XV

1.8K 91 13
                                    

Oben seht ihr meine beantworteten Fragen, für die ich von Thunderstorm18 nominiert wurde. Ich nominiere capilover_3007 Lotrfan4eva among_us. Für die Belästigung entschuldige ich mich im Voraus.

Stas blickte sich nervös um und warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Anzeigetafel der Flüge, als hoffte sie dass gerade unserer ausfallen würde.
Je weiter wir uns ihrer Heimatstadt näherten, desto nervöser wurde sie.
Nachdem ich zwei mal von aufdringlichen Teenagern angesprochen war, und Stas, nicht gerade zu ihrer Freude, dreist gebeten wurde doch ein Photo von mir und ihnen zu machen, hatten wir uns in eine der Lounges verzogen, wo sie nun mit den Fingernägeln auf den Lehnen ihrer Sessels herumklackerte.
In den letzten Tagen war sie immer nervöser geworden, hatte gestresst Geschenke besorgt und sich kurz vor unserer abreise bestimmt hundert mal davon überzeugt, alles eingepackt zu haben.
"Hey."
Ich legte meine Hand auf ihre.
"Egal was uns da drüben erwartet, du willst ja nichts erzählen, ich bin bei dir, in Ordnung?"
Sie nickte zögerlich und griff nahm meine Hand in ihre.
"Können wir was zu essen holen?"
Selten hatte ich sie so aufgebracht gesehen.
"Klar."
Ich strich ihr über die Wange und ihre Gesichtszüge wurden wieder weicher. Im Aufstehen drückte ich ihr einen Kuss auf den Haaransatz, was sie endgültig zum lächeln brachte.
Einen Moment lang schlang sie die Arme um mich und schmiegte sich an mich dann ließ sie los, zwinkerte mir zu, und lief los, ihren Koffer hinter sich herziehend.
Keine vier Stunden später jedoch war die Nervosität zurück.
Wir saßen im Flieger, und aus den Kopfhörern in Stas Ohren drang laut Pink Floyd.
"Etwas zum Trinken ihr beiden?"
Eine Stewardess, deren Gesicht unter Tonnen von Schminke begraben war, ließ mich hochfahren, was auch stas dazu brachte die Kopfhörer aus dem Ohr zu nehmen.
"Wollen sie etwas trinken?"
Die Frage war eindeutig an Anastasia gerichtet, trotzdem blieb der Blick der Frau, auf deren Namensschild Jackie stand, auf mich fixiert.
Beim Reden zwinkerte sie mir zu, was wie ein Tick wirkte.
Stas schien das nicht zu bemerken und blickte abwesend an der Flugzeugangestellten vorbei.
"Einen doppelten Scotch bitte."
"Stas, solltest du jetzt wirklich..."
Meinen Einwand brachte sie mit einem einzigen Blick zum Schweigen.
"Wüsstest du was dich erwartest würdest du auch den Alkohol auspacken."
Dankend nickte sie der Stewardess zu und nahm ihr Getränk entgegen.
Die Augen verdrehend bestellte ich eine cola und war froh, als die Angestellte mit ihrem Getränketrolley weiterdackelte.
Als ich wieder zu Stas blickte war diese gerade dabei ihren Scotch herunterzustürzen.
Ohne eine Miene zu verziehen knallte sie den Plastikbecher auf ihren Klapptisch vor sich und kuschelte sich, so gut es in den Sesseln des Fliegers ging, an mich.
"Ich würde sagen du schläfst ein wenig."
Ich hoffte dass sie so etwas ihrer Anspannung loswurde, so etwas war wirklich nicht normal, und schon gar nicht für sie.
Zu meiner Verwunderung nickte sie, rutschte kurz auf der Suche einer bequemen Position herum und schlief dann, meinem Arm als Kissen benutzend ein.
~
Ich wachte erst auf als das Flugzeug gerade zur Landung ansetzte.
Hier in Wien war es gerade später Nachmittag, was mir immerhin eine Ausrede lieferte heute noch nicht zu meiner Familie zu fahren.
Als unser Taxi uns vor unserem Hotel in der Innenstadt abgesetzt hatte checkten wir ein, zogen uns um und beschlossen noch etwas durch die Stadt zu spazieren.
Wien war für mich immer die Stadt meiner Kindheitserinnerungen gewesen, und der Schnee ließ das ganze wie einen unwirklichen Traum erscheinen.
Etwa eine Stunde lang liefen wir ziellos durch die Straßen und erzählten uns von den Erinnerungen, die wir an diese Stadt hatten.
Abends, nachdem wir noch im einem typisch urigen Lokal Schnitzel gegessen hatten, etwas das ich in New York schmerzlich vermisste, stolperten wir müde und durchgefroren in unser Hotelzimmer und schliefen so gut wie sofort ein.
~
Das Klirren des Kühlschranks der Minibar weckte mich auf.
Mit einem murren machte ich mich bemerkbar.
Draußen war es noch nicht einmal hell, und obwohl ich selbst oft unter Zeitunterschied litt wünschte ich mir die Gute alte New Yorker Zeit nach gerade mal ein paar Stunden Wien zurück.
Anastasia sah auch nicht wirklich ausgeschlafen aus, was aber auch daran liegen konnte dass sie durchgeschwitzt und überanstrengt aussah.
Wie ich sie kannte hatte sie wahrscheinlich schon ihre übliche morgendliche Runde im Fitnessstudio des Hotels gedreht.
Wie auch immer sie das schaffte, lief sie jeden Tag sechs Kilometer, entweder im Park oder auf dem Laufband in ihrer Wohnung.
Stas griff nach einer Wasserflasche, trank ein paar Schlucke und grinste mir dann zu.
"Auch schon wach."
"Deine frühmorgendliche Sportlichkeit macht mir Angst."
Sie zuckte nur mit den Schultern und schlüpfte aus dem Sportshirt.
"Du kannst noch ein bisschen schlafen, es ist nicht mal sechs. Ich bin unter der Dusche."
Sie ließ die Badezimmertür offen.
Ich wartete bis das Wasser begann zu rauschen und schlüpfte dann aus dem Bett um Ihr Gesellschaft zu leisten.

WintermärchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt