#19 - Home.

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Als ich durch die Kontrolle durch war, lief ich weiter und sah zwei Durchgänge, die mit Bändern versehen waren. Bei dem linken Durchgang war ein Schild mit VIP versehen, es gab keine Schlange. Bei dem rechten wiederum standen etliche Leute, die mir alle neidische Blicke zuwarfen, als ich geradewegs den Linken Gang entlang ging.

Leicht grinsend lief ich zu dem Security Mann, der bei dem Fahrstuhl stand. Er ließ immer nur ein paar Leute rein. Kurz darauf betrat ich den Aufzug mit ein paar anderen Leuten und sah zu, wie sich die Türen schlossen.

Dabei trat noch ein Angestellter mit in den Fahrstuhl und begrüßte uns. Außerdem erzählte er uns noch etwas. Wir würden 40 Sekunden nach oben fahren, 6 Meter pro Sekunde. Die anderen und ich hörten aufmerksam zu, bis wir ankamen und er uns noch erzählte, wo wir was finden würden.

Automatisch lief ich zum nächstbesten Fenster und sah hinaus.

Wow, die Aussicht war echt gigantisch. Berlin war riesig und ich lief einmal um die Plattform herum, um mir alles genau anzusehen. Dabei hielt ich stehts Ausschau nach Liz, aber ich konnte sie nirgends entdecken. Vielleicht war sie auch einfach unpünktlich.

Vielleicht kam sie auch einfach gar nicht.

Sobald mir der Gedanke einmal durch den Kopf schoss, wurde ich ihn nicht mehr los. Was war, wenn sie einfach untertauchen würde? Was war, wenn ich sie nie wiedersehen würde? Aber hätte sie mir dann das Ticket hinterlassen und angerufen? Nein, sie würde ganz sicher auftauchen.

Ich schaute auf die Uhr und stellte fest, dass es bereits fünf nach zwölf war. Nervös drehte ich noch eine Runde und landete schließlich wieder in der Nähe des Fahrstuhls.

Ein paar Meter daneben befand sich eine Treppe, wovor ein Mann im Anzug stand, der gerade mit einem Pärchen sprach. Zwar war mein Deutsch etwas eingerostet, aber ich verstand es soweit, dass sie oben einen Tisch reserviert hatten. Also musste oben das Restaurant sein. Vielleicht war Liz auch dort.

Ich stellte mich hinter das Pärchen und wartete, bis sie nach oben gingen. Dann begrüßte mich der Mann freundlich.

»Guten Morgen. Ist ein Tisch auf dem Namen Ashton oder Summer, äh...«, ich suchte kurz nach dem richtigen Wort, »reserviert.«Ich setzte ein Lächeln auf.

»Einen Moment bitte.« Er blätterte kurz in seinen Unterlagen und sah dann wieder auf. »In der Tat. Ihre Begleitung ist bereits eingetroffen. Tisch 36«, fügte er hinzu.

Dann war sie also doch schon da, schoss es mir durch den Kopf. Ich bedankte mich bei dem Mann und stieg die Treppen nach oben. Sobald ich oben war, konnte ich nicht anders, als stehen zubleiben. Das Restaurant war auch in einem riesigen Kreis aufgebaut. In der Mitte befand sich wohl die Küche, die man hinter den Türen nicht sehen konnte. Überall drum herum standen viele Tische und Stühle, alle mit einer Nummer verseht.

Mein Blick wanderte die Tische entlang und ich suchte die Nummer Sechsunddreißig. Jedoch war ich irgendwo bei Nummer zehn, also lief ich erstmal ein Stück, bis ich merkte, dass die Nummern nur bis vierzig gingen und ich lieber hätte andersrum gehen sollen, um meinen Weg zu verkürzen. Naja, auch egal.

Liz saß tatsächlich an dem besagten Tisch. Sie saß mit dem Rücken zu mir, weshalb sie mich nicht sah, als ich auf sie zuging. Kurz darauf ließ ich mich gegenüber von ihr nieder und sie sah auf.

»Du bist zu spät«, begrüßte sie mich. »Was hat dich aufgehalten?«

Liz sah nicht mehr ganz so schlecht aus wie heute Morgen. Sie hatte sich ein wenig geschminkt und wirkte aufmerksamer.

»Die Aussicht«, erwiderte ich und sah dabei zu, wie sie ihre Tasse umrührte. »Sie ist unglaublich.«

Ihre Mundwinkel hoben sich ein wenig. »Du solltest mal Nachts herkommen. Siehst du die Decke über uns?« Ich sah nach oben. »Dann leuchten dort Sterne. Ich war vor einem Monat schonmal mit Jason hier«, erklärte sie mir leise.

Endless WhisperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt