41.

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Ich fühlte mich, als hätte man mich gerade geohrfeigt. Alles an mir schien gerade in Zeitlupe zu vergehen und ich spürte ein Rauschen in meinen Ohren. Am liebsten hätte ich weggesehen aber ich konnte meinen Blick nicht abwenden, am liebsten wäre ich weggelaufen aber meine Beine wollten sich nicht bewegen.
Ich spürte plötzlich eine Hand auf meiner Schulter.
Es war Luna.
Sie sagte nur irgendetwas von wegen wo ich denn bleibe aber auch ihre gute Laune verschwand, als sie ebenfalls einen Blick in das Zelt warf.
"Hermine es tut mir so leid." Begann sie.
"Bring mich einfach hier weg." Hauchte ich, immer noch den Blick auf die beiden Slytherins gerichtet.
Luna packte mich am Handgelenk und zog mich mit sich.
Nach wie vor schien alles einfach an mir vorbei zu ziehen. Und obwohl es mir egal sein sollte, zerstörte es mich innerlich. Das mit mir und Draco war vorbei und er konnte tun und lassen was er wollte, aber ich war einfach noch nicht über Draco hinweg und wahrscheinlich würde ich das nie so wirklich sein. 

Noch bevor wir das Zelt der Gryffindors betraten, sprang uns schon Ginny munter und fröhlich entgegen aber auch ihre Laune verfinsterte sich sofort, als sie mich erblickte.
Sie wechselte ein paar kurze Worte mit Luna, bevor sie mich in eine Umarmung zog.
"Wir können sofort gehen, wenn du möchtest." Begann Ginny.
Aber ich schüttelte den Kopf.
"Nein wir werden jetzt nach Hogsmeade gehen und euren Sieg feiern."
Ginny und Luna warfen sich beide einen unsicheren Blick zu, bevor sie ihre Augen wieder auf mich richteten.
"Bist du dir sicher?"
Ich nickte.

Was Draco kann, kann ich schon lange.

Ich versuchte mein Gefühlschaos vor den anderen so gut es ging zu verstecken und nach und nach wurde ich von ihrer Feierlaune angesteckt. Ich hatte mir geschworen heute gut mit meinen Freunden ins Wochenende zu starten und genau das würde ich auch tun. Wir steuerten mit dem Team der Gryffindors ins drei Besen, welches ich beinahe nicht mehr wieder erkannte. Es spielte laute Musik, die Tische waren an die Wand gerückt worden, sodass es eine große Tanzfläche gab. Wir nahmen zusammen mit dem Team an einem großen Tisch platz und im nächsten Moment wurde schon die erste Runde Butterbier zusammen mit einer Runde Elfenwein geliefert. Da ich wusste, dass Ginny keinen Elfenwein mochte, tauschte ich sogleich mein Bier gegen ihren Wein.
Nach einigen Runden blickte ich auf die Tanzfläche und bekam sofort Lust darauf zu tanzen. Ich warf meiner besten Freundin einen Blick zu und deutete mit dem Kopf in Richtung Tanzfläche.
Ginny lächelte mich an und im nächsten Moment waren wir auch schon auf der Tanzfläche. Es tat so gut wieder mal richtig zu feiern und zu tanzen, das hatte ich schon viel zu lange nicht mehr getan. Nach einer halben Stunde entschuldigte Ginny sich keuchend, da Sie eine Pause brauchte.
Eine Pause würde mir sicherlich auch nicht schaden, aber ich hatte keine Lust, mich wieder an den Tisch der Gryffindors zu setzten. Deshalb setzte ich mich an einen Platz an der Bar und bestellte mir ein großes Glas Feuerwhisky. Gerade wollte ich mein Getränk bezahlen, als jemand neben mir meine Rechnung beglich.

Theodore Nott.

Überrascht blickte ich ihn an.
"Eine Dame sollte sich keinen Drink selber bezahlen müssen." Grinste er mich an.
"Wie gut, dass du mich rechtzeitig davor bewahrt hast." Lächelte ich zurück.
"Danke." Fügte ich hinzu, als ich mein Getränk hob und einen großen Schluck daraus nahm.
"Nichts zu danken. Ich bin aber verwundert, dass ich dich schon wieder hier treffe, allein. Nicht dass es mir etwas ausmachen würde, aber ich bin dennoch überrascht."
"Ich bin nicht allein." konterte ich, als ich wieder einen großen Schluck meins Whiskys nahm,
"Aber dennoch sitzt du hier allein an der Bar."  
Ich schwieg.
"Ist doch auch egal, so haben wir zumindest ein wenig Zeit, um uns zu unterhalten." Grinste er. Die Art und Weise, wie er das Wort unterhalten ausgesprochen hatte, gab mir zu verstehen, dass es ihm hier nicht bloß um reden ging aber im Gegensatz zu letztem Mal würde die Sache heute vermutlich anders ausgehen.

Lange saß ich da und unterhielt mich mit Theodore, während er mir einen Drink nach dem anderen ausgab. Inzwischen fühlte ich mich leicht und unbeschwert. Der Alkohol hatte nun endlich seine volle Wirkung erreicht. Mitten in einem Gespräch ertönte plötzlich ein wirklich guter Song und sofort zog ich Nott mit mir auf die Tanzfläche. Wir beide tanzen und lachten während wir unsere Körper im Takt zur Musik bewegten.
Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich drehte mich um und blickte in das besorgte Gesicht von Ginny.
"Hermine komm. Es ist spät, lass uns nach Hause gehen."
Nott baute sich hinter mir auf und drückte seinen Körper an meinen.
"Keine Sorge Ginny, ich sorg dafür, dass sie sicher nach Hause kommt." Lächelte er sie an und im nächsten Moment spürte ich, wie er eine Hand auf meine Taille legte.
"Das halte ich für keine gute Idee. Also komm schon Hermine, wir gehen."
Ich schüttelte den Kopf.
"Ich bleibe."
Im nächsten Moment ertönte mein Lieblingslied und sofort setzte sich mein Körper wieder in Bewegung.
Verdutzt blickte mich Ginny an und schüttelte den Kopf. Dann murmelte sie noch etwas, bevor sie sich umdrehte und ging.
Aber ich dachte nicht mal dran nach Hause zu gehe. Ich wandte mich wieder Nott zu und begann wieder zu tanzen. Ich bewegte mich zum Klang der Musik, während Nott begann seine Hände über meinen Körper gleiten zu lassen. Unsere Körper schienen über die Musik miteinander zu kommunizieren und ich spürte, wie die Luft zwischen uns immer heißer wurde. Er stand direkt hinter mir und ich bemerkte, wie ihn das alles hier gerade anmachte. Ich drückte meine Körper gegen seinen und begann mich langsam rauf und runter zu bewegen.

Ohja, diese Nacht mit Nott würde definitiv anders verlaufen als die Letzte ...

Doch von einem Moment auf den anderen wurde Nott von mir weggerissen und auf den Boden geschmissen. Erschrocken schnellte ich herum und blickte auf Theodore, der mit einer blutigen Nase auf dem Boden lag und auf Blaise Zabini, der alle Mühe hatte einen wütenden Draco Malfoy zurückzuhalten. Hinter den beiden Slytherins standen Luna und Ginny, die mich beide etwas besorgt anblickten. Ich wusste, dass Ginny dafür verantwortlich war, dass Draco hier aufgetaucht war und ich fühlte, wie sich Wut in mir aufstaute.
Den ganzen Abend hatte ich versucht, ihn zu vergessen, mich ab zu lenken und das Einzige, was meine beste Freundin zu tun hatte, war ihn hier her zu holen. Allmählich schien sich Draco zu beruhigen und Blaise lies ihn wieder los. Gleich darauf schnappte er sich Nott und zerrte ihn aus dem drei Besen.
Draco hingegen blickte den beiden hinterher, bevor er sich das erste Mal zu mir drehte und auf mich zu kam. Im Augenwinkel sah ich nur wie Ginny und Luna, das drei Besen ebenfalls verließen.
Ich blickte Draco nur finster an, ehe ich mich wieder an die Bar stellte und zu meinem noch vollem Glas Feuerwhisky griff.
Doch noch bevor ich daraus trinken konnte, hatte er mir mein Glas aus der Hand genommen und stellte zurück auf die Bar.
"Wir gehen jetzt nach Hause. Du hattest heute schon genug."
"Du sagst mir nicht, was ich zu tun habe Draco Malfoy." Fauchte ich ihn an.
"Es ist mir völlig egal, wie sauer du gerade bist. Wir beide gehen jetzt nach Hause. Entweder du gehst freiwillig oder ich trage dich hier persönlich raus."
"Mit dir gehe ich nirgendwo hin." Knurrte ich.
"Na schön. Deine Entscheidung."
Im nächsten Moment verließen meine Füße den Boden und ich hing über Draco's Schulter während mich dieser aus dem drei Besen trug.

pure mudblood - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt