#87 - Fernab der Realität.

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Liz prüfte noch einmal die Einstellungen in ihrem Handy, bevor sie es, nur für alle Fälle, in ihrer Kleidung versteckte und aus dem Bett stieg.

Sie war nun soweit.

Es war zwei Tage her, seitdem sie zuletzt mit Zoey gesprochen hatte. Eigentlich war das kein langer Zeitraum, aber es kam ihr vor, als wäre es schon viel zu lange her.

Jetzt war sie so nahe am Ziel.

Denn jetzt war sie sich mehr als sicher.

Es waren viele in Frage gekommen.

Etliche Verdächtige, kaum Beweise.

Jeder hätte es sein können.

Aber dass ausgerechnet diese Person es sein musste... das war echt hart. Sie hatte es mehrmals überprüft, ob sie vielleicht doch falsch liegen könnte, aber nein. Sie lag goldrichtig.

Niemand außer ihr kannte die Wahrheit.

Nicht einmal Abernathy, der so besessen darauf war, den Verräter zu enttarnen.

Es war halb drei am Morgen und Adrian schlief seelenruhig in seinem Bett. Sie wusste, dass er ein verdammter Idiot war, aber er bedeutete ihr mehr als alles andere.

Jetzt, wo er friedlich schlief, könnte man meinen, er wäre ein Engel. Die blonden zerzausten Haare, das entspannte Gesicht, der muskulöse Körper, seine unendlich langen Wimpern.

Liz meinte, nie etwas schöneres gesehen zu haben.

Sie könnte ihn stundenlang ansehen und immer noch nicht satt von ihm sein. Auch wenn sie schon viele Stunden verbracht haben, waren es lange noch nicht genug.

Tatsächlich konnte sie sich gut vorstellen, mit ihm den Rest ihres Lebens zu verbringen. Wenn sie beide genug von den Wächtern hatten, würden sie weit wegziehen und ein neues Leben beginnen, weit weg von Mord und Verrat und übernatürlichen Kräften.

Obwohl... Adrian könnte sein Manipulations Talent einsetzen, das könnte ihnen wirklich nützlich werden in einem anderen Land.

Liz würde dann mit ihm in ein Haus am Strand ziehen, wo sie jeden Tag sich einfach auf die Terasse setzen und die Aussicht aufs Meer genießen.

Diese Vorstellung brachte Liz zum lächeln.

Bildlich stellte sie sich vor, wie Adrian ihr versuchen würde etwas zu kochen und es total scheitern würde. Sie würde dann die Augen verdrehen und ihn aufziehen, dass er nicht einmal Pfannkuchen machen könnte.

Liz beugte sich langsam über den schlafenden Adrian und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. »Ich liebe dich, Adrian«, hauchte sie ihm leise zu.

Er grummelte im Schlaf, wachte aber nicht auf. Sie konnte nicht anders als zu schmunzeln.

Ein letztes Mal betrachtete sie sein friedliches Gesicht, bevor sie den Raum verließ und die Tür leise hinter sich zumachte.

Eigentlich wollte sie zurück in Zoey's Zimmer, schließlich ließ sie sie in letzter Zeit immer alleine schlafen, dabei brauchte Zoey sie wirklich. Aber ihr grummelnder Magen protestierte, also schlug sie den Weg Richtung Speisesaal ein.

Adrian war schon dutzende Male in die Küche gegangen und hatte heimlich den Nachtisch für den nächsten Tag gegessen.

Liz hatte er nie etwas mitgebracht, aber es machte ihr auch nichts aus. Da sie aber wusste, wie sehr er Nachts immer hunger bekam, beschloss sie, ihm auch etwas mitzubringen.

Der Speisesaal wirkte heute Nacht echt finster und uneinladend.

Sie ging geradewegs in die Küche und schaute in einem der Kühlschränke nach, was es wohl morgen geben wird.

Endless WhisperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt