Danach 7

21 4 0
                                    

Karlie. Meine kluge, witzige, verständnisvolle Freundin. Auch sie hatte mich verlassen. Hatte beschlossen, nicht weiter auf der Erde zu weilen. Genau wie Jan hatte sie mich alleine gelassen.

Noch während sie in meinem Kopf herumspukt, spüre ich zwei starke Arme, die sich unter meine Kniekehlen und Schultern schieben. Ich werde hochgehoben. Mittlerweile bin ich so schwach, dass mein Protest einfach ignoriert wird.

Ich finde nicht die Kraft, die Augen zu öffnen. Ich bemerke, dass es immer noch schneit. Heftiger als zuvor. Die Schneeflocken fühlen sich wie tausend kleine messerscharfe Dolche an, die in meine nackte Haut stechen. Ich bin im Schlafanzug hier her gekommen, durchzuckt mich die Erinnerung. Bestimmt wirkt es so, als ob ich mir etwas antun wollte.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich schlafe oder ohnmächtig bin. Ich kann mich nicht bewegen, spüre jedoch meinen Körper. Meine Gedanken sind schläfrig, sie dringen nur langsam und stückchenweise zu mir durch. Die Hälfte davon vergesse ich noch im selben Moment, in dem ich sie denke.

Ich bin im Dämmerzustand. So würde ich meine momentane Verfassung beschreiben. Weder wach, noch ohnmächtig. Schrecklich. Ich muss mich immer mehr darauf konzentrieren, bei Bewusstsein zu bleiben. Das Atmen fällt mir von Sekunde zu Sekunde schwerer. Ich sacke ab, komme zur Ruhe und spüre, dass ich aufhöre zu atmen.

x

Die Zeit danachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt