31~Ihr seid die Besten!

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Liana:

Ich war Hel und Cole so dankbar, dass sie einfach für mich da waren. "Danke", brachte ich zwischen zwei Seufzern hervor. "Kein Problem, dafür sind Freunde doch da.", entgegnete mir Cole und Hel meinte "Du warst die ganzen Jahre über immer für uns da und hast selber kaum Probleme gehabt. Jetzt sind wir an der Reihe." Ich weiß nicht was ich ohne sie machen würde. Langsam ließen die Tränen nach. Wir machten uns noch einen relativ schönen Abend und ich dachte ich hätte es unter Kontrolle, doch als Cole gegangen war und wir uns schlafen legten, kam alles wieder hoch. Ich konnte lange nicht einschlafen und weinte mich schließlich in den Schlaf.

Am nächsten Morgen:
Ich wurde von Hel geweckt. Sie rüttelte sanft an meiner Schulter und ich merkte erst jetzt, dass ich schluchzte. "Wie ... la-lange... geht... da-das jetzt ... sch-schon ... so?!", versuchte ich zwischen den Schluchzern rauszubringen. "Ähmm... naja... also...", versuchte sie sich rauszureden. "Hel, ... je-jetzt ... sag... sch-schon." "Soweit ich das mitbekommen habe, hast du die ganze Nacht geweint und ich bin drei mal wegen deinen Schluchzern aufgewacht.", gab sie zu. Na super! Ich schaute auf die Uhr und stellte fest, dass mein erster geschwänzter Schultag bereits begonnen hatte.

Hel und ich machten uns einen entspannten Tag. Wir beschlossen, dass ich Jason vorerst aus dem Weg ging und ihn ignorierte und ich weinte nur noch ein bisschen. Nach langem Überlegen hatte ich auch beschlossen heute wieder zu Hause zu schlafen. Als Hel's Mutter heimkam und uns sozusagen beim schwänzen erwischte, erklärten wir es ihr weitgehend und sie verstand es. Ich mochte sie schon immer sehr.

"Hey, Jason hat mir eben geschrieben, dass er heute Abend feiern ist, falls du was brauchst. Soll ich ihm antworten?", wollte Hel irgendwann von mir wissen. "Schreib 'Okay' " "Mach ich." Ich war so froh, dass er nicht da war, wenn ich nach Haus käme. Bis er zurück wäre, würde ich schon längst schlafen, so wie ich ihn kannte.

Um 19:30Uhr war ich zu Hause. Ich schmiss mich erstmal aufs Sofa und schrieb Hel, dass er nicht da war. Wir waren uns nicht sicher, ob das nur ein Bluff war und er zu Haus wartete um sich zu 'entschuldigen'. Ich langte übers Sofa, um an die Fernbedienung zu kommen, als unter mir etwas knirschte. Ich schaute nach, was es war und erkannte einen Zettel unter mir. Ich faltete ihn auf und las den ersten Satz.

'Liebe Lia,
es tut mir unendlich leid!
...'

Wütend zerknüllte ich den Zettel in meiner Hand und stapfte in mein Zimmer. Zu früh gefreut! Er konnte mich einfach nicht in Ruhe lassen! Ich schmiss den zerknüllten Zettel in irgendeine Ecke und zog mir Sportsachen an. Dann ging ich in den Keller. Beim letzten mal hatte es mir mein Training geholfen meinen Frust und meine Wut loszuwerden. Ich hoffte es würde wieder funktionieren, denn seit ich den Zettel zerknüllt hatte, liefen mir wieder Tränen die Wange runter.

Ich zog mir meine Boxhandschuhe an und stellte mich vor dem Boxsack. Der erste Schlag traf nicht richtig, da meine Augen von dem Tränenschleier verschwommen waren. Wütend wischte ich mir über die Augen und fing dann wieder an. Diesmal traf ich! Ich ließ meine gesamte Wut raus, aber es fühlte sich nicht so befreiend an, wie ich erwartet hatte. Trauer und Enttäuschung konnte man eben nicht weg boxen.

Kurze Zeit später:
Nachdem ich aus der Dusche kam, legte ich mich in mein Bett. Ich schrieb Cole und kurze Zeit später rief er mich an. Ich ging dran und wurde von Cole und Hel begrüßt. Wie ich Cole's Fähigkeiten liebte! "Was gibt's neues?", wollte er wissen. "Naja, ich bin zu Hause.", erklärte ich ihm. "WAS?! Aber Jason..." "Der ist nicht da, ist auf Sauftour.", erklärte Hel ihm. "Was ihn aber nicht davon abhält sich bei mir zu entschuldigen.", stellte ich geknickt fest. "Häh, wie denn das?", fragte Cole verwirrt. "Also ich lag auf der Couch und wollte den Fernseher anmachen, doch dann habe ich ein Blatt Papier unter mir entdeckt. Der erste Satz war 'Liebe Lia, es tut mir unendlich leid!' Das reichte mir schon." Schon wieder liefen mir Tränen über die Wange und ich wischte sie eifrig weg. Ich heulte eindeutig viel zu viel, aber ich konnte es nicht ändern. "Das tut mir leid Süße.", meinte Hel. "Ja, das hast du echt nicht verdient.", stimmte Cole ihr zu. "Leute, ihr seid die Besten! Was würde ich nur ohne euch tun?" Ich war ihnen sooo dankbar!

Wir redeten noch über dies und das und sie lenkten mich ab, bis ich entschied zu schlafen. Sobald das Licht aus war und ich aufgelegt hatte, schossen mir Tausende Gedanken in den Kopf. Auch diese Nacht weinte ich mich irgendwann in den Schlaf.

Mr. Gray nextdoorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt