„Ich habe gehört, du gehst nicht mehr zur Selbsthilfegruppe.", erkundigt sich Liam, der neue Freund meiner Mam freundlich.
Ich umklammere den Stift, den ich zum Hausaufgabenmachen benutzt hatte, fest. Ich mag Liam. Er ist ein anständiger Kerl, der meine Mutter gut behandelt. Trotzdem fällt es mir schwer, mich mit ihm zu unterhalten. Es ist, als wären wir einander... fremd.
Er ist es gewesen, der mich auf der Klippe gefunden hat, was ziemlich komisch ist, weil Jan und Karlie die einzigen außer mir sind, die die Stelle kennen.
Ich nicke mechanisch und stehe auf, um in mein Zimmer zu schleichen. Plötzlich greift er nach meinem Arm. Nicht fest, aber trotzdem so stark, dass ich nicht weitergehen kann. „Ich kann das nicht länger mitansehen, wie du... immer weiter in deine Welt eintauchst. Deine Mam ist völlig fertig. Und ich hasse es, wenn sie leidet.", meint er traurig.
Ich blicke ihm erschrocken in die blaugrauen Augen. Dann huscht mein Blick auf seine Hand, die noch immer meinen Arm festhält. Als hätte er sich verbrannt, lässt er mich los. Ich schlucke hart. „Danke, dass du ihr beistehst", flüstere ich. Und es ist mein voller Ernst.
„Du könntest dich selbst darum kümmern, Lia. Früher wart ihr ein Team, du und deine Mam.", kommt es seinerseits zurück.
Was ich darauf erwidere? „Ich weiß", krächze ich und dränge mich an ihm vorbei die Treppe hoch. Aaron hat Recht, schießt es mir durch den Kopf. Ich bin feige.
Oben, auf meinem Bett, kann ich endlich einen klaren Gedanken fassen. Mein Zimmer war schon immer meine Ruheoase, mein Zufluchtsort.
Ich habe es selbst eingerichtet; Mein Bett ist mit diversen Lichterketten, bestehend aus tausenden von leuchtenden Pünktchen, überspannt. Manchmal habe ich das Gefühl, im Freien unter dem echten Sternenhimmel zu liegen.
Eine Wand ist komplett mit kleinen Spiegeln überzogen, die übrigen drei Wände hat meine Mam mit ihren Kunstwerken bepinselt und den Boden bedeckt ein dunkelvioletter dicker Fransenteppich. Die Möbel sind allesamt aus Antiquariaten zusammengekauft und bunt zusammengewürfelt irgendwo hin gestellt. Es ist gemütlich, mein Zimmer.
Lange starre ich die Decke an. Und unvermittelt sucht mich eine, der mühsam unterdrückten Erinnerungen heim.
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Die Zeit danach
Teen FictionLiebe. Glück. Freude. Trauer. Leidenschaft. Melancholie. Verlassenheit. Hoffnung.... Jedes dieser Gefühle hat es in diese Geschichte geschafft. Zu viel will ich eigentlich nicht verraten. Lest sie selbst und bildet euch ein eigenes Urteil. ******* D...