29.

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Der Nachmittag zog sich nur so dahin. Die Zeit schien gar nicht vergehen zu wollen. Außerdem versuchte ich Draco und vor allem Parkinson aus dem Weg zu gehen. Das Letzte, das ich heute noch gebrauchen konnte, war, dass mir diese Möchtegern Prinzessin von Slytherin über den Weg rannte. Meine Stimmung war also den ganzen Tag über gedrückt und mein Treffen mit Ginny, das mir noch bevorstand, bereitet mir zusätzlich Bauchschmerzen.
Ich hatte mir fest vorgenommen, heute mit Ginny über die Sache mit mir und Draco zu sprechen. Sie ist meine beste Freundin, sie würde zu niemandem auch nur ein Wort sagen, wenn ich sie darum bitten würde. Auch wenn Draco mich mehrmals drum gebeten hatte, mit niemandem darüber zu sprechen, ich konnte mir einfach nicht mehr weiterhelfen, ich musste mit irgendjemandem darüber reden und die erste Person, mit der ich darüber reden wollte war Ginny.
Nach der Schule wartete ich im Gemeinschaftsraum der Gryffindors auf Ginny. Der in rot-gold tapezierte Gemeinschaftsraum weckte Erinnerungen. Erinnerungen und gemeinsame Momente die ich mit Ron, Harry und auch Ginny hier verbracht hatte. Ich erwischte mich selbst, wie mir im nächsten Moment ein Lächeln über die Lippen kam. Wenige Augenblicke später tapste auch schon Ginny die Treppen herunter in den Gemeinschaftsraum. 

„Können wir?" Fragte die Rothaarige freundlich, als sie sich ihren Mantel überzog.
„Ja, lass uns gehen."

Gemeinsam schlenderten wir nach Hogsmeade, wenn auch mit etwas weniger reden aber das machte mir nichts aus, da ich wusste, dass es heute noch genug zu reden gab. Ich genoss also noch die Ruhe vor dem Sturm. Schließlich kamen wir im Drei Besen an und setzten uns wieder in die hinterste Ecke, die wir finden konnten. Heute war zu meinem Glück kaum etwas los im Drei Besen, so konnten Ginny und ich in Ruhe reden.
„Also Hermine. Schieß los, was möchtest du mir sagen?" Begann Ginny auch schon, als wir uns setzten.

Na gut Hermine, jetzt geht's los...

Ich atmete ein letztes Mal tief ein.
„Na gut Ginny, aber erst du musst mir wirklich versprechen, dass du erstens nicht austickst und zweitens mich ausreden lässt, okay?"
Als Antwort bekam ich zunächst noch einen unsicheren Blick meiner besten Freundin, aber anschließend dann doch noch ein, wenn auch etwas zögerliches Nicken.
„Also gut, es hat sich in den letzten Wochen einiges verändert, was mich und mein bisheriges Leben betrifft, um genau zu sagen ziemlich viel."
„Ich wusste es." Grinste Ginny.
„Du bist verliebt!"
„Nein das würde ich jetzt nicht behaupten."
„War klar, dass du das sagen würdest. Du hast wieder mal nur Schiss. Aber lassen wir das jetzt es gibt Wichtigeres zu besprechen. Also komm schon, wer ist es." Hakte Ginny neugierig nach.

Jetzt wird es erst so richtig amüsant, Hermine...

„Okay, aber du musst mir versprechen, dass du nicht ausrastest und du zu niemanden, wirklich niemandem auch nur ein Wort sagst."
Sofort wich die Freude aus Ginny's Gesicht.
„Darf ich den beiden jungen Hexen vielleicht etwas bringen?" Wurden wir von Madam Rosmerta unterbrochen. Es war normalerweise sehr untypisch für die alte Hexe, dass sie ihre Kunden selbst bediente, das tat sie nur wenn wirklich nicht viel los im Drei Besen war und sie gute Laune hatte.
„Zwei Butterbiere bitte, meines mit ein wenig Ingwer bitte." Bestellte ich für uns beide.
„Bring ich euch sofort." Meinte Madam Rosmerta freundlich und verließ unseren Tisch.
„Warum bist du auf einmal so ernst?" Platzte es aus Ginny heraus, als Madam Rosmerta außer Hörweite war.
Ich schwieg. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie ich ihr das alles am besten erklären sollte, ohne dass sie komplett austickte. 

„Warte. Sag mir jetzt bitte nicht, dass es Draco Malfoy ist, von dem wir hier da reden?! So ist es doch nicht oder?" Riss sie mich aus den Gedanken.
Ich schwieg und blickte verlegen auf die zerkratzte Tischplatte.

„Hier bitte, die Damen." Unterbrach uns Madam Rosmerta ein zweites Mal als sie unsere beiden Butterbiere auf den Tisch stellte. Ich bezahlte die beiden Butterbiere sofort bei Madam Rosmerta, die sich noch freundlich für das Trinkgeld bedankte, bevor sie wieder unseren Tisch verließ, im selben Moment nahm ich einen großen Schluck von meinem Butterbier.
„Das ist jetzt nicht dein Ernst, Hermine?!" Fauchte Ginny mich an als ich mein Getränk wieder auf dem Tisch abgestellt hatte.
„Ginny beruhige dich! Du hast doch noch keine Ahnung, was ich dir alles erzählen will."
„Ich will davon gar nichts hören." Knurrte sie.

Okay Ginny nun mal langsam, wir reden hier immer noch von Draco und du tust so als würden wir hier von Lord Voldemort höchstpersönlich reden.

„Ginny hör mir bitte zu, lass es mich erklären, danach kannst du meinetwegen denken, was du willst, aber bitte hör mir vorher zu. Ich muss einfach mit irgendjemandem reden, sonst dreh ich noch durch, und du bist die Einzige, mit der ich über diese Sache reden kann." Versuchte ich sie zu beruhigen.

Ginny lehnte sich an die Lehne ihres Stuhls zurück und verschränkte die Arme vor ihrer Brust, aber sie schwieg, sie war also bereit sich mein Anliegen anzuhören.
Also begann ich meiner besten Freundin alles von mir und Draco zu erzählen. Ich begann bei der Geschichte aus der Bibliothek, als er zu mir in den Schulsprecherturm gekommen war, ich erzählte ihr auch die Geschichte mit Theodore Nott und auch die Geschichte mit Draco's Vater und den anderen Todessern als sie bei uns in der Schule waren, mich verfolgt haben und mich Draco ein zweites Mal gerettet hat. Die Mimik meiner besten Freundin änderte sich gefühlt nach jedem Satz, den ich erzählte. Zwischendurch warf mir Ginny einige überraschte aber auch schockierende Blicke zu, die mich schon ein wenig verunsicherten aber ich zwang mich weiter zu reden.
„Und ich musste einfach mit irgendjemanden darüber reden und du bist die Einzige, mit der ich das kann aber du musst mir versprechen, dass du zu niemandem, wirklich zu niemandem auch nur ein Wort sagst." Beendete ich meine Erzählungen.
Ginny saß gegenüber von mir, sagte aber während meiner Erzählungen nicht ein einziges Wort.
„Ginny sag bitte was." Fügte ich vorsichtig hinzu.

Meine beste Freundin stieß einen tiefen Seufzer aus und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht, bevor sie sich wieder an den Tisch beugte und ihre Arme auf der Tischplatte ablegte.
„Hör mal Hermine. Die Sache in der Bibliothek war die eine Sache aber eine Beziehung oder was das auch immer sein mag, zu führen, ist was ganz anderes. Das klingt ja alles schön und gut aber hast du vergessen, was er dir die ganzen Jahre über angetan hat? Was er dir für Sachen an den Kopf geworfen hat? Was er Harry angetan hat? Und noch schlimmer, auf welcher Seite er gekämpft hat?" Fügte sie ruhig aber dennoch verbittert hinzu.
„Ich weiß Ginny, aber irgendwas ist anderes. Er bereut die Dinge, die er getan hat. Und in den letzten Wochen habe ich eine Seite von ihm kennengelernt, von der ich nicht mal wusste, dass er so eine Seite überhaupt hat. Er ist wie ausgewechselt und ich ... ich fühle mich wohl in seiner Nähe."

Wow ... dass ich sowas mal sagen würde, hätte ich auch nicht gedacht.

„Ich freu mich für dich Süße aber ich trau der ganzen Sache nicht so ganz."
Ich lächelte meine beste Freundin dankbar an. Das reichte mir. Ich hatte nicht erwartet, dass sie es verstehen würde aber, dass sie sich für mich freute bedeutet mir gerade so viel.

„Wissen Harry oder Ron davon?" Fragte Ginny vorsichtig nach.
„Nein um Merlins Willen!" Antwortete ich geschockt.
„Die beiden dürfen das auf gar keinen Fall erfahren, die beiden würden nie wieder ein Wort mit mir reden."
„Wenn Harry merkt, dass du glücklich bist wird er sicherlich über die vergangenen Dinge hinweg sehen, aber bei Ron würde ich wirklich aufpassen."
„Draco hat mich gebeten mit keinem darüber zu reden, aber ich musste einfach mit irgendjemanden darüber reden." Meinte ich etwas kleinlaut.
Ich musste ihr klar machen, dass die Sache wirklich ernst war. 
„Ich werde schweigen wie ein Grab." Antwortete Ginny und schenkte mir nun endlich wieder ein Lächeln. Ein ehrliches Lächeln.

Ich hab einfach wirklich die beste Freundin auf dieser Welt!

Ich beugte mich über den Tisch und drückte meine beste Freundin an mich.
„Aber dafür will ich nun immer wieder auf den neuesten Stand gebracht werden und wenn er es nur wagen sollte dich zu verletzten jag ich ihm alle verbotenen Flüche auf den Hals, die es gibt." 
„Das darfst du gerne." Erwiderte ich ihr fröhlich.
"Also kommen wir nun zum interessanten Teil. Wie ist er so im Bett?" Grinste Ginny mich frech an.

Der absolute Wahnsinn.

"Er ist ... wirklich gut." Lächelte ich.
"Okay ich seh schon, ich muss dir die ganzen Informationen aus der Nase ziehen." schüttelte Ginny lachend den Kopf.

pure mudblood - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt