Fassungslos stand ich da und blickte den blonden Slytherin an.
Was hatte er da gerade gesagt? Das konnte nicht wahr sein. Nicht nachdem was er alles getan hatte. Das konnte nur wieder eines seiner Spiele sein.
Mein Blick wurde trüb und im nächsten Moment liefen mir heiße Tränen übers Gesicht. Zum gefühlt hundertsten Mal an diesem Abend.
"Du tust es schon wieder." Schluchzte ich.
"Du spielst mit mir."
Draco blickte erschrocken an.
"Nein Hermine. Ich habe niemals, wirklich niemals mit dir gespielt."Langsam ging er auf mich zu und blieb nur wenige Zentimeter vor mir stehen.
"Ich weiß, du glaubst mir das nicht aber lass es mich dir erklären."
Vorsichtig hob er eine Hand, legte sie mir auf die Wange und strich mir meine Tränen aus dem Gesicht.
Meine innere Stimme schrie mich an, dass ich sofort in mein Zimmer gehen sollte, weg von ihm. Aber mein Körper wollte mir nicht gehorchen. Wie sooft wenn Draco in meine Nähe war.
"Bitte." Hauchte er.
Langsam ließen wir uns auf dem Sofa in der Bibliothek nieder und ich blickte ihn erwartungsvoll an.
"Ich möchte, dass du mir jetzt ganz genau zuhörst und mich ausreden lässt. Danach können wir über all das in Ruhe sprechen und ich werde dir alle deine Fragen beantworten, verstanden?"
Ich nickte ihm vorsichtig zu und Draco atmete tief ein.
"Mein Vater ist seit der großen Schlacht, seit dem Fall von Voldemort in eine Sache derart verbissen, man könnte sogar meinen, er ist davon besessen. Er möchte, die Welt von Nicht-Reinblütigen Zauberern und Hexen befreien. Er ist der Meinung, dass sie eine Schande für unsere Welt sind und würden den Reinblütern nicht den Platz lassen, den sie eigentlich verdienten. Er will alle Zauberer und Hexen, die kein reines Blut haben, vernichten. Er will sie töten oder noch schlimmer ist, dass er sie vor ihrem Tod foltert und ihnen so den letzten Lebenswillen raubt. Er macht diese Menschen körperlich und seelisch kaputt, so etwas habe ich noch nicht mal bei Voldemort gesehen. Ich und auch meine Mutter haben versucht, ihn um zu stimmen, ihn von dieser Besessenheit weg zu bringen, aber es gelang uns nicht. Im Gegenteil es machte meinen Vater nur noch wütender und er sucht nun nach einer Möglichkeit mich dafür zu bestrafen, dass ich mich ihm widersetzte. Bis jetzt sind all seine Methoden gescheitert oder haben nicht den gewünschten Effekt, den er sich erhofft hatte, mit sich gebracht aber ich wusste, sobald er von uns beiden erfährt, würde er dich suchen und nicht ruhen bis er dich gefunden hat. Und das musste ich verhindern."
Draco schluckte schwer."Ich konnte nicht zu lassen, dass er dich findet. Ich musste mich von dir entfernen und alles dafür tun, dass er nicht mal auf die Idee kommen konnte dich mit mir in Verbindung zu bringen. Ich habe schreckliche Dinge zu dir gesagt Hermine und es tut mir leid, wie sehr du in den letzten Wochen gelitten hast aber es war die einzige Möglichkeit dich zu beschützen. Aber ich habe schon einmal mit ansehen müssen wie du verletzte wurdest."
Draco's Stimme bebte und fassungslos musste ich mit ansehen, wie der Eisprinz von Slytherin mit den Tränen zu kämpfen hatte. Er blickte auf meinen Unterarm, auf dem sich meine Narbe befand, die mir Bellatrix im Malfoy Manor zugefügt hatte.
"Ich kann nicht zulassen, dass dir noch mal wehgetan wird." Hauchte er ohne den Blick von meiner Narbe zu nehmen.
Erst einige Momente später blickte mir Draco wieder in die Augen. Er hatte sich wieder gefangen, aber ich konnte ihm ansehen, wie sehr er gerade mit seinen Emotionen zu kämpfen hatte."Warum hast du mir denn nichts davon erzählt?" Flüsterte ich.
"Ich konnte nicht, versteh das doch. Ich musste dafür sorgen, dass du nicht mehr in meine Nähe kommst, ich wollte, dass du mich hasst. Und glaub mir Hermine, es war mit Abstand das Schlimmste, was ich je getan habe und es hat mir das Herz gebrochen, dich jeden Tag so leiden zu sehen. Eigentlich sollte ich nicht mal hier sein, aber ich habs nicht mehr ausgehalten nicht mehr in deiner Nähe sein zu können. Es tut mir so leid, Hermine. Ich erwarte auch nicht von dir, dass du mir das verzeihst, aber ich wollte dir die Sache erklären und dir sagen wie leid mir das alles hier tut."Ich blickte ihn an. Ich wusste nicht recht, was ich sagen sollte, aber ich glaubte ihm die Geschichte. Denn seine Geschichte würde auch erklären, warum die Todesser bei uns in der Schule waren.
Draco sagte gar nichts sondern sah mich einfach nur stumm an."Und was ist da zwischen dir uns Pansy?" Fuhr ich fort.
Draco sah mir in die Augen und begann zu schmunzeln.
"Ich schütte dir hier gerade mein Herz aus und du machst dir Sorgen um Pansy?"
"Ich hab euch beide heute gesehen." Sprach ich weiter.
"In der Umkleide, nach dem Spiel?"
Ich nickte.
"Ich will ehrlich zu dir sein Hermine, ich dachte, sie könnte mir helfen über dich hinweg zu kommen. Ich dachte, wenn ich mich ablenken würde, würde ich die Dinge, die zwischen uns passiert sind, vergessen und verkraften können aber das hat nicht funktioniert."
"Du brauchtest also ein neues Ventil zum Druck ablassen."
"Das war der Plan, aber ich schwöre dir, dass ich weder Pansy noch irgendein anderes Mädchen geküsst oder gar angefasst habe. Selbst wenn ich es gewollt hätte, ich konnte es nicht. Du magst mir das nicht glauben aber mir ging es die letzten Wochen auch ziemlich beschissen. Die Ungewissheit wie es dir geht oder allein der Gedanke daran, dass ein anderer Mann bei dir sein könnte, um dich zu trösten hat mich in den Wahnsinn getrieben."
"Woher wusstest du, dass ich im Drei Besen war?"
"Ginny hat mich gefunden und mich gebeten, dem Ganzen ein Ende zu bereiten, wofür ich ihr auch sehr dankbar bin. So wie Nott dich angesehen hat und seine Hände über deinen Körper gleiten lies, das konnte ich mir nicht ansehen, wenn Blaise nicht dabei gewesen wäre, wüsste ich nicht, wie weit ich gegangen wäre."Ich war sprachlos. Ich wusste, dass Draco jedes seiner Worte hier ernst meinte, das konnte ich spüren. Noch nie zuvor war ein Mensch so aufrichtig zu mir gewesen und hatte sich so vor mir geöffnet. Aber noch bevor ich ihm sagen konnte, was mir gerade durch den Kopf ging, sprach er weite.
"Ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst Hermine. Ich würde es auch verstehen, wenn du jetzt aufstehen würdest und gehst aber ich würde gern noch eine Sache loswerden."
Er atmete einmal tief ein und fixierte mich mit seinen silbergrauen Augen.
"Ich habe mich in dich verliebt. Du löst Gefühle in mir aus, die noch nie ein Mensch in mir geweckt hat, Gefühle von denen ich nicht mal wusste, dass man so fühlen kann. Du machst mich zu einem besseren Menschen und gibst mir das Gefühl alles schaffen zu können. Ich vermisse unsere gemeinsamen Gespräche und dir beim Schlafen zu zusehen. Und all die hässlichen Dinge, die ich zu dir gesagt habe waren alles eine Lüge. Ich gehöre dir Hermine Granger, schon seit du mit mir in der Winkelgasse zusammengekracht bist."Sofort schossen meine Gedanken zurück an den ersten Schultag und ich erinnerte mich zurück, als ich mit dem blonden Slytherin in der Winkelgasse zusammen gestoßen war.
Ich blickte Draco an und wusste, dass ich meine Gedanken nicht in Worte fassen konnte.
"Oh Draco ..."
Ich schlang meine Arme um seinen Hals und presste meine Lippen auf seine. Ich wollte, nein ich musste ihm zeigen, dass es mir genauso ging wie ihm.
Sofort erwiderte Draco den Kuss und wir beide merkte nun, wie sehr wie sehr wir uns vermisst hatten und wie sehr wir uns doch eigentlich brauchten. Dieser Kuss war etwas völlig anderes als alle anderen Küsse davor, er war leidenschaftlicher und intensiver als alles was ich je vorher gespürt hatte und ich wusste, dass es Draco genauso ging wie mir.
Unsere beiden Zungen rangen um Kontrolle und ich spürte, wie sich alles um mich herum erwärmte. Wie von selbst wanderten meine Hände von seinem Hals zu seiner Brust und ich begann sein Hemd auf zu knöpfen. Ich wollte ihn und noch mehr brauchte ich ihn. Doch zu meinem Verwundern unterbrach Draco den Kuss. Er lächelte mich an, als er nach meinen Händen griff und sie sanft von seinem Brustkorb entfernten."Glaub mir Hermine, ich würde gerade nichts lieber tun, als das hier aber ich meine es ernst. Das mit dir ist etwas Besonderes und das werde ich nicht noch mal kaputtmachen, indem ich deinen betrunkenen Zustand ausnutze. Wir beiden werden nun ins Bett gehen und nebeneinander schlafen. Du musst erst mal noch ein wenig ausnüchtern." Grinste er.
Ich lächelte ihn an. Auch wenn ich innerlich mehr als enttäuscht über seine Entscheidung war, wusste ich, dass er damit seine Worte nur noch deutlicher machen wollte, als sie es bereits waren.Im nächsten Moment hob Draco mich vom Sofa der Bibliothek hoch und trug mich in sein Zimmer, welches zwar noch nicht eingerichtet war, aber das störte mich nicht. Das Einzige, was in diesem Moment für mich zählte, war Draco.
Er legte mich vorsichtig auf dem Bett ab und wir beide machten uns bettfertig. Wir beide schlüpften in unsere Schlafoutfits und huschten anschließend unter seine schwarze Decke. Es fühlte sich alles wieder so vertraut an, neben ihm zu liegen und seine Wärme zu spüren. Mit meiner letzten Kraft presste ich mich noch mal an ihn, bevor ich meine Augen schloss und in einen tiefen Schlaf fiel.
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pure mudblood - Dramione
FanfictionDie große Schlacht von Hogwarts ist gewonnen. Harry, Ron und Hermine treten ihr siebtes und somit letztes Schuljahr in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, an. Dieses Schuljahr hat es in sich, ganz besonders für Hermine ... Die Rechte an d...