#84 - Keine Gnade.

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Wie von einer Tarantel gestochen sprangen wir alle drei aus dem Auto.

Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, als Isaac, Ryan und ich so schnell es nur möglich war über die Straße liefen in Richtung von Conners Haus.

Gleichzeitig hörten wir durch Isabelle's Mikrofon, wie sie schrie. Dazu ertönten mehrere Geräusche, die durch Stöhnen und Ächzen begleitet wurden und Conners lautes Fluchen.

»Ich bin jetzt da«, teilte uns Megan's Stimme durch die Kopfhörer mit.

Genau als sie das sagte, kamen wir in Sichtweite. Wir drei rannten noch schneller und hockten uns nahe bei der Veranda hin. Megan betätigte nun die Klingel.

Einmal, zweimal.

Beim dritten Mal öffnete er endlich die Tür, wenn auch nur einen Spalt breit.

Selbst durch die Entfernung hörte ich seine Stimme klar und deutlich.

»Was gibts?«, fauchte er genervt. »Ich habe zu tun.«

Megan legte den Kopf schief und versuchte an ihm vorbei in den Flur zu schauen. »Ich habe drinnen Schreie gehört und wollte sehen, ob alles in Ordnung ist«, behauptete sie im besorgten Mutter-Tonfall. »Ist etwas passiert?«

Conners schien besänftigt, dass es nur eine Frau war und nicht die Polizei und trat ein bisschen weiter aus der Tür hinaus. »Ich schaue gerade einen Film«, erklärte er ihr augenverdrehend. »Kein Grund zur Sorge. War das alles?«, fügte er unfreundlich hinzu. Eine deutliche Aufforderung jetzt zu gehen.

Jedoch ließ sie sich davon nicht aus der Fassung bringen. »Irgendwie kommen Sie mir bekannt vor«, murmelte sie und musterte jeden Zentimeter ihres Gegenübers. »Sind wir uns schon einmal begegnet?«

Er kniff die Augen zusammen und schüttelte langsam den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste.«

Isaac, der gehockt neben mir verharrte, war am Zittern und es schien, als ob er sofort aufspringen wollte, um Isabelle zu suchen. Obwohl ich am liebsten selber jetzt die Treppen hochstürmen würde, wusste ich, dass es noch nicht so weit war.

»Noch nicht«, flüsterte ich Isaac zu. Er warf mir einen finsteren Blick zu, bewegte sich aber nicht von der Stelle.

Megan tat so, als würde es ihr nun einfallen. »Doch, ich erinnere mich wieder«, sagte sie. »Sie sind ein Mörder, nicht wahr?«

Ehe er reagieren konnte, ballte sie ihre rechte Hand zur Faust und schlug ihm mit aller Kraft, wie Ryan es ihr immer wieder eingetrichtert hatte, gegen den Kehlkopf.

Sicher hätte er sich wehren können, wäre er nicht zu überrascht gewesen, dass eine vierzigjährige bei ihm klingelte und ihn außer Gefecht setzte.

Naja, fast außer gefecht.

Sichtlich geschockt stolperte er mit einem Würgegeräusch zurück und versuchte dabei die Haustür zu schließen. Jedoch war Megan schneller.

Blitzschnell stellte sie den Fuß dazwischen und verpasste ihn einen Stoß.

Isaac war der erste, der sofort aufsprang und los rannte, dicht gefolgt von Ryan und schließlich von mir. Er war auch derjenige, der zuerst bei Conners ankam. Megan selbst stand nur stockstar im Flur und beobachtete schockiert, wie ihr Sohn sich auf seinen Lehrer stürzte.

Jedoch schien sich Conners schon von dem überraschenden Schlag gegen seinen Kehlkopf erholt zu haben, denn er reagierte sofort und verpasste Isaac einen festen Schlag gegen die Schulter, der Isaac aufstöhnen ließ.

Keine Sekunde später kam Ryan dazu und setzte seine Nahkampf-Fähigkeiten ein. Conners mag zwar ein Serienkiller sein und gegen Minderjährige Mädchen ankommen, aber gegen Ryan hat er nie eine Chance.

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