VII

2.5K 130 13
                                    

Nervös sah ich mich im stimmig eingerichteten Hauptraum des Sterneresraurants um. Nachdem ich mir fast einen Streit mit der Platzzuweiserin am Eingang geliefert hatte, weil ich Anastasias Nachnamen vergessen hatte, war er mir gott sei dank wieder eingefallen.
Jetzt saß ich am dekorierten Zweiertisch, etwas am Rand des Raums, und wartete darauf, dass eine bestimmte, unglaublich hübsche Frau den Raum betrat.
Enttäuscht widmete ich mich wieder der Speisekarte vor mir, die ich nur geöffnet hatte, um nicht allzu verloren auszusehen.
Als ich hörte, wie der Stuhl mir gegenüber über den Fliesenboden schrammte, fiel ich vor Schreck fast vom Stuhl.
Anastasia grinste mir breit entgegen, ihre dunklen Augen blitzten.
"Hi"
Hauchte ich, mich noch vom Schock erholend.
"Hi."
Sie lachte immer noch und fuhr sich durch die Haare, die zu einem strengen Pferdeschwanz zusammengebunden waren.
Ihr äußeres so intensiv zu betrachten lenkte mich etwas von der Tatsache ab, dass ich ziemlich Aufgeregt war sie zu sehen.
"Tut mir leid dass ich zu spät bin, ich komme direkt aus dem Büro. Hast du lange gewartet?"
Ich zuckte mit den Schultern.
"Nicht besonders. Die Speisekarte war sehr unterhaltsam."
~
"Und schon entschieden was du nimmst?"
Sebastian setzte einen übertriebenen Gesichtsausdruck auf, der wohl aussehen sollte als würde er nachdenken, und blätterte durch die Speisekarte.
"Nicht wirklich."
Ich musste lachen und griff über den Tisch nach der Karte, doch in dem Moment stand ein überaufmerksamer Kellner neben unserem Tisch und legte mir in französischer Manier eine eigene Karte hin.
"Wünschen sie einen Aperitiv?"
Bei dem aufgesetzten französischen Akzent musste ich mich zusammenreißen, nicht die Augen zu verdrehen.
Auch Sebastian schien es ähnlich zu gehen, er hielt sich die Hand vor den Mund.
Ich bestellte eine Flasche Wein und begrüßte das wegtreten des aufdringlichen Angestellten.
Als uns unser Essen serviert wurde, kleine Portionen, ziemlich experimentell zubereitet, waren unsere Gespräche schon längst in Fahrt gekommen.
Es war unheimlich wie gut wir uns schon nach kurzer Zeit verstanden, und wie wohl ich mich bei ihm fühlte.
Die Zeit verging schon fast zu schnell mit ihm, und ehe ich es mich versah wurde mein Nachtisch abgetragen.
Wir zögerten das Bestellen der Rechnung so lange hinaus, bis sich der Laden leerte und die Blicke der Kellner kritischer wurden.
Irgendwann, als wir welche der letzten Gäste waren, bestellten wir endlich die Rechnung und verzogen uns lachend auf die Straße.
~
Es regnete eine Mischung aus Schnee und Wassertropfen, die sich als Schneematsch auf den Straßen und Gehwegen sammelten.
Dicke Tropfen klatschten auf den Asphalt und ließen die Kälte noch unangenehmer werden.
Gerade standen wir noch im Eingangsbere des Restaurants, und mir grauste es davor den klimatisierten Raum zu verlassen.
"Na komm schon, hast du Angst vor Regen?"
Anastastia grinste mir zu, nahm meine Hand und zog mich mit sich nach draußen.
Unfreiwillig rannte ich mit, ohne wirklich zu wissen wohin es ging.
Es dauerte nicht lange bis mir meine Haare nass am Kopf klebten und auch sie nicht mehr wirklich trocken aussah.
Trotzdem wich das schelmische strahlen nicht von ihrem Gesicht, im Gegenteil, es wurde noch breiter.
Plötzlich blieb sie stehen, das Lächeln wurde verschmitzter und ich wusste genau was sie vorhatte.
Im nächsten Moment küsste sie mich innig.
~
Ich neigte dazu, zu viel nachzudenken.
Doch einen Moment lang, hatte ich es geschafft, meine nervigen Gedanken abzustellen und einmal zu tun was die kleine, irrationale Stimme in meinem Kopf mir sagte.
Es war zu früh, ihn zu küssen?
Man küsste nicht nach dem zweiten Date?
Egal, egal, alles egal, ich war schneller als ich selbst gewesen, hatte mich selbst überlistet.
Jeder Kuss musste einmal enden, und als unserer endete konnte ich das mädchenhafte grinsen einfach nicht verhindern.
So viel zu selbst überlisten.
Ich küsste ihn wieder, und dieses mal war das ganze koordinierter.
Er schlang seine Arme um meine Taille, ich hielt sei Gesicht in meinen Händen, und da spürte ich es wieder.
Dieses Warme Gefühl in der Brust, wie nach einem heftigen Lachanfall mit Juliet oder einem Glas hausgebrannten Vodkas.
~
Das Auto, vor dem wir stehengeblieben waren, schien ihres zu sein.
Natürlich fuhr sie einen Porsche.
Als sie sich hinter das Steuer gesetzt hatte und ich auf dem bequemen Beifahrersitz platz genommen hatte, warf sie ihre Tasche auf den Rücksitz und rieb sich die Hände.
Im Auto war es noch kälter als draußen.
Ich nahm ihre beiden Hände in meine und wartete, bis sie wärmer geworden waren.
Dankbar lächelte sie mir zu und küsste mich wieder, dann drehte sie in sich hineinlächelnd den Zündschlüssel um.
Wir hatten wohl ohne Worte beschlossen, dass ich heute nacht nicht zuhause schlafen würde.

Einen wunderschönen guten Tag, meine Damen und Herren.
Ich möchte mich hiermit für die seltenen updates seit dieser Woche und wahrscheinlich auch noch in nächster Zeit entschuldigen.
Aber bevor hier jetzt irgendwer die Augen verdreht- das hat einen ganz legitimen Grund.
Vicy, das Genie, hat ihr Handy kaputtgemacht. (Insert Applause here)
Und irgendwie hab ich mich so an das Schreiben auf dem Handy gewöhnt, dass ich auf dem Ipad totale Probleme damit habe. 
Meine eigene Ungeschicktheit tut mir wirklich total leid.
Ich hoffe ihr könnt trotzdem noch einen schönen Abend haben,
Vicy

WintermärchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt