#51 - Unerwartet

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Geschockt ließ ich fast das Handtuch fallen. »Adrian«, quietschte ich und zog das Handtuch noch enger um mich.

»Oh, sorry. Ich wollte gerade klopfen«, erklärte er mir und verkniff sich das Grinsen. »Liz hat mich geschickt. Sie wartet schon auf dich.«

Er schaute mir ins Gesicht. Jetzt wo Liz seine Freundin war hatte sie ihm sicher eingeprügelt, dass er keine andere Frauen hinterherschauen soll. Das fand ich natürlich gut, denn er war jemand, der oft angeflirtet wurde und der charmant darauf reagierte. Nun, ich glaubte fest daran, dass er auch vernünftig sein konnte und Liz ihm wirklich etwas bedeutete.

»Na dann.« Ich verzog das Gesicht. »Ich geh dann mal weiter.«

Schnell schlüpfte ich in das Schlafzimmer und schloss die Tür hinter mir. Von Liz war im ersten Augenblick nichts zu sehen.

»Liz?«, fragte ich leise. »Bist du-?«

Ohne jegliche Warnung ging die Tür hinter mir auf und ich erschrack mich fast zu Tode.

»Oh, hey«, meinte sie erfreut und strich über ihr Kleid, was sie nun vollständig angezogen hatte. »Ich hab mich schon angezogen, ich hoffe das macht dir nichts aus.«

»Äh, nein. Ist okay«, sagte ich und betrachtete sie aufmerksam.

Ihr Kleid war rosafarbenen (ein sanftes rosa, kein grelles) und es ging ihr bis über die Schuhe. Etwas über den Bauchnabel war eine Art glitzerfarbender Stoff mit einem schlichten beigen Muster drauf. Ihr Kleid hatte nur einen Träger. Dazu hatte sie zwei Haarsträhnen auf ihrem Kopf von links und rechts zur Mitte geflechtet. Ihre restlichen blonden Locken fielen ihr über den Rücken.

Auf ihrem Dekolleté hing eine Kette, die den ganzen Look noch vollendeten.

»Und?« Gespannt sah sie mich an. »Was denkst du?«

Ich grinste begeistert. »Wunderschön! Aber was anderes habe ich auch nicht erwartet«, entgegnete ich.

Sie strahlte und winkte ab. »Danke! Aber lass uns jetzt um dich kümmern. Schließlich musst du ihn doch um den Finger wickeln.«

Ich kniff die Augen zusammen. »Ich hoffe wirklich, dass du es mit dem Kleid nicht übertrieben hast«, murmelte ich. Ich wollte auf der Party auch nicht wie eine Prostituierte rumlaufen.

Sofort sah sie mich entsetzt an. »Habe ich jemals übertrieben?«, rief sie empört.

»Naja, da gab es dieses eine mal wo du dieses grüne Kleid getragen hast und gelbe-«

»Pshh. «Sie hob einen Finger und hielt ihn sich vor die Lippen. »Erwähne das nie wieder, okay? Da war ich noch jung - und dumm.«

Ich runzelte die Stirn. »Das war vor zwei Monaten«, half ich ihr auf die Sprünge.

»Wirklich? Fühlt sich an wie zwei Jahre«, schnaubte sie. »Wie auch immer. Lass uns deinem Kleid zuwenden, ja?« Sie wechselte schneller das Thema als ich blinzeln konnte. »Hier, ich helfe dir...«
Nach etwa zehn Minuten hatte ich das Kleid angezogen. Es passte mir zwar, war aber ein wenig zu eng um die Taille und die Brust.

Mein Kleid war in einem türkis und auch das glitzerte oben am Ausschnitt. Es hatte fast dasselbe Muster wie Liz', wahrscheinlich hatte sie das mit Absicht so ausgesucht, damit wir farblich noch besser zusammenpassten.

Das Kleid war oben sehr eng geschnitten und wurde ab der Taille etwas luftiger. Es ging mir bis über die türkisen High Heels, die ich anziehen musste. Am liebsten wäre ich einfach mit Socken gegangen aber Liz hätte mich niemals so rausgelassen. Außerdem würde Samira niemals mit Socken in einem Kleid laufen.

Endless WhisperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt