XXXXI

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I'll wait for you to let me go
Can't wait for you to let me go
But you won't

Kaum zehn Minuten nachdem Jonathan die Tür hinter sich zugezogen hatte klopfte es.
Genervt aufstöhnend öffnete ich in der Erwartung mein Ex-Studienkollege hätte irgendetwas vergessen.
Doch nein, vor mir stand jemand komplett anderes.
Juliet.
Und ich hatte sie noch nie so wütend gesehen.
"Ist das dein Ernst Anastasia?"
Bei der Lautstärke ihrer Stimme zuckte ich ungewollt zusammen.
"Ist das dein SCHEISS Ernst?"
Langsam wich ich etwas zurück, doch sie holte sofort wieder auf.
"Ich habe seit Wochen nichts mehr von dir gehört! Und jetzt musste ich von Sebastian erfahren dass ihr euch getrennt habt? Ich dachte dir wäre etwas passiert verdammt!"
Ihre wütende Fassade begann zu bröckeln, und langsam begann ich zu sehen wie verletzt sie war.
Schlechtes Gewissen fraß sich kalt in meine Brust.
"Du kannst nicht einfach von der Bildfläche verschwinden, okay?! Nicht du! Ich habe sowieso schon oft genug Angst dass du dir etwas antust!"
Sie schluchzte auf.
"Zeig mir deine Unterarme."
Ich zog scharf die Luft ein.
"Ich bin kein verdammter Teenager, Jules."
Ihr Blick wurde bedrohlich.
"Zeig. Mir. Deine. Unterarme. Das ist keine Bitte."
Die Augen verdrehend schob ich die Ärmel meines Pullovers nach oben.
Man konnte hören wie Jules erleichtert aufatmete.
Trotzdem schüttelte sie niedergeschlagen den Kopf.
"Was machst du nur, Stas?"
Mit aller Kraft versuchte ich die Tränen zurück zu halten.
"Tut wirklich gut so viel Unterstützung von seiner besten Freundin zu bekommen."
Sie sah mich lange an bevor sie antwortete.
"Du weißt dass es mir manchmal ziemlich schwer fällt nicht auf dich loszugehen?"
Ich wagte es schwach zu lächeln.
"Es tut mir leid, Jules. Wirklich. Aber..."
Einen Moment lang hielt ich inne.
"Ich konnte konnte nicht drüber reden. Es tut so weh."
Die letzten Worte waren schwer zu verstehen gewesen da ich haltlos angefangen hatte zu schluchzen.
Ich fühlte mich klein und hilflos, und so musste ich wohl auch aussehen.
Juliet schüttelte wieder den Kopf, überbrückte unsere Entfernung mit zwei kurzen Schritten und zog mich in eine enge Umarmung.
"Versprich mir so etwas nie wieder zu machen du Idiotin."
Ich nickte und vergrub mein Gesicht in ihrer Schulter.
Wir standen eine ganze Weile lang einfach so da, bis der Stoff von Jules T-Shirt schon ganz durchnässt von meinen Tränen war.
"Es tut mir unglaublich leid, aber ich müsste eigentlich schon längst am Flughafen sein. Saß gerade im Taxi als ich die Sache erfahren hab. Ich werde dich jetzt zu Alex bringen, du musst mit ihm darüber reden."
Ihre Stimme war beruhigend und fast schon einlullend, doch trotzdem löste ich mich aus der Umarmung.
"Jules-"
"Keine Widerrede. Ich werde es nicht wieder so weit kommen lassen dich zum Therapeuten schleppen zu müssen. Ich schaff' das nicht noch einmal. Also komm jetzt."
"Ich bin ungeschminkt."
"Das hat dich sonst auch noch nie gestört."
Sie zog mich zielstrebig aus meinem Zimmer und schob mich draußen auf der Straße in ein wartendes Taxi.
Während der Fahrt zu Alex Wohnung redeten wir kaum.
In uns beiden tobten die Gedanken, und hätten wir mehr geredet wären wir wahrscheinlich doch irgendwann aufeinander losgegangen.
Endlich angekommen stieg Jules mit mir aus.
"Du rufst mich mindestens einmal am Tag an, und Alex wird dir nicht von der Seite weichen, okay? Wir kriegen das hin."
Ich presste die Lippen aufeinander und ließ zu dass sie mich wieder an sich drückte.
"Bau keinen Mist, ja?"
Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
"Ich versuch's."
Sie gab mir das 'ich hab' dich im Auge'-Zeichen, drehte sich um und stieg wieder ins Taxi.
Unschlüssig blieb ich vor der Tür zu Alex Wohnhaus stehen.
"Klingelst du oder muss ich das auch noch für dich machen?"
Rief Jules mir aus dem geöffneten Autofenster zu.
Ich gab ihr keine Antwort, sondern drückte den Knopf neben seinem Namensschild.
Die Haupttüre summte und gab den Weg ins innere für mich frei.
Als ich im vierten Stock ankam war ich völlig außer Atem und verfluchte meine Teilnahmslosigkeit am Leben in den letzten Wochen.
Ich war völlig außer Form, und das offensichtlich nicht nur psychisch.
Wieder betätigte ich die Klingel und hörte wie kurz darauf Schritte im inneren der Wohnung erklangen.
Zu meinem Überraschen öffnete mir nicht mein bester Freund, sondern eine wunderschöne, asiatisch angehauchte junge Frau.
Ihre Augenbrauen wanderten nach oben und sie drehte sie drehte sich um, um ins innere der Wohnung rufen zu können.
"Alex? Anastasia steht vor der Tür..."
Sie musterte mich aufmerksam und hielt meinem fragenden Blick stand.
"Kennen wir uns?"
Fragte ich mit gehobener Augenbraue.
Natürlich hatte ich mir schon zusammengereimt dass die Frau Elisabeth sein musste, doch ich wollte Alex sehen. Die
Da störte sie irgendwie.
Unser intensives Gestarre wurde von Alex unterbrochen, der schon fast auf mich zurannte und mich in eine halsbrecherische Umarmung zog.
"Dir geht es gut."
Flüsterte er gegen meine Haare.
"Definiere gut."
Murmelte ich als Antwort.
Er ging jedoch nicht weiter darauf ein.
"Was ist passiert?"
Ich zuckte abwesend mit den Schultern.
"Komm erst mal rein."
Er winkte mich in die Wohnung, die ich noch nicht gekannt hatte.
Sie war schön, doch gerade war ich nicht wirklich in der Stimmung eine Tour durch die Räumlichkeiten zu machen und über Kissenbezüge zu reden.
Ich ließ mich im Wohnzimmer auf dem Sofa nieder und blickte starr auf die Vase mit den Pfingstrosen vor mir.
Alex verschwand für einen Moment lang, war jedoch schnell wieder zurück.
"Werden wir den brauchen?"
Er hob die Flasche Alkohol in seiner linken Hand an.
Mir war schon wieder nach weinen zumute.
Ich wollte nicht darüber reden, in den Erinnerungen herumwühlen.
Doch weder Alex noch Jules würden locker lassen, und ich wusste selbst dass ich irgendwann den Mund aufmachen musste.
Also atmete ich tief durch und nickte.
"Gib schon her."
Er lächelte sanft und ließ sich neben mich fallen.

Dann begann ich zu erzählen.

Hallo meine Lieben!
Dieses Kapitel habe ich heute morgen im Zug von Hamburg nach Hause geschrieben, und ich war sehr sehr müde, also kann ich nicht dafür garantieren dass es gut ist xD
Das Lied oben ist gerade eines meiner absoluten Lieblingslieder, und irgendwie passt es ganz gut zu Stas' Versuch über die Sache hinweg zu kommen.
Im nächsten Kapitel wird es wahrscheinlich mal wieder einen Perspektivenwechsel zu Seb geben...
Mal sehen wie sich das entwickelt.
Love,
Vicy

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