Kapitel 15 - The Stupid, The Proud

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Melody POV

Sobald die Todesser abgezogen waren, kauerte sich Amy mitten auf der Wiese zusammen und fing in der Hocke an zu weinen. Ich versuchte sie zu beruhigen, aber spürte selbst die Flammen im Rücken, die an einer Seite des Zelts nach oben züngelten. Ich musste selbst erst meine eigene Panik unter Kontrolle kriegen. 

"Amy, Amy beruhige dich."

"Es ist meine Schuld! Alles meine Schuld. S-sie haben ihn nur wegen mir!"

Hinter mir versuchten die anderen immer noch das Feuer unter Kontrolle zu kriegen. "Hör mir zu, alles wird gut, wir - wir machen uns auf die Suche nach ihm, wenn er nicht auftaucht, okay? Geh erst mal hoch und Schlaf eine Nacht drüber. Überlass den Rest erst mal mir. Alles wird wieder gut."

Ich konnte selbst aus meiner Stimme hören, wie unüberzeugend ich klang, aber ich half ihr wieder auf die Beine und sie taumelte, die Arme um sich selbst geschlungen ins Haus. Für einen kurzen Moment flackerte Licht in unserem Zimmer auf, nur damit es sogleich wieder erlosch.  Ich selbst brachte es nicht fertig mich dem Feuer zu nähern und konnte deshalb genauso wenig helfen. Ich konnte mir nur Gedanken darüber machen, wie es nun weiter gehen sollte. 

Zwei Wochen später war Draco noch immer nicht aufgetaucht und Amy hat unser Zimmer kaum noch verlassen. Fred und George nannten sie gerne mal einen Zombie, weil sie immer ein blasses Gesicht vom Weinen hatte und sich im allgemeinen sehr betrübt und langsam bewegte. Ich ging wieder in die Winkelgasse, aber jeder der Familie musste immer pünktlich zu Hause sein. Es waren dunkle Zeiten und selbst an den unscheinbarsten Tagen hätte etwas passieren können. 

Molly braute mir den Zaubertrank nur noch sehr selten, weshalb ich mein dickes Brillengestell fast nicht mehr ablegen konnte. Das verringerte mein Selbstbewusstsein um einiges. Ich hatte ständig das Gefühl, dass mich die Leute anstarren und insgeheim auslachten. Am Anfang vermied ich es noch die Brille zu tragen, aber das war viel zu anstrengend. Vor allem im Laden war mir unbehaglich zumute. 

Varity traute sich anfangs zwar nichts zu sagen, weil immer einer der Zwillinge dabei war, aber ihre Blicke verrieten mir, dass sie zu gern etwas sagen will.

Als ich im Laden gerade den Behälter mit den Kotzpastillen auffüllen wollte, stieß sie hart in meine Seite, sodass ich die neue Box fallen ließ und ein Dutzend Pastillen auf dem Boden verstreut lagen.

"Scheint als würde die Brille nicht helfen, Vierauge", sagte sie und lachte verächtlich.

Die Zwillinge bekamen nur mit, wie ich die kleinen Packungen vom Boden aufhob und tauschten viel sagende Blicke. Anscheinend verloren sie langsam die Geduld mit mir. Aber ich konnte ihnen nicht von Varity erzählen. Sie würden es mir sowieso nicht glauben und ihre Schikanen würden dadurch wahrscheinlich nur schlimmer werden.

"Nicht mehr lange dann bin ich dich hoffentlich los", grinste sie. Ich wollte es mir nicht eingestehen, aber war wütend auf mich, dass ich mir alles gefallen ließ,  was sie sagte. 

Die Sticheleien ihrerseits nahmen kein Ende. Natürlich sagte sie nur etwas wenn wir alleine waren. Wenn die anderen da waren,  tat sie so, als würden wir zusammenarbeiten oder ging mit einem Lächeln durch den Laden.

Kurz vor der Mittagspause putzten wir noch durch. Draußen war es meist matschig und in der Winkelgasse selbst achtete auch niemand mehr auf die Sauberkeit, weshalb alle den Dreck auf ihren Schuhen mit herein brachten.  Selbst währenddessen konnte Varity ihren Mund nicht halten. 

"Du hast da einen Fleck vergessen,  ich glaube deine Brille ist nicht stark genug" oder  "Warum wischt du denn ständig über die selbe Stelle, ist etwa Dreck auf deinem extra Augenapaar der einfach nicht weggehen will?" Waren noch  die dämlichsten und harmlosesten Sachen Kommentare, die sie mir an den Kopf warf, während ich die Arbeit machte und sie sich gegen ein Regal lehnte und ihre Fingernägel betrachtete. 

Nach der Pause ging es wieder weiter. Viel Betrieb,  mehrere Bemerkungen und jede Menge angespannte Nerven meinerseits.  So sehr es mich auch störte,  auf irgendeine Weise tat es mir auch weh. Meine Selbstzweifel wurden davon nicht besser. Es ist nur eine Brille,  sagte ich mir selbst.  Das ist das kleinste Problem in der Welt. Melody mit hässlicher Brille.

"Melody, ich glaube dir ist da ein Fehler unterlaufen.  Die essbaren Dunklen Male gehören doch eigentlich rechts neben die wiederverwendbaren Henker und nicht links davon", sagte sie und nahm mir das Gestell von den Augen, "Lass mal sehen ob da alles stimmt." Sie grinste gehässig. Ihr Gesicht regte etwas in mir. Ich nahm ihr die Brille aus der Hand und warf sie auf den Boden. "So, jetzt ist sie weg. Denkst du das ändert irgend etwas. Denkst du du hörst jetzt auf, mir ständig irgend etwas an den Kopf zu werfen? Warum willst du mich unbedingt loswerden? Ich bin keine Konkurrenz für dich. Du bist so oder so hübscher mit deinen.. perfekten Haaren und was noch", trotzte ich, "und besser bist du auch noch, wahrscheinlich in allem. Um das zu sehen oder zu bemerken oder was auch immer brauche ich keine Brille." Ich war am Rande der Tränen.

"Wow, danke für das Kompliment und das hast du wirklich ganz ohne Brille gesehen? Vielleicht gewinnst du deine Sehstärke ja jetzt zurück. Obwohl, würde dich trotzdem nicht hübscher oder nützlicher machen." 

Jetzt liefen die Tränen. Varity gab mir ständig das Gefühl wertlos zu sein.

Zuerst lächelte sie, aber mit einem Schlag hörte sie auf. Ich drehte mich um und sah, dass Fred im Türrahmen zum Lager stand. Sofort wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und unterdrückte weitere. Es half nichts.

Er kam zu uns und versuchte mich zu beruhigen, ignorierte Varity, die sich inzwischen wieder über mich lustig machte. Ich ließ ihn aber nicht näher als einen Meter kommen. Deshalb hob er erst einmal still die Brille vom Boden auf.  "Mel-", versuchte er noch einmal einen Anlauf und kam einen weiteren Schritt auf mich zu. Ich murmelte aber nur unverständliche Sachen vor mich hin und schlug mit den Armen um mich. Bis er sie aufeinmal festhielt.  "Mel, hör mir zu."

"Nein",sagte ich stur. Ich riss meine Arme wieder los, nur damit sie nach einem Seufzen wieder festgenommen wurden. Und dann küsste er mich. Einfach so. 

This is war (Draco Malfoy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt