Ein kalter Wind bläst mir das Haar aus dem Gesicht, färbt meine Wangen rot und hinterlässt ein eisiges Gefühl in meinem Herzen. Ich schlinge die Arme um mich, ein Versuch, mich zusammenzuhalten, mich dran zu hindern, auseinander zu fallen. Der Schnee fällt weich in Flocken um mich herum zu Boden. Eine Träne stiehlt sich in meinen Augenwinkel. Und als diese eine Träne über meine Wange kullert, ist es, als ob ein Damm gebrochen wäre. Unzählige salzige Perlen strömen nun über mein Gesicht. Ich wische sie nicht weg. Ich gehe weiter. Immer weiter durch den Winterwald. Meine Gedanken, sie tanzen. Sie wirbeln umher und springen auf und ab. Eine Erinnerung nach der anderen drängt sich hervor und versetzt mich in den vorherigen Sommer. Den schönsten Sommer meines Lebens.
Ich weiß ganz genau, wo ich hin will. Meine Füße kennen den Weg. Im letzten Sommer war ich oft da. Mit ihm. So viel gelacht habe ich damals. Wenn ich jetzt daran zurückdenke, erscheint es mir absurd, wie viel Glück ich damals empfand.
Ohne die beiden bin ich nichts. Weniger als nichts; ich existiere gar nicht. Meine Hände ballen sich zu Fäusten. Sie sind nicht da, werden nie mehr da sein. Sie sind auf immer verschwunden. Die Tränen gefrieren auf meinen Wangen und mein Gesicht brennt unangenehm. Doch ich gehe weiter.
Ein Erinnerungsfetzten drängt sich hoch, aus dem Meer von Geschichten aus meiner Vergangenheit. Sie ist nicht weltbewegend. Ich spüre bloß seine Arme, die mich festhalten, seinen Kopf, der auf meinem Scheitel ruht. Wir sind im Stadtpark, umgeben vom Grün der Büsche und Wiesen.
Eine meiner liebsten Erinnerungen. Es waren eigentlich nicht die Schlüsselmomente in unserer Beziehung, die das Schönste waren. Nicht der erste Kuss, oder die Versöhnungen nach den Streiten. Nein, es war das Gefühl, nicht allein auf der Welt zu sein. Immer Jemanden zu haben, auf den man sich verlassen kann. Gequält schluchze ich auf. Ich würde das nie mehr so stark verspüren wie bei ihm.
Ich bin da. Die Klippe. Die Tiefe kann ich nur erahnen, das Wellengetöse dringt schwach an mein Ohr. Ich setzte einen Fuß vor den Anderen. Langsam nähere ich mich dem Abgrund.
Das gedämpfte Knirschen, das beim Aufsetzten jedes Schrittes auf dem beschneiten Boden ertönt, ist das einzige Geräusch, das an diesem kalten Winternachmittag erklingt.
Es ist unglaublich, was mich alles an ihn erinnert. Gerüche, wie zum Beispiel der leichte Duft einer blühenden Wildblumenweide, auf der man bis in alle Ewigkeit liegen kann, sich Luftschlösser am Tag baut, und in der Nacht, wenn die Sterne hervorkommen, diverse Sternbilder ausdenkt.
Als der Ton des sich zusammendrückenden Schnees ertönt, hebt sich eine Erinnerung von den anderen ab.
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Die Zeit danach
Teen FictionLiebe. Glück. Freude. Trauer. Leidenschaft. Melancholie. Verlassenheit. Hoffnung.... Jedes dieser Gefühle hat es in diese Geschichte geschafft. Zu viel will ich eigentlich nicht verraten. Lest sie selbst und bildet euch ein eigenes Urteil. ******* D...