#100 - Was damals geschah.

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»Wir werden nie auf derselben Seite stehen«, erklärte ich Payne und versuchte den Schock darüber, dass er noch lebte, zu überspielen. »Aber... wie ist das möglich? Wie haben Sie das überlebt?«

»Naja... nachdem du mir das Auge ausgestochen hast, bin ich ohnmächtig geworden. Das nächste was ich höre, ist eine riesige Explosion...«, erklärte er und schien in Gedanken.

Jake nickte und schaute verächtlich auf den verletzten Payne. »Unser lieber Adam hier hat sich von uns abgewandt und wollte mit Lorring's Gegenständen Geld machen, um seine Branche mit den Sklaven zu erweitern, aber anstatt sie zu verstecken, hat er sie verkauft, um noch reicher zu werden. Als wir das herausgefunden haben, sind wir sofort nach Dubai geflogen um dem ganzen sofort ein Ende zu bereiten. Natürlich kann jeder das tun, was er will - solange er unserer Arbeit dabei nicht in die Quere kommt, was er jedoch getan hat. Also wollten wir ihn dazu bringen, uns die Gegenstände auszuhändigen...«

»Ich habe sie doch versteckt«, unterbrach ihn Payne und wollte sich aufrichten. Der Wissenschaftler legte eine Hand auf seine Brust, um ihn daran zu hindern.

Jake schnaubte. »Vor uns... als du erfahren hast, dass wir kommen und dich holen. Dummerweise war der Abend, an dem wir dich konfrontieren wollten auch der Abend, an dem du«, er sah mich an, »und deine Wächterfreunde ihn ebenfalls konfrontieren. Zu schade, dass ich zu dem Zeitpunkt noch im Quartier saß, um euch auszuspionieren... selbstverständlich war ich über jeden Schritt informiert, den meine Leute gemacht haben. Neben Adam gab es noch mehr Abtrünnige, die sich ihm angeschlossen haben, in der Hoffnung, möglichst viel Geld zu bekommen. Einer von ihnen ist in Panik geraten, als er gehört hat, dass die Spezialeinheit der arabischen Emirate kommt, weshalb er dann - verdammt dumm wie er nunmal war - die Handgranate ausversehen in Adam's Apartment geworfen hat.«

Payne seufzte. »Er war ein hoffnungsloser Fall, das gebe ich zu«, kommentierte er kopfschüttelnd. »Ich hätte ihm die Granate nie geben dürfen... die sollte er nur im absoluten Notfall einsetzen, um mich zu verteidigen. Nicht, um mir zu schaden.«

»Das hättest du ihm ja vorher mal eintrichtern sollen. Dieser gottverdammte Idiot hat alles ruiniert... Wir haben Payne aus dem Hotel geschafft. Er war schon halb tot, als er ins Krankenhaus kam. Sie haben ihn notgedrungen operiert und dafür gesorgt, dass er am Leben bleibt. Er fiel ins Koma und wir konnten ihn auch nicht zurück nach England bringen, weil seine Verletzungen zu schwer waren. Natürlich haben wir auch versucht in seine Gedanken einzubringen, aber er hat sich strikt dagegen gewehrt und so waren uns die Hände gebunden. Wir hielten ihm die Polizei vom Hals, indem wir die Ärzte zwangen alles geheim zu halten, bis er aus dem Koma erwachte und er endlich mit der Sprache herausrückte: Lorrings Gegenstände befanden sich in Ägypten, er hat sie alle dorthin bringen lassen.«

»Aus gutem Grund«, meinte Payne schnaubend. »Ich habe aufgeschnappt, dass ein toter Pharao sein Unwesen in einer Pyramide treibt. Keiner käme je lebend wieder heraus.«

»Solche Gruselgeschichten hört jeder mal«, mischte ich mich nachdenklich ein. »Warum haben Sie sich ausgerechnet für diese entschieden?«

»Ich habe einen sicheren Ort gesucht, den niemand so schnell finden kann. Als ich von der Pyramide gehört habe, recherchierte ich Tagelang und sah sie als die beste Möglichkeit an. Selbstverständlich habe ich die Pyramide nie selbst betreten.«

Entsetzt reimte ich mir es langsam zusammen. »Sie haben ihre Leute darein geschickt, um sich selbst nicht in Gefahr zu bringen, stimmts? Sie sind alle nicht wieder herausgekommen, aber das war egal, weil Jake die Gegenstände nicht mehr erreichen konnte... aber... wie wollten Sie die Gegenstände wieder aus der Pyramide bekommen, wenn niemand lebendiges es herausschafft?«

Endless WhisperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt