#79 - Seine wahre Natur

1.2K 95 22
                                    

Isaac zuckte beinahe zusammen, als die Türklingel ertönte.

Isabelle, die ihm gegenüber auf dem Sofa saß, sah sofort von ihrem Handy auf.

»Ist er das?«, fragte sie ihn mit leiser Stimme.

Er stand auf und warf einen Blick zu den Kameras, die so gut es ging im Wohnzimmer versteckt waren. »Das muss er sein«, sagte er, als er sicher war, dass Conners sie nicht sofort entdecken würde. »Ich gehe jetzt in dein Zimmer und beobachte euch von da aus, okay? Du brauchst dir keine Sorgen machen.«

Das beruhigte sie trotzdem nicht. Isabelle sprang nervös vom Sofa auf und strich sich mit zitternden Händen ihre Haare glatt. »Ich kann das nicht«, murmelte sie atemlos und starrte zur Tür.

Es klingelte nochmals.

Isaac ging zu Isabelle und legte ihr, ohne darüber nachzudenken, seine Hände auf ihre Wangen. »Du schaffst das«, versicherte er ihr mit fester Stimme. »Ich bin direkt nebenan und passe auf dich auf, okay? Nichts wird dir passieren. Ich verspreche es, okay?«

Das schien sie wohl letztendlich zu überzeugen. »Okay.«

Er hatte immer noch keine Ahnung, wie Zoey sie davon überzeugt hatte, den Köder zu spielen, aber nun tat sie es und die Frage nach dem wieso war nicht mehr wichtig. Isaac hatte nun die Verantwortung für sie und musste gleichzeitig mit Zoey kommunizieren.

Schließlich waren sie jetzt in seinem Haus. Wer weiß, was sie da finden würden.

Mit schnellen Schritten begab sich Isaac in Isabelle's Schlafzimmer und schloss leise die Tür. Dann nahm er das Tablet, das auf ihrem Bett gelegen hatte und setzte sich auf die rosafarbene Bettdecke.

Da er nicht nur im Wohnzimmer Kameras angebracht hatte, sondern auch eine im Flur sowie eine in der Küche, hatte er alles im Blick und sah somit auch, wie Isabelle die Tür öffnete.

Conners stand wie zu erwarten in der Tür. In dem Rucksack, dem Ryan Isaac gegeben hatte, war noch ein Mikrofon gewesen, dass Isabelle nun versteckt in ihrem Pullover trug.

Somit konnte er jedes Wort zwischen ihnen hören.

»Guten Abend, Isabelle«, begrüßte Conners die junge Blondine mit einem höflichen Lächeln.

Isaac konnte aus der Perspektive nur ihren Rücken sehen.

»Hallo«, erwiderte Isabelle alles andere als begeistert. »Jacke dahin«, fügte sie hinzu und zeigte auf die Gaderobe.

Wenn sie weiterhin so forsch zu Conners war, würde er es sich vielleicht anders überlegen. Daher hoffte Isaac einfach, dass sie es nicht zu weit treiben würde. Beide hatten zuvor besprochen, dass Isabelle zwar weiterhin kühl sein konnte, aber wenn er ihr von sich aus nicht etwas näherkommen sollte, sie nachhelfen musste.

Natürlich sollte er sie nicht küssen oder so etwas in der Art, aber eine falsche Annäherung und sie konnten wirklich sicher sein, dass er der Mörder war.

Conners hängte seine Jacke weg und folgte Isabelle ins Wohnzimmer. Dabei bemerkte Isaac, wie Conners Blick einen Augenblick an ihrem Hintern hing.

Sie bemerkte das natürlich nicht, wie konnte sie auch?

Sobald sie durch den Flur gegangen waren, wechselte Isaac zu einer der Kameras im Wohnzimmer und sah angespannt zu, wie die beiden den Raum betraten.

»Leider habe ich heute nur eine Stunde Zeit für dich«, erklärte Conners mit rauer Stimme, als sie sich setzten. »Also schlage ich vor, ich gebe dir zuerst eine Aufgabe und du versuchst sie selbst zu lösen, okay?«

Endless WhisperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt