XXVII

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Am nächsten morgen wurde ich wach ,als im Badezimmer sämtliche Shampooflaschen lautstark auf den Boden fielen und jemand gedämpft fluchte.
Mich immer noch im Halbschlaf befindend drehte ich mich im Bett um.
Eigentlich hatte ich vorgehabt sämtlichen Platz für mich zu beanspruchen und noch etwas weiterzuschlafen, doch Sebastian lag noch neben mir.
Einen Moment lang schob ich Panik, und fragte mich nun hellwach was los war.
Dann jedoch machte ich mir klar, dass die Wahrscheinlichkeit, dass jemand in meine Wohnung einbrach um zu duschen relativ gering war.
Anscheinend hatte Juliet doch nicht wie ich angenommen hatte bei Alex übernachtet.
Ich zuckte mit den Schultern und wollte mich gerade wieder in meine Bettdecke kuscheln, als Jules begann zu singen.
Backstreet Boys.
Sebastian zog halb wach eine unglaublich niedliche verwirrte Grimasse und murrte dann "Ist das Juliet?"
Ich lachte leise, war aber gleichzeitig unglaublich beschämt.
"Mhm."
Er öffnete die Augen und ihr Blau ließ mein Herz schneller schlagen.
Ich versuchte mir jeden Moment so gut es ging einzuprägen, während er schief lächelte.
"Gehen wir dagegen vor, oder-"
Plötzlich war er meinem Ohr sehr nahe, und sein warmer Atem ließ mich angenehm schaudern.
"Ignorieren wir es?"
Er küsste meinen Hals und ließ sich von mir zu sich ziehen.
"Ignorieren klingt gut."
Nickte ich nachdem wir uns geküsst hatten.
Er lachte leise und rau.
Dabei kam es mir so vor als sei diese Sorge, die mich so wahnsinnig gemacht hatte, aus seinem Blick verschwunden.
"Dieses Lächeln habe ich vermisst"
"Das hier?"
Er verzog seine Lippen zu einem unglaublich bescheuert aussehenden Grinsen, bei dem er alle seine Zähne entblößte.
"Nein du Idiot!"
Lachte ich und zog ihn in einen weiteren, langen Kuss.
"Ich muss sagen, im Kleid hast du mir schon gut gefallen, aber so..."
Er warf einen Blick unter die Bettdecke.
"Das solltest du öfters tragen."
Ich spürte wie mir die Hitze ins Gesicht stieg.
Wir waren beide nackt.
Als wir uns dann wieder küssten, dieses mal aber wesentlich leidenschaftlicher, war es endgültig um mich geschehen.
Ganz vertieft in meine Kabbelei mit Sebastian schreckten wir beide plötzlich hoch, als Juliet auf einmal ins Zimmer gelaufen kam, in der einen Hand ein Glas Whiskey-Orangen-Marmelade, in der anderen ein Löffel.
"Stas, dein Shampoo ist lee-"
Sie hielt inne und sah Sebastian etwas verwirrt an.
"Oh. Nicht nur Stas. Hi Sebastian! Freut mich dich zu sehen."
Die letzten Worte quietschte sie vergnügt, und ich war mir nicht ganz sicher ob sie das spielte.
"Jules?"
"Ja?"
Sie blickte mich mit einem Engelsgleichen Lächeln an.
"Geh."
Knurrte ich, was sie nur zum Lachen brachte.
Immerhin verließ sie tatsächlich mein Schlafzimmer.
"Und hör auf meine Marmelade aus dem Glas zu essen!"
Brüllte ich ihr hinterher.
"Die hab ich dir mitgebracht!"
Brüllte sie aus dem Gang zurück.
Ich verdrehte die Augen und ließ mich genervt ins Kissen fallen.
"Bringen wir sie um?"
Sebastian sah aus als müsste er sich hart zusammenreißen nicht an Ort und Stelle in Gelächter auszubrechen.
Stattdessen rang er sich ein Lächeln ab und schüttelte den Kopf.
"Lieber nicht. Das kommt immer so schlecht bei der Polizei."
Er strich meine Taille entlang.
"Frühstück?"
Widerwillig nickte ich.
Meine Beste Freundin hatte gerade sehr erfolgreich die Stimmung zerstört.
Wir schlüpften in bequeme Kleidung, Sebastian hatte noch ein paar Klamotten bei mir gehabt, und machten uns auf den Weg in die Küche.
"Die Marmelade ist jetzt besser nicht leer."
Begrüßte ich Juliet.
"Ein bisschen ist noch drinnen. Tee?"
Ich nickte und nahm eine Tasse dampfenden Earl Grey entgegen.
Immerhin den hatte sie genau gemacht wie ich es wollte.
"Also seit ihr wieder zusammen?"
Fragte Juliet während dem Frühstück und sah Sebastian und mich an wie ein wissenschaftliches Experiment.
Sebastian sah mich fragend an.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Schon, oder?"
Er grinste und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
Jules gab ein leises 'Wäh' von sich, doch als ich sie gerade deswegen anfahren wollte, nach dem Motto wie alt sie denn sei, klingelte es an der Tür.
"Ich geh!"
Rief Juliet, sprang auf und verschwand aus der Küche.
Ein paar Minuten später kehrte sie mit einem paar Schuhe und einem verwirrten Gesichtsausdruck zurück.
"Jemand meinte du hast deine Schuhe vergessen."
Gleichzeitig begannen Sebastian und ich zu lachen.
Es waren meine roten Heels von gestern Abend, die ich bei all dem Gefühlschaos wohl am Aufzug vergessen hatte.
"Ihr seid komisch."
Murmelte sie nur, schüttelte den Kopf und lief zum Wasserkocher.
"Wie lange bleibst du noch?"
Fragte ich sie und hoffte, als Antwort zu kriegen dass sie noch länger bleiben würde.
"Nicht mehr länger als diese Woche... Ich befürchte ich muss doch wieder zurück an die Arbeit."
Ich zog einen Flunsch und blickte missmutig das halbleere Marmeladeglas an.
So sehr sie mir oft auf die Nerven ging, vermisste ich es meine Beste Freundin in der Nähe zu haben, wie noch vor ein paar Jahren.
"Du solltest dir auch mal Urlaub nehmen."
Riss mich Sebastian aus meinen Gedanken.
Ich blickte zu ihm und lächelte.
"Für was?"
"Wir packen ein paar Sachen und fahren über unser halbjähriges in die Hamptons. Nur du und ich, wie klingt das?"
Ich musste mich zusammenreißen ihn nicht erschrocken anzublicken.
Ein halbes Jahr... Und ich hätte es vergessen.
Trotzdem konnte ich dem Hundeblick aus seinen so unglaublich blauen Augen nicht lange standhalten.
"Das klingt großartig."
Lächelte ich.
Es war schwer zu realisieren, dass ich ihn nun wirklich zurück hatte.
Alles fühlte sich so unwirklich an, als würde ich im nächsten Moment in meinem Bett aufwachen und Sebastian nie getroffen haben.
Doch seine Lippen, die sich sanft auf meine legten, waren ganz und gar real.
Automatisch schaltete mein Kopf auf Standby und die Welt um uns herum verstummte.
Nur selten hatte ich mich gefühlt als wäre ich genau am richtigen zur richtigen zeit, und als hätte ich einen Platz in dieser Welt.
Doch heute war nicht nur selten.
Heute war ich zur richtigen zeit am richtigen Ort.

Eine wunderschöne gute Nacht. Es ist irgendwann nach eins, und ich fühle mich gerade mal wieder sehr kreativ. Ich hoffe ihr verzeiht mir die seltenen Updates zuletzt, ich war in den Alpen, oder wie man es auch nennen kann, im Exil.
Ich hoffe natürlich wie immer es hat euch gefallen, und will eigentlich nur noch eine Sache dranhängen (dann seit ihr mich los, versprochen)
Ich habe eine neue Story, über eine ganz neue Heldin, und naja, wenn ihr wollt könnt ihr ja mal reinschauen.
Sonst, ich hoffe ihr könnt im Gegensatz zu mir einen normalen schlafrythmus genießen...
Vic out

WintermärchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt