Danach 21

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Es ist komisch, das erste Mal wieder in der Schule zu sein. Einerseits ist es ein gutes Gefühl, dass langsam wieder Normalität in mein Leben zurückgekehrt ist. Andererseits bringen mich die Erinnerungen, die mit diesem Orten verbunden sind, beinahe um.

Das erste Problem taucht schon an meinem Schließfach auf. Er ist über und über mit Fotos von Karlie, Jan und mir tapeziert. Die meisten hat Jan geschossen.

Meine Augen brennen und mein Herzschlag beschleunigt sich. Ohne meine Bücher zu nehmen, schlage ich die Tür zu und bahne mir einen Weg durch das dichte Gedränge von Schüler, die auf dem Weg zur ersten Stunde sind.

Prompt laufe ich in Leon Frost hinein. Während er seine Bücher vom Boden aufsammelt, flucht er ununterbrochen. Als er mein Gesicht erblickt, hält er erschrocken inne und entschuldigt sich hektisch. Fluchtartig rennt er in die Richtung, aus der er gekommen ist.

Ich ziehe eine Braue hoch und schüttle den Kopf. Die Schule würde es mir aber auch nicht leicht machen.

Ich drehe mich auf dem Absatz um. Entgegen der Richtung, in der Herrn Sanders Matheunterricht stattfindet, gehe ich geradewegs aus dem Schulgebäude heraus, und schlage den Weg zum niedrigeren Nebengebäude ein.

Dort angekommen klettere ich auf eine der großen Mülltonnen und ziehe mich mit viel Kraftaufwand an der Regenrinne herauf, auf das Dach. Erschöpft lege ich mich auf den frostigen Kies. Der Winter ist bald vorüber, Schnee ist nur noch in grauen, matschigen Haufen auf den Straßen zu sehen.

Der Himmel ist weiß. Ich schlinge die Arme um mich. Mein Atem bildetkleine Wölkchen.

Die Zeit danachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt