#20 - Unterstützung

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Das Wochenende verging so schnell, wie schon seit Monaten nicht mehr.

Die Zeit raste nur so an mir vorbei und ich ehe mich versah, war es bereits Montag Morgen. Ich hatte fast den ganzen Sonntag über mit Liz geredet und das einfach über irgendwelche belanglosen Sachen. Wie sie über Berlin dachte, warum Jason in Berlin geblieben war, was ich gegen den Geist in der Schule unternehmen würde.

Naja, okay. Belanglos waren sie vielleicht doch nicht.

»Hast du ihn heute?«, fragte Liz mich gerade, als ich meine Zähne putzte.

Meine Antwort war ein unverständliches »Mhh mhh.«

»Hat sie wen heute?«, ertönte eine weitere neugierige Stimme aus unserem Zimmer. Adrian, natürlich.

»Niemanden, der dich interessieren sollte«, rief ich ihm zu, nachdem ich ausgespült hatte. Dann schminkte ich mich blitzschnell und lief zurück ins Zimmer, wo Adrian sich gerade an die Tür lehnte und schmollte.

Ich verdrehte die Augen bei dem Anblick, musste aber trotzdem Lachen. Liz ging es nicht anders. Kurze Zeit später saßen Adrian und ich im Auto auf dem Weg zur Schule. Da er ja nun wieder da war, konnte er es wieder übernehmen.

»Ich habe gehört, dass ihr diesen Freitag einen Ausflug nach Manchester unternehmt«, meinte er nach einer Weile. »Was macht ihr da so? Einen langweiligen Museumsbesuch?«

»Gut geraten«, erwiderte ich seufzend. »Und danach gehen wir in irgendeinen Park.« Oh und ich musste es noch irgendwie hinbekommen, in die Manchester Kathedrale zu kommen. Denn das hatte mir Grace Lorring (Benjamin Lorring's Großmutter, der auf dem Ball in London getötet wurde) in einem geheimen Code mitteilen wollen. Darin hatte sich außerdem noch ein Rätsel befunden, das ich immer noch nicht hatte lösen könne.

Find the purity one.

Finde die Unschuldige? Was ergab das für einen Sinn?

Adrian gab ein Schnauben von sich. »Klingt ja aufregend«, murmelte er.

Wir fuhren auf den Schulparkplatz und Adrian brauchte einen Augenblick, um eine freie Stelle zu finden, um mich eben rauszulassen.

»Wir sehen uns später, Cousine.« Er zwinkerte mir übertrieben idiotisch zu. Na toll, nicht schon wieder diese Nummer.

Kopfschüttelnd lief ich auf das Schulgebäude zu und reihte mich somit in die Masse von Schülern ein, die zum Eingang strömten.

Sobald ich drinnen war, wurde ich aufgewärmt. Aber auch diese schöne Wärme würde meinen Schultag nicht besser machen. Jeder lief hier mit einem extrem übermüdeten und lustlosen Gesicht herum, als hätte ihnen das Wochenende alle Energie ausgesagt.

Mir ging es aber auch nicht anders.

Mit einem Gähnen lief ich an der Pinnwand vorbei. Dabei fiel mir auf, dass Skye's Vermisstenanzeige noch immer dort hing. Schmunzelnd blieb ich stehen und starrte auf das Bild von ihr, was daneben hing. Sobald ich sie sah, begann mein Herz schwer zu werden. Ich hatte sie immer noch nicht gefunden.

Noch frustrierter als vorher schlürfte ich zu meinem Klassenraum und ließ mich lustlos auf meinen Stuhl ganz hinten im Raum fallen. Was würde ich nicht alles dafür geben, wieder in mein Bett zu kommen.

Zwei Minuten später betrat unser strenger Geschichtslehrer Mr Tanner den Raum und alle starrten ihn widerstrebend an. Jeder erwartete nun wieder einen langweiligen Vortrag über irgendein blödes Thema, aber stattdessen sprach er die Fahrt nach Manchester an.

Das weckte mich auf und ich hörte aufmerksam zu. Wir sprachen nochmal über den Ablauf, wie wir uns im Museum zu verhalten hatten und so weiter.

Sehr langweilig. Wir waren schließlich keine zehnjährigen mehr, die immer herumalberten und laut herumschrien.

Endless WhisperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt