33.

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Sein lebloser Körper fiel einfach nach unten. Unruhige und panische Laute gingen durch das Stadion und alle Blicke waren auf Draco gerichtet. Ich war wie erstarrt, ich wollte ihm helfen, aber konnte mich nicht bewegen, ich wollte schreien aber meine Kehle war wie zugeschnürt. Wäre ich nicht auf der Tribüne gesessen, wäre ich wahrscheinlich zusammengebrochen, weil mir die Kraft aus den Beinen gewichen war. Ich konnte nicht mal mehr richtig atmen. Niemand schien auch nur irgendetwas zu unternehmen, um Draco zu helfen und er drohte jeden Moment auf dem Boden des Quidditchfeldes aufzuschlagen. Kurz bevor ein Unglück geschah, ertönte McGonagall's Stimme über das gesamte Spielfeld. Sie hatte einen Einfrierungszauber gesprochen, es war der gleiche Spruch, den Dumbledore in unserem dritten Schuljahr gesprochen hatte um Harry zu retten.

Arresto Mommentum

Federleicht kam Draco auf dem Boden auf, blieb aber regungslos liegen. Sofort eilten Lehrer und einige Schüler auf da Spielfeld. Ich war gerade dabei auf zu stehen und auch nach unten zu laufen als mich Ginny am Oberarm packte und mich zurückhielt. Sie wusste genauso gut wie ich, dass meine Beziehung zu Draco nicht an die Öffentlichkeit kommen durfte. Es würde also nur große Verwunderung hervorrufen, wenn ich, Hermine Granger mich um Draco Malfoy sorgen würde. Obwohl mir das in diesem Moment mehr als egal gewesen war. Geschockt blieb ich also bei Ginny und Luna sitzen und betrachtete das Geschehen auf dem Feld. Mir war übel, kalt und heiß zugleich und ich zitterte am ganzen Körper. Das Spiel wurde von Madame Hooch abgebrochen und somit leerte sich das Spielfeld immer mehr und mehr. Zwischen den ganzen Lehrkräften, die sich um Draco versammelt hatten, konnte ich eine Schülerin erkennen, die sehr besorgt um den Slytherinschüler schien. Mir stockte der Atem, als ich die Schülerin erkannte.

Pansy Parkinson.

Im nächsten Moment wurde Draco von Hagrid aufgehoben und vom Spielfeld getragen. Die übrigen Lehrkräfte folgten ihm ebenso wie Parkinson. Der Anblick von Draco, wie er von Hagrid davongetragen wurde, bereitete mir noch mehr Übelkeit. Ich spürte bereits, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Das konnte doch nicht wahr sein. Sofort legte Ginny tröstend ihren Arm um mich und ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen, bevor ich endgültig in Tränen ausbrach. Inzwischen waren die Tribünen wie leer gefegt. Aber auch Luna war noch geblieben und versuchte mir gut zu zureden.
„Mach dir keine Sorgen, sie bringen ihn zu Madam Pomfrey. Sie ist eine bemerkenswerte Hexe und versteht viel von Medizin und Heilkräften. Draco ist in besten Händen, glaub mir."
„Aber hast du ihn gesehen? Er sah so leblos aus ..."
„Ich weiß Liebes, aber du wirst sehen, er wird wieder." Meinte auch Ginny.

Ich nickte nur kurz.
Sie hatten recht, Draco würde das bestimmt überleben und bald wieder fit sein.
„Ich würde ihn nur gerne sehen, aber wahrscheinlich hat er jetzt einen Dauerbesuch von Parkinson."
„Jetzt lass doch die Kröte mal, wir wissen alle drei, dass sie schon immer für Malfoy schwärmt aber es interessiert ihn doch überhaupt nicht. In letzter Zeit hatte der doch nur noch Augen für dich." Lächelte Ginny.
„Übertreib mal nicht." Schüttelte ich lächelnd den Kopf.
„Tu ich nicht, aber was hältst du davon, wenn wir mal zurück ins Schloss gehen und dann finden wir eine Lösung, damit du deinen Eisprinzen so bald wie möglich sehen kannst."
Ich nickte erneut, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und wir verließen das Spielfeld.

Im Schloss angekommen beschlossen wir gleich in die große Halle, um uns zum Abendessen zu setzen. Luna verabschiedete sich am Eingang zur großen Halle von uns, um sich an den Tisch der Ravenclaws zu setzen. Ginny und ich setzten uns an den Gryffindortisch, an dem auch schon Harry und Ron saßen und uns freudig zuwinkten.
„Hallo ihr beiden." Begrüßte Ginny die beiden und gab Harry einen Kuss, bevor sie sich setzte.

Der Tisch war wie immer reichlich gedeckt. Es gab hier in der Schule immer so viel zu essen, das konnte man sich gar nicht vorstellen und ganz egal was man auch probierte, es schmeckte alles einfach nur ausgezeichnet. Ich hatte mich fürs Erste beruhigt und bemerkte erst, wie hungrig ich eigentlich war und begann mir etwas auf meinen Teller zu nehmen.
Harry und Ron berichteten von ihrem Tag, dass sie superlange geschlafen und dann eine gute Partie Zauberschach gespielt hätten.
„Wir haben so die Zeit übersehen, dass wir sogar das Quidditchspiel heute verpasst haben."
„Ach ja das Spiel! Sagt mal, ihr wart doch dort. Habt ihr den Abgang von Malfoy mitbekommen, das soll das ultimative Drama gewesen sein mit Donner und Blitzen." Sprudelte es aus Ron nur so heraus.

Nein bitte nicht ...

Sofort verlor ich jeglichen Appetit auf mein Essen, das ich mir nur wenige Minuten davor genüsslich auf meinen Teller geladen hatte. Ginny sah mich mit einem vorsichtigen Blick an, aber keiner von uns beiden äußerte sich zu dem heutigen Unfall von Draco
„Jetzt sagt doch schon! War es wirklich so dramatisch wie alle behaupten?" Fragte nun auch schon Harry.

Bitte Harry nicht du auch noch.

„Harry, da verpassen wir ein Spiel und dabei noch das Ereignis des Jahrhunderts." Lachte Ron.
Die beiden lachten sehr über den Unfall mit Draco, ohne überhaupt eine Ahnung davon zu haben, wie schlimm die Folgen des Unfalls sein könnten.
Ich konnte und wollte mir dieses Gespräch nicht anhören. Meine Angst um Draco war immer noch riesengroß und auch wenn die beiden keine Ahnung von meiner Beziehung zu Draco hatten, fand ich das Benehmen und Verhalten der beiden dennoch unter der Gürtellinie. Draco war selbst einmal auf diesem Niveau gewesen, und die beiden haben sich immer über sein widerwärtiges Verhalten aufgeregt. Harry wurde mit der Zeit immer ruhiger und stieg auf die Sticheleien von Ron gegen Draco nicht mehr ein, während Ron sein Niveau immer weiter nach unten schraubte.
„Also, wenn ihr mich fragt, geschieht das Malfoy schon ganz recht. Würde mich nicht stören, wenn ich den nicht mehr hier sehen müsste."
„Das ist jetzt nicht dein Ernst?! Hörst du dir eigentlich zu, was du hier für eine Scheiße redest?" Schnauzte ich den rothaarigen Zauberer an, der sofort verstummte und mich mit großen Augen ansah.
„Hermine, beruhig dich. Es geht hier nur um Malfoy." Lachte er etwas überrascht.
„Das spielt keine Rolle um wen oder was es hier geht, dein Verhalten ist einfach das Letzte. Und mit jemandem, dessen Niveau so weit unten ist, möchte ich nicht an einem Tisch sitzen!" Fauchte ich ihn an. Unsanft legte ich mein Besteck auf meinem Teller ab, erhob mich, verließ die große Halle und versuchte mir die Tränen zurückzuhalten.

Wie kann man nur so ekelhaft sein? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Draco sich einmal auf so ein widerwärtiges Niveau begeben hätte. Er war auch gemein gewesen, aber den Tod hatte er niemandem gewünscht. Zumindest nicht in meiner Gegenwart...

Ich war bitter enttäuscht, über die Aussagen von Ron, machte ich mich auf den Weg in den Schulsprecherturm. Ich wollte nun einfach nur alleine sein, mich in ein Buch vertiefen und ein wenig auf andere Gedanken kommen, sofern das irgendwie möglich war.

pure mudblood - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt