draco sanft ein Stück von sich weg, stand auf und holte zwei Handtücher. Eines band er sich um die Hüften und das andere legte er mir um die Schultern. Dankend blickte ich ihn an, als er mir den Stoff umlegte. Daraufhin reichte er mir seine Hand, zog mich vom Boden der Dusche zu sich nach oben und hüllte mich in das große grüne Handtuch. Die ganze Zeit über sprachen wir kein Wort, sondern sahen uns einfach nur in die Augen aber ich denke, dass gerade das die Situation hier so besonders gemacht hatte.
Ich hatte das Gefühl, dass Draco mich auch ohne Wort verstand.

Außerdem war ich immer wieder überrascht wie fürsorglich und sanft er doch sein konnte, und ich konnte meine Freude in diesem Moment einfach nicht mehr verbergen und ich spürte, wie ich zu grinsen begann.
"Genau das mag ich. Genau das macht mich glücklich." Unterbrach er die Stille, hob seinen Blick von seinen Händen, die gerade noch an meinem Handtuch herumbastelten und schaute mich lächelnd an.
"Wovon redest du?"
"Es macht mich glücklich wenn ich dich zum Lächeln bringen kann, Hermine."

Er hatte mich zum ersten Mal beim Vornamen genannt. Die Art und Weise, wie er ihn ausgesprochen hatte bereitete mir Gänsehaut. Es gab so viele Dinge, die ich ihm in diesem Moment gern gesagt hätte aber ich entschied mich zu schweigen, schlang meine Arme um seine Taille und presste Draco an mich. Meinen Draco.
Er hatte mir in der letzten Stunde bewiesen, dass die Sache zwischen uns auch für ihn weit über eine rein körperliche Beziehung hinausging. Als ich mich wieder von ihm löste, nahm ich ihn an der Hand und ging mit ihm wieder in sein Zimmer. Mittlerweile verbrachten wir jede Nacht bei ihm im Zimmer. Ich hatte einfach schon Gefallen an der grünen Farbe gefunden und ich liebte einfach den Geruch von Draco, der sich in diesem Zimmer verbreitet hatte.
Gemeinsam legten wir uns ins Bett und Draco breitete die große grün-silberne Decke über unsere Körper. Ich hatte meinen Rücken gegen Draco gelehnt, als er einen seiner Arme um meinen Körper schlang und mich an sich zog. Zwischen uns hätte nun nicht mal mehr ein Blatt Pergament gepasst. Ich konnte nur seinen warmen Atem in meinem Nacken spüren.
"Danke." Hauchte ich.
"Wofür?"
"Dafür, dass du mich zum Lächeln bringst."
Draco sagt nichts, sondern hauchte mir einen Kuss auf die Schulter. Ich schloss die Augen, um diesen Moment zu verinnerlichen bevor ich in einen tiefen Schlaf fiel.

Der nächste Morgen brach an und die Sonnenstrahlen kitzelten mich an der Nase. Ich hatte wunderbar geschlafen letzter Nacht. Auch wenn es komisch erscheinen mag, aber seitdem ich und Draco uns ein Bett teilten, hatte mich keiner meiner Albträume mehr geplagt. Der Slytherin hatte eine so beruhigende Wirkung auf mich, dass sogar mein Unterbewusstsein sich entspannen konnte. Verschlafen blickte ich mich in seinem Zimmer um. Draco war nicht mehr hier und ich fragte mich, ob er bereits wieder am Trainieren war. Meine Intuition war auch gar nicht so unwahrscheinlich, denn es gab nichts und niemanden der Draco Malfoy davon abhalten konnte, nicht für Quidditch zu trainieren. Die Gedanken an den Eisprinzen brachten mich zum Lächeln. Es war wirklich die beste Entscheidung, hier in den Schulsprechertum zu ziehen und auch zu bleiben.

Es war Samstag und die große Halle nur mäßig besucht, da gerade am Wochenende die Schüler zu den unterschiedlichsten Zeiten zum Essen erschienen.
Gleich nachdem ich in die große Halle gekommen war, erblickte ich Ginny, die gerade in ihrem Müsli herumstocherte.
"Hey." Begrüßte ich sie.
"Hey!" Strahlte sie als sie mich ansah.
"Du frühstückst allein?"
"Jaaa. Harry ist zusammen mit Ron für das nächste Spiel gegen die Hufflepuffs trainieren."
"Ah. Verstehe und warum trainierst du nicht mit?"
"Ich trainiere wenn das restliche Team auch dabei ist. Allein mit den beiden beim Quidditchtraining wäre glatter Selbstmord, glaub mir."
"Das glaub ich gleich." lachte ich.
Wenn es etwas gab, bei dem sich Ron und Harry nichts sagen ließen, dann war es Quidditch. Ich verstand Ginny, dass sie sich den beiden nicht allein stellen wollte.

"Wo ist eigentlich dein Eisprinz?" Fragte Ginny, nachdem sie ihren Toast fertig geschmiert hatte.
"Keine Ahnung, als ich heute wach wurde, war er schon weg, wieso?"
"Hat mich nur interessiert, nachdem ich ihn heute nicht beim Frühstück gesehen habe."
"Nein keine Ahnung aber wahrscheinlich trainiert er wieder. Er will unbedingt heuer die Schulmeisterschaft gewinnen." Lächelt ich sie an.
"Da hat er sich ja einiges vorgenommen. Denn unser Team hat genau den gleichen Plan." Grinste mich Ginny frech an.

Nach dem Frühstück verabschiedete ich mich von Ginny und verschanzte mich in der großen Bibliothek. Ich hatte einen Riesen Berg an Hausaufgaben vor mir, den ich heute so gut es ging, abarbeiten wollte. Ich verbrachte meinen kompletten Samstag in der Bibliothek und arbeite nach und nach meine Liste ab. Man konnte über mich sagen was man wollte aber das Gefühl, wenn ich meine erledigten To-Dos ansah war einfach unbeschreiblich. Ich liebte das Gefühl, zu wissen, dass ich viele Dinge von meiner Liste abhaken konnte.

Draußen war es bereits wieder dunkel geworden. Erschöpft streckte ich mich, bevor ich meine Sachen zusammen packte und mich auf den Weg zum Schulsprecherturm machte. Ich freute mich schon auf die Zeit mit Draco nach dem Abendessen, außerdem wollte ich ihn fragen, wie sein Training heute Morgen gelaufen war. An der Tür angekommen, sprach ich das Passwort und schlüpfte durch die Tür.
Im Turm brannte schon Licht.
Draco war also schon Zuhause. 

Zuhause.

Ich hatte schon ewig kein richtiges Zuhause mehr, aber der Turm zusammen mit Draco kam dem Ganzen schon ziemlich nahe. Ich hatte mich schon lange nicht mehr so wohl und geborgen an einem Ort, zusammen mit einer Person gefühlt, wie hier mit ihm.
Ich schloss die Türe hinter mir und blickte mich um.
Irgendetwas war anders als sonst.
"Draco?" Fragte ich vorsichtig und schritt langsam auf sein Zimmer zu.
Ich öffnete vorsichtig die Tür zu seinem Zimmer und blickte mich verwundert um. Der Raum war wie ausgestorben, nur ein großer Karton stand in der Mitte voll mit Sachen, die ich nur zu gut kannte.

Draco stand in der Mitte des Raumes und warf nach und nach noch etwas in die Kiste. Das Letzte war seine Quidditch Uniform. Als er mich durch die Tür kommen hörte, blickte er mich an. Sein Blick war eiskalt und leer. Mir stockte der Atem.
"Draco? Was .... was machst du da?" Wisperte ich.

pure mudblood - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt