Kapitel 42 - The moment to live

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Amy's POV


Ich beobachtete die Szene vor mir. Mein Herz sank mir in die Hose, als ich zusah, wie meine Schwester laut los schluchzte und den kraftlosen Körper von Fred an sich zog. Auch ich verfloss in Tränen, wusste jedoch nicht was ich genau tun sollte, um ihnen zu helfen.

Bevor ich einen Schritt auf meine Schwester zuging, fing sie an panisch nach Hilfe zu rufen und ich wusste plötzlich was ich tun musste.

Ich sprintete aus dem Raum und es grenzte an einem Wunder, dass ich nicht sofort von einem grünen Blitz getroffen wurde. Ich hatte nur die Strecke zum Kerker vor den Augen und wiederholte in meinen Gedanken, dass Diptam Fred's Wunde stillen könnte. Ich musste vielen Todessern ausweichen und holte mir einige weitere Wunden und Schrammen ein, da mehr und mehr Teile der Schlossmauern zersprengt wurden.

Vor den Kerkern kam ich zum Stehen.

Atem ringend sah ich mit aussichtslosen Blick auf die schweren Steine, die vor dem Eingang des Kerkers gestapelt waren. Ich blickte mich einmal um, ob mich jemand beobachtete und sprengte dann den Eingang mit meinem Zauberstab.
Ein weiterer Blick nach Beobachtern und ich hastete die Treppen herunter.

Mein Herz schlug wie verrückt. Einerseits, aus Angst vor einem Verfolger, der mich unbemerkt angreifen konnte, andererseits davor, dass ich es nicht rechtzeitig schaffen würde und mir dann jahrelang ein schlechtes Gewissen drohte, wenn Fred deswegen starb.

Niemand befand sich im Kerker. Es herrschte Totenstille, bis auf meinem regelmäßigen Keuchen und lauten Schritten.

Die Tür zum Klassenzimmer für Zaubertränke war abgeschlossen und ich trat mit verschwommen Blick auf die Tür ein, bis sie überraschender Weise aufging.

Mein Instinkt führte mich zum Zutatenregal. Ich riss, inzwischen Schluchzend, jedes Regal auf und schmiss dieses dann frustriert zu Boden, wenn ich nicht fand, was ich suchte. Der Boden war von Scherben und Zutaten übersät und ich fuhr meine Suche bei den Kesseln fort. Dort fand ich zum Glück, was ich suchte und ließ einen Glücks-Schrei aus. Wie eine verrückte rannte ich auf den Korridor, nachdem ich das Diptam behutsam in meiner Hosentasche verstaute.

Plötzlich stoplerte ich hart und fiel zu Boden. Vor Schmerz windete ich mich am Boden und kniff vor Schmerz meine Augen zusammen.

Aufeinmal lachte jemand hinter mir.

Den Schmerz ignorierend richtete ich mich auf und griff ihn mit allen Flüche, die mir gerade einfielen, an.

Er konnte jeden abblocken und kam mir immer näher, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als wegzurennen.
Absichtlich lief ich keine gerade Strecke und duckte mich immer wieder, um seinen Flüchen auszuweichen. Und einmal war das Glück sogar auf meiner Seite und ich schaffte es bis zur Eingangshalle.

Ich drehte mich außer Atem um und zauberte ein dutzend riesiger Steine die Treppen herunter und begrub somit den Todesser, den ich noch einmal laut schreien hörte.

Wie angewurzelt blieb ich vor den Treppen stehen und begriff erst jetzt, dass ich gerade jemanden getötet hatte. Augenblicklich breitete sich ein ungutes Gefühl in meinen Magen aus. Mir wurde unglaublich schlecht und ich hatte das Gefühl, dass ich mich jeden Moment übergeben musste, weshalb ich meinen Blick abwendete.

Mein Herzschlag verschnellerte sich sofort, als ich Draco's blonden Schopf auf den Treppen der Eingangshalle sichtete, der von einer Faust geschlagen wurde und somit die Treppen rückwärts runterfiel.

Ich wusste sofort, dass das Trio unter dem Unsichtbarkeitsmantel versteckt war und Ron ihn geschlagen haben muss.

Ich ging auf ihn zu und stand neben ihm. Draco rieb sich vor Schmerz den Kopf und versuchte von alleine aufzustehen, jedoch bot ich ihm meine Hand an und zog ihn hoch.

Erst als er wieder auf den Beinen war, sah er mich direkt an und es sah aus, als wäre er in einer Starre.

"Amy", flüsterte er verblüfft und zog mich unter die Treppen.

Er drängte mich gegen die Wand und küsste mich fordernd auf den Mund.

Ich ließ es über mich ergehen und konzentrierte mich auf diesen Moment, bei dem Wissen, dass dieser unser letzter sein könnte.

Er löste sich von mir und lehnte seine Stirn gegen meine. Seine Augen fokussierten mein Gesicht, als würde er alles genau einprägen wollen.
Seine Finger strichen über meine Wange und blieben an meinen Lippen.

"Du weißt nicht, wie froh ich bin, dass du noch lebst", sagte er.

Er hatte Tränen in den Augen, weshalb ich ungewollt selbst anfangen musste zu weinen.

"Ich liebe dich", brachte ich nur hervor, bevor er meine Tränen mit seinem Daumen wegwischte.

Er nickte erst nur und strich mir eine Haarsträhne hinters Haar.

"Ich schwör' dir, wenn wir hier lebendig raus kommen, dann heirate ich dich", sagte er bevor sich unsere Lippen trafen.

Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir uns küssten, aber irgendwann fiel mir wieder ein, dass ich etwas zu tun hatte.

Ich drückte Draco von mir weg und krallte mich an seinen Oberarm fest.

"Ich muss gehen."

Wieder musste ich weinen und wieder wischte er meine Tränen weg.

Er nickte nur.

"Ich muss meine Eltern finden", erwiderte er.

Wir küssten uns ein weiteres mal, dieses mal viel kürzer, als die anderen Küsse, doch trotzdem entfachte es genau das selbe Gefühl, wie bei den anderen in mir.

"Bleib mir bloß am Leben", befahl ich ihm, bevor ich in Richtung dritten Stock rannte.

Ich wollte mich nicht zurückdrehen, damit ich bloß nicht auf die Gedanken kam bei ihm zu bleiben.

Und irgendwie schaffte ich es zurück in den Raum der Wünsche, wo Mel immer noch schluchzend über Fred gebeugt war.

Ich kniete neben ihr und riss mit glasigen Augen sein blutdurchtränktes Hemd auf. Mel's Schluchzer wurden auch nicht leiser als ich mit zitternden Händen das Diptam auf seine blutende Brust gab. Doch er rührte sich nicht.

Ich konnte es einfach nicht fassen. Ich hatte es nicht geschafft-

Ich rieb meine tränenden Augen, als Fred anfing stark zu husten.

Mel hörte auf zu schluchzen und sah erwartungsvoll auf Fred herab, der langsam seine Augen öffnete.

Sein Blick schweifte von Mel zu mir, bis er schwach grinste.

"Was macht ihr denn für ernste Gesichter", brummte er, woraufhin Mel ihn noch immer weinend fest an sich zog.

"Du bist so ein Idiot! Wie kannst du mir nur sowas antun!"

Mel ließ Fred los und sah mich an. Sie nahm mich in den Arm und flüsterte ein "Danke" zu.

"Was ist mit Draco?", fragte sie mich ein wenig besorgt.

"Familie geht vor", antwortete ich und musste stark schlucken, um nicht wieder weinen zu müssen.

Mel sah mich einen Moment gerührt an. "Du musst ihn suchen", meinte sie dann nur.

Ich wollte meinen Kopf schütteln doch sie sah mich mit strengeren Blick an.
"Geh."



This is war (Draco Malfoy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt