"Was für eine Wette?", wollte ich verwirrt wissen. "Wir haben gewettet, wann du aussteigst. Einer deiner Mitschüler ist ebenfalls im engeren Kreis. Er hat mir am Anfang erzählt, dass du ein fröhlicher Mensch bist und du dich fast noch nie mit deinen Freunden gestritten hast. Wir haben gewettet, wann du wieder du selber wirst und ich habe gesagt, dass es weniger als einen Monat dafür braucht.", erklärte mir Kai. Ich musste loslachen. Jungs waren halt immer gleich.
Ich verabschiedete mich von Ihnen und Kai meinte, wir würden trotzdem in Kontakt bleiben. Ich stimmte kurz zu und ging dann zum immer noch wartenden Jason. "Alles gut?", fragte er, als ich bei ihm war. Wir steigen ein und er fuhr zum Restaurant. "Ja, alles gut." "Was hast du gemacht?", wollte er wissen. "Ich bin wieder aus ihrer Gang ausgetreten. Kai hatte mir, als ich eingestiegen war, die Möglichkeit gegeben jederzeit auszusteigen. Er hat sogar mit seinen Kumpels gewettet, wie lange ich 'bad' bin.", erzählte ich ihm. "Ja, Männer wetten sehr gerne, wie du vielleicht schon gemerkt hast.", meinte Jason. "Ja, habe ich." Ich drehte das Radio lauter und sang mit. Es lief mein Lieblingslied. Ich bekam einen Seitenblick von Jason, den ich aber ignorierte.
Wir saßen mittlerweile wieder auf unserem Sofa. Jason machte gerade das Singspiel an und Mom und Alex suchten schon nach dem ersten Song. Das Essen war super lecker und wir hatten über dies und das geredet. Sie hatten gefragt, warum ich mir ein neues Auto gekauft hatte und ich meinte, dass ich es so schön fand und Lust auf etwas neues hatte. Zum Glück kauften sie es mir ab.
Mom und Alex begannen mit singen und danach waren Jason und ich dran. Wir hatten leider nur zwei Mikrophone, sonst hätten wir zu viert gesungen. Wir hatten super viel Spaß und alle meinten, dass ich super singen konnte. Ich sah das zwar nicht so, aber was solls. Einmal suchte Jason uns ein Liebeslied aus und ich wurde rot. Als ich denn aber zu singen begann, verlor ich mich in dem Lied und legte alle meine Gefühle rein. Es war mein bestes Lied und Jasons auch. Vielleicht sollte ich ihm eine Chance geben? Aber zuerst musste er mir beweisen, dass er es ernst meinte.
Wir aßen noch relativ früh zu Abend und dann kam der Abschied. Ich fiel Mom um den Arm und mir liefen ein paar Tränen über die Wangen. "Wir sehen uns bald wieder und wir können ja telefonieren.", meinte sie, doch ich sah auch in ihren Augen ein paar Tränen glitzern. Wir waren eben aus demselben Holz geschnitzt. Ich winkte ihnen, bis ich sie nicht mehr sehen konnte und ging dann rein. Sofort wurde ich in Jasons starke Arme gezogen und lehnte mich, ohne nachzudenken, an seine harte, aber gemütliche Brust.
Wir standen bestimmt fünf Minuten so da. Dann wurde mir klar, was ich hier gerade machte und löste mich von Jason. "Ich gehe jetzt schlafen. Sollen wir vorher noch was aufräumen?", wollte ich die Situation auflockern. "Nein, das was noch da steht, räume ich weg. Gute Nacht." Er gab mir einen kleinen Kuss auf den Mund und ging. Was sollte das? Er ließ mich hier einfach stehen?
Ich ging hoch in mein Zimmer und machte mich dann fertig. Morgen wäre wieder Schule und es würden alle erfahren, dass ich wieder ich selber war. Ich freute mich nicht wirklich auf die ganzen Blicke und konnte mir das Tuscheln schon förmlich vorstellen. Wir würden am Mittwoch auch eine wichtige Arbeit schreiben und ich hatte keine Ahnung was dran kam. Ich würde die nächsten Tage dringend lernen müssen. Seufzend ließ ich mich in mein Kissen sinken. Kurze Zeit später schlief ich auch schon ein.
Am nächsten Tag:
Ich wachte auf und mir war sofort klar, dass heute ein anstrengender Tag werden würde. Ich machte mich fertig und ging runter. Als ich Jason sah, fiel mir sofort sein kurzer Kuss gestern ein. Er lächelte mich an und ich musste automatisch zurück lächeln. Irgendwie war trotzdem alles normal zwischen uns.Wir fuhren zusammen zur Schule und ich begrüßte sofort meine Freunde. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie mich ein paar Schüler verwirrt anschauten. "Habt ihr keine anderen Hobbys?", fragte ich sie laut. Sie gingen mit eingezogenen Kopf. Vielleicht hatte mich die 'Badgirl' Zeit doch etwas verändert, aber ich fand, es war eine positive Verbesserung. Ich konnte mich wehren und ließ nicht mehr alles auf mir sitzen. Ich war ein braves, aber taffes Mädchen!

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Mr. Gray nextdoor
Fiksi RemajaLiana's Mutter hat sich wieder verliebt. Als ihr Freund Alex und sein Sohn Jason bei ihnen einziehen, kracht es am Anfang häufig. Nach einer Weile werden sie jedoch wie Geschwister. Doch ist da noch mehr? Liana versucht eine Antwort zu finden. 24.12...