Kapitel 4 - I'll be there in a heartbeat

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Amy's POV:

Ein letztes mal für eine längere Zeit atmete ich den Duft meiner Mutter ein und hörte die süße Lache von Anna, wenn ich ihr in die Seite pieckste. Mit Tränen in den Augen umarmten wir uns mit dem Gedanken, dass die Chance bestand sich nie wieder zu sehen. Nur der Gedanke daran versetze mir einen Stich ins Herzen.

Als ich Melody von Mum's Plänen erzählte, war sie erst ziemlich still und wirkte die restliche Zeit eher bedrückt. Zwar hatte sie sich nie so gut wie ich mit Mum verstanden, aber es war schließlich immer noch ihre Mutter, natürlich war sie traurig. Doch sie vergoss keine Tränen, als wir uns ein letztes mal zu Tee und Kuchen zusammen setzten. Stattdessen glitzerte ihre Augen mit Trauer, die sie nicht aussprechen wollte.

Mum erzählte, dass Cormac ziemlich sauer war, als er erfahren hatte, dass ich nicht mitkam. Aber es war ihm wohl nicht allzu wichtig, ansonsten wäre er mir hinterher gereist, um zu versuchen mich zu überreden. Elender Schleimbolzen. 

"Wir müssen los." Isaac's Stimme löste in mir eine noch größere Trauer aus und ich konnte ein Schluchzten nicht unterdrücken. Meine Mutter drückte mich noch einmal fest und ließ dann los. Sie nahm mein Gesicht in die Hände und es sah aus, als wolle sie es sich einprägen.

"Pass gut auf dich auf, Amelia. Ich hab dich lieb", sagte sie und begab sich zu meinen Geschwistern, die sie auch noch verabschieden wollte. 

Ich nahm derweil Anna auf den Arm. 
Kaum zu glauben, dass sie schon 3 Jahre alt ist. Ich hab fast gar nicht mitbekommen wie sie groß wird, weil ich so selten zu Hause war. Jetzt bereue ich es irgendwie. 
Ihr kleiner Zeigefinger stupste mir ins Gesicht, was ihr ein Lachen entlockte. 

"Und du, kleine Lady, bleibst schön brav, okay?", trug ich ihr auf. "Und dass du mir gut auf Mama aufpasst." Sie nickte erst zaghaft. Sie war noch so jung, wahrscheinlich verstand sie nicht so recht was eigentlich vor sich ging. Ich gab ihr einen Kuss und ließ sie wieder auf den Boden, wo sie sich sogleich an Sam's Bein klammerte, der auf sie zu ging.

Er hatte eine viel stärkere Beziehung zu ihr. Er war schließlich öfter da für sie.

Ich überlegte mir noch mich von Isaac irgendwie zu verabschieden, aber traute mich nicht. Es würde wohl eine Ewigkeit dauern, bis ich ihn endgültig als meinen Stiefvater akzeptieren würde. 

Mum bestand noch auf eine letzte Gruppenumarmung und stieg dann in Tränen ins Auto ein, wo Isaac und Anna schon startklar warteten. Als das Fahrzeug außer Sichtweite war, nahm Melody meine Hand.

"Gehen wir", flüsterte sie fast und führte meine Hand mit ihrer zu Sam's ausgestrecktem Arm. Wir wollten also zum Fuchsbau apparieren. 
Mein Bruder hielt noch schnell Ausschau nach Muggeln und konzentrierte sich dann auf's Apparieren.

Mich durchfuhr dieses üble Gefühl, das mich immer wieder daran erinnerte, weshalb mir das Reisen mit dem Flohpulver viel lieber war. Doch als ich den Fuchsbau vor mir sah, vergingen die Gedanken. Der Fuchsbau war nun mein Zuhause. Mir kamen wieder die Tränen, als ich an meine Mutter dachte. 

Ich betete in Gedanken, dass sie ohne Schäden in Belgien ankommen würde und freute mich jetzt schon auf ihren ersten Brief.

Ohne auf meine Geschwister zu achten rannte ich ins Haus. Als ich in die Küche platzte, richteten sich die Augenpaare einiger Rotschöpfe auf mich und sahen mich zunächst verwirrt an, doch ich schenkte ihnen keine Beachtung. Auch nicht, als Mrs Weasley mir etwas zu Essen anbot.
Ich wollte eigentlich nicht unhöflich sein, aber ich rannte einfach weiter. Zuerst wollte ich mein Zimmer zusteuern, aber im letzten Moment bog ich in die andere Richtung ein, zu Draco, der wie immer in Ron's Zimmer so gut wie eingesperrt war. 

Ich klopfte nicht, sondern platzte einfach in den Raum, was Draco aufschrecken ließ. Er war gerade in einem Buch vertieft, aber als er mich sah, ließ er es neben sich fallen und sprang auf. 
"Amy, was ist los?", fragte er besorgt, während ich ihm in die Arme rannte.

Ich brauchte im Moment einfach seine Nähe. Ich wollte nicht reden, ich wollte ihn nur bei mir haben.
Unkontrolliert schluchzte ich in seinen Pulli und ich war froh, dass Ron nicht anwesend war.
Er versuchte mich mit Worten zu beruhigen, welche jedoch mein Gehirn nicht erreichten. 
Ich bekam nur wage mit, wie der Boden unter meinen Füßen weggerissen wurde und er mich auf sein Bett trug, wo wir uns nebeneinander niederließen und ich mich an seine Brust schmiegte.

Er sprach kein Wort mehr, ließ mich ausweinen. Ich spürte nur hin und wieder seine Finger in meinen Haaren, an meinem Arm und meinem Rücken tanzen, bis das Weinen irgendwann ein Ende nahm.

"Sie sind abgereist", flüsterte ich gegen seine Brust.

Er wusste, dass meine Mutter einst mich mitnehmen wollte und ich wegen ihm hier geblieben bin. Zuerst hat er sich ein wenig aufgeregt, aber inzwischen hat er sich beruhigt und wirkt ganz zufrieden mit der Situation.

"Ihnen wird nichts passieren."

"Woher willst du das wissen?", fragte ich und richtete mich auf, um ihm ins Gesicht zu schauen.

Draco richtete sich mit mir auf und sah mich mit besorgter Miene an. 

"Vertrau mir, Amy, ihnen wird nichts passieren. Darauf geb ich dir mein Wort."

Der nächste Tag verging ohne weitere Vorkommnisse und am Tag darauf war es endlich so weit. Melody und ich waren volljährig.
Die Geschenke unserer Mutter kamen schon früh am Morgen an, weshalb wir nicht wirklich ausschlafen konnten. Aber gefreut haben wir uns trotzdem riesig.

 Anders als im letzten Jahr fand unsere Feier im kleinen Kreis statt. Sam und Jade backten uns eine große Torte und jeder bekam ein Stück ab. Nur Draco hat sich den ganzen Tag noch nicht blicken lassen. Ich machte mir Sorgen und beschloss dann mit einem Stück Torte zu ihm zu gehen.

"Draco?", sagte ich, nachdem ich zwei mal geklopft habe. Die Tür ging nach wenigen Sekunden auf und er blickte auf mich herab. 

Seine Haare standen an manchen Stellen ab und man erkannte, dass er sich heute Morgen nicht rasiert hatte. Draco sah gar nicht wie Draco aus, trotzdem hatte er noch immer diese Wirkung auf mich. Das Feuer in meinem Bauch loderte und ich fühlte die Gänsehaut meinen Rücken hinunter wandern. Irgendwie machte mich sein Aussehen noch schwächer als sonst.

Mit einem Räuspern hielt ich ihm das Stück Torte hin und er grinste mich an. Anstatt mir den Teller abzunehmen, umarmte er mich. 
"Keine Sorge, ich hab dich schon nicht vergessen", meinte er, ließ mich los und gab mir einen Kuss auf die Wange. "Alles Gute zum Geburtstag."

Ich wurde rot und mied seinem Blick. 
"Willst du nicht mit runter kommen? A-also da gibts noch mehr Torte u-und Mel ist ja auch unten...", plapperte ich drauf los, um das Schamgefühl irgendwie loszuwerden.

"Klar", meinte er grinsend. Ich wollte wieder nach unten gehen, doch er hielt meinen Arm fest.

"Warte! I-ich konnte dir nicht's kaufen", sagte er und ging ins Zimmer, um irgendetwas aus seinem Koffer zu holen. Als er fand, was er suchte drehte er sich wieder zu mir und nahm meine Hand. "Ich hab nur den Ring", sprach er leise und steckte mir den kronenförmigen Ring an, den ich ihm vor wenigen Wochen gegen ein Stechen im Herzen zurückgab. 

"Danke." 
Wieder wurde ich rot.

Hand in Hand gingen wir runter, nun hielt er den Teller in der Hand. Am Treppenabsatz ließen wir unsere Hände los und er fing im Gehen an zu essen. Er muss ziemlich hungrig gewesen sein, obwohl es ihm hier nicht an Essen fehlen sollte. Mrs Weasley sorgte sich immer darum, dass wir gesättigt sind. 

Im Esszimmer waren alle Blicke auf uns gerichtet. Sam stand auf und wollte etwas sagen. Ich konnte nur ahnen, dass er gegen Draco irgendeine beleidigende Aussage werfen wollte, aber eine andere Person im Raum schnitt ihm das Wort ab.

"Amelia!" Ich riss vor überraschung meine Augen auf. Mein Vater stand vor mir.
Zum ersten mal nach vielen Jahren, war er das erste mal rechtzeitig zu Mel's und meinem Geburtstag da.

This is war (Draco Malfoy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt