Kapitel 7 - Catch me

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Mit einem Ruck hatten wir wieder festen Grund unter den Füßen. Melody stolperte etwas nach vorn. Ich hielt sie am Arm fest, damit sie das Gleichgewicht wieder fand. So gut es ging führte ich sie zum Fuchsbau. Die Sache mit ihren Augen machte mir irgendwie Angst. War das irgendein schwarzer Fluch?

Drinnen brannten Lichter, doch keiner hatte unsere Ankunft bemerkt, bis wir im Wohnzimmer standen.
Sie alle standen um das Sofa herum. Darauf lag eine Person.
Oh nein, gab es etwa einen weiteren Toten?
Melody erkannte wohl trotz ihrer schwachen Augensicht den roten Schopf von Fred und fiel ihm um den Hals.

Nun waren alle Augenpaare auf die beiden gerichtet und kurz darauf auf mich.
"Oh, Gottseidank ist euch nichts passiert!", sagte Mrs Weasley, deren Wangen mit Tränen glitzerten.
Erst jetzt hatte ich eine freie Sicht auf die Person auf dem Sofa. George lag dort und sah mich mit leerem Blick an. Ich keuchte, als ich die blutende Stelle sah, in der einmal sein Ohr war. Jetzt war dort nur noch ein Loch.

"Was ist passiert, wo sind Mundungus und Moody?", fragte Sam.
"Mood-Moody i-ist tot, es war meine Schuld, Sam, e-es tut mir so Leid!", brachte meine Schwester hervor und brach in Tränen aus.
Ich wollte gerade meinen Mund öffnen, um etwas zu sagen, da hörte ich hinter mir die Treppe knarzen. Ohne mich umzudrehen wusste ich, dass es nur Draco sein konnte.
Er kam am Treppensatz an und sah mich vorsichtig an.
"Amy", sagte er leise. Einen Moment blieb er wie versteinert stehen, doch dann stürmte er auf mich los.

Bevor ich irgendwie reagieren konnte, spürte ich seine Hände an meinen Oberschenkeln und der Boden unter mir verschwand.
"Dra-", fing ich an, aber er unterbrach mich.

Mit einem Kuss.

Wie lange habe ich mich nach seinen Lippen gesehnt?
Der erste Kuss, den wir geteilt haben war nichts im Vergleich zu diesem.
Er war so intensiv, so viel echter und das Feuer in mir loderte.
Vielleicht lag es nur daran, dass ich dem Tod nur wenige Augenblicke um ein Haar umgangen bin, aber ich hab mich noch nie so lebendig gefühlt wie in diesem Moment.

Ich war froh, dass er mich trug, denn meine Beine hätten die intensiven Gefühle nicht standgehalten.
Ich blendete die Stimmen der anderen komplett aus und atmete nur noch einen Duft ein. Alles was ich hörte war mein Herz, dass mir bis in den Hals pochte, während er mich küsste, als wäre es das einzige, das ihm am leben hält.

Alles war perfekt, bis wir uns voneinander lösten.
Langsam blendete es die umstehende Personen in meinem Augenwinkel wieder ein, aber ich hatte nur Augen für ihn.

Erst jetzt begriff ich, wieso wir getrennt wurden. Sam hat seine Hand auf Draco's Schulter gelegt und Draco ließ mich sachte runter. Meine Beine waren tatsächlich schwach, wie Wackelpudding. Deshalb klammerte ich mich an seinem Pulli fest, um Halt zu finden.
Doch sein Pulli entwich meinen Fingern nur wenige Sekunden später. Ohne es kontrollieren zu könenn schrie ich auf.

Sam war Draco an die Gurgel gegangen und drückte ihn gegen die Wand.
"Hör auf!", rief ich ihm zu, doch wurde von einem festen Griff davon abgehalten auf meinen Bruder loszugehen. Als ich nicht aufhörte um mich rumzuschlagen, wurde ich mit einem Arm an meinem Bauch hochgehoben.

"Lass mich sofort runter!", rief ich und wehrte mich mit Händen und Füßen.

"Amelia, hör auf." Es war die Stimme meines Vaters. Seit wann war er auch hier? Trotz seines Befehls, wehrte ich mich weiter mit Händen und Füßen, bis meinem Vater Ron zur Hilfe kam.

Währenddessen haben Lupin und Sam Draco mit einem Zauber an einem Stuhl festgehalten. Mit einem Blick zu meiner Rechten, sah ich, wie meine Schwester von Fred festgehalten wurde, sich aber nicht so stark wehrte wie ich.

"Lasst, ihn er hat doch nichts böses getan!", rief Mel. "Er hat doch nur Amy-"
"Wir wurden heute Abend verraten", unterbrach sie Lupin. "Wir hätten ihn von Anfang an nicht vertrauen sollen. Das war ein großer Fehler. Wegen ihm haben wir Mad-Eye verloren!"
"Am besten löschen wir sein Gedächtnis und setzen ihn irgendwo im Wald aus", sagte mein Bruder durch zusammen gebissene Zähne.
"Nein!", rief ich und fing an zu schluchzten.
"Sam", ermahnte ihn mein Vater.
"Nana, wir werden ihm nichts antun, solange wir keine handfesten Beweise haben", sagte Mrs Weasley, wofür ich ihr sehr dankbar war.
"Nagut, dann bringt das Veritaserum. Es wird sowieso Zeit für seine wöchentliche Abfrage", meinte Sam und ließ Draco nicht aus den Augen.

Doch Draco erwiderte meinen Blick. Inzwischen wartete ich ruhig auf den Beweis, dass Draco unschuldig war.
Bill reichte Draco eine kleine Phiole, deren Inhalt er ohne zu protestieren trank.
Eigentlich würde nur ein Tropfen reichen, damit Draco seine tiefsten Geheimnisse ausplauderte, aber sie wollten anscheinend nichts riskieren.

"Hast du seit deiner Ankunft im Fuchsbau Kontakt zum Dunklen Lord aufgenommen oder anders herum?", fragte ihn Lupin.
"Nein", antwortete Draco gelassen.

"Hast du mit einem anderen Todesser Kontakt aufgenommen", bohrte Lupin weiter.
Draco fing an zu schwitzen. Er kämpfe wohl mit der Antwort und ich bekam plötzlich Angst.

"Ja", sagte er mit angespanntem Kiefer und mein Herz, das eben noch bis in meinen Hals schlug, rutschte mir in die Hose.

Mein Bruder wollte schon wieder auf ihn losgehen, als Draco weiter sprach. "Mit meinen Eltern. I-ich habe ihnen keine Auskunft gegeben wo ich bin oder bei wem ich bin. Ich wollte nur n-nicht, dass sie sich Sorgen machen."

Lupin wieß meinem Bruder wieder zurück zu treten, was er widerwillig auch tat.
Ich fühlte wie wieder Sauerstoff in meinen Kopf floss. Ich habe nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte.

"Dafür sollten wir ihn bestrafen", sagte mein Bruder. Er konnte einem im Moment wirklich Angst machen. Man sah sogar Jade an, dass sie sich etwas fürchtete. Sie traute sich nicht einmal in die Nähe ihres Freundes.

"Sam", ermahnte mein Vater ihn erneut und mein Bruder verstummte.
"Hast du überhaupt etwas von der Mission gewusst?", fragte meine Schwester durch die angespannte Stille.

"Nein", antwortete Draco ohne zu zögern.

Erleichtert schnaufte ich aus. Es war bewiesen, dass er unschuldig war.
Trotzdem zögerten sie etwas, bis sie ihn von dem Zauber lösten, der ihn steif auf dem Stuhl festhielt.
Auch ich wurde losgelassen und lief Draco direkt in die Arme.

Besser gesagt, ich flog ihm in die Arme. Meine Beine fühlten sich immer noch so schwach an, ich konnte nicht aufrecht stehen.

"Woah, Amy, alles in Ordnung?", fragte Draco und hob mich ohne Aufforderung im Brautstil hoch und trug mich auf das zweite Sofa.

Er kniete sich vor mich hin und sah mich von oben bis unten an.
"Dein Bein", sagte er nur.

Das erklärte es natürlich. Ich hatte den Schmerz in meinem Bein schon so lange ignoriert. Inzwischen war mein Bein fast taub und ich riss erschrocken meine Augen auf. Das Blut sickerte bereits durch den dicken Stoff der Hose.

Mrs Weasley eilte sofort mit einem Arzneikasten und forderte mich auf meine Hose auszuziehen.
Mein Vater zwang die männlichen Anwesenden den Raum zu verlassen. Draco ließ meine Hand erst los, als Melody ihn am Arm aus dem Raum führte.

Nur George durfte bleiben, aber nur, weil er selbst verletzt war und sie ihn nirgends hinbringen können, bis das Schmerzmittel vollständig gewirkt hat.
Als ich die Hose ausgezogen habe und die stark blutende Wunde zu sehen war, zischte George.

"Ach du scheiße, dich hats ganz schön erwischt."
"Shh! Es ist nur halb so schlimm, nichts, was Diptam nicht heilen kann", sagte Mrs Wealsey und tupfte das Blut mit einem Tuch ab, bevor sie mich mit dem Diptam behandelte. Ich biss die Zähne zusammen und schloss die Augen. Doch ich hörte George's Stimme trotz des Schmerzes noch sagen:

"Ich hab' nicht von ihrem Bein gesprochen."

This is war (Draco Malfoy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt