Kapitel 15

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Donnerstag, 1. September

Heute ist Donnerstag. Die ersten beiden Stunden habe ich frei, welche ich ausnutze, um zu duschen, da ich es gestern, wegen des Besuches vergessen habe. Trocken und bereit rauszugehen, schaue ich auf mein Handy und bemerke, dass ich noch eine halbe Stunde habe. Ich setze mich solange auf einen Küchenstuhl und gehe kurz auf Instagram, dann auf Snapchat und bemerke, dass mich jemand geaddet hat. Deswegen hat mein Handy gestern vibriert. Ich schaue nach, wer mich geaddet haben könnte und ziehe sofort die Augenbrauen zusammen, als ich den Namen lese. Can! Was will der jetzt schon wieder? Ich nehme ihn nicht an, weil ich ihn schon in der Schule gerade so ertrage. Nehme ich ihn an, habe ich ihn jeden Tag an mir hängen. Wer sagt, dass er mir schreibt? Trotzdem nehme ich ihn nicht an. Viyans Snapchat-Nachricht holt mich aus meinen Gedanken zurück in die Realität.

'Warst du auf Insta?', fragt sie mich. Sie meint damit den Fake-Account.

'Nein, warum?', möchte ich wissen.

'Can hat wieder eine Neue.' Was anderes hätte ich nicht erwartet. Schon komisch, wenn man bedenkt, dass ich ihn gerade mal zwei Wochen kenne.

'Was erwartest du von einem Player?', frage ich sie. Es ist eine rhetorische Frage. Nun antworte ich auf Ramazans Nachricht.

'Was hast du wieder gemacht?', fragt er nun mich und schaut auf dem Foto gespielt deprimiert, was wirklich süß aussieht.

'Was habe ich wieder gemacht?' Sofort antwortet er mir.

'Du hast meinen Babyboo-Can wieder sauer gemacht', steht auf dem Bild, auf dem er sauer guckt, was auch sehr süß aussieht.

'Sag deinem Gorilla, er soll nicht nerven, dann passiert auch nichts.' Aber ich habe ihm doch gar nichts getan? Nach der Sache gestern war doch alles geklärt, oder?

'Was soll ich ihm eigentlich angetan haben?', schreibe ich ihn auf das Bild, wo meine Jeans zu sehen ist.

'Erzähle ich dir in der Schule, fahr schon mal los.' Ich schaue auf die Uhr, es sind gerade mal acht Minuten vergangen. Wenn ich renne, packe ich den Bus. Nur für dich und meine Neugier, Ramazan!

Angekommen an der Schule, sehe ich Ramazan an einem Tisch. Der ist Schulhof leer, weil alle im Unterricht sind und der Rest in ungefähr vierzig Minuten erst erscheinen wird. "Also, was habe ich getan?", frage ich ihn direkt. "Mir geht's auch gut, danke", grummelt er beleidigt, woraufhin ich schmunzelnd die Augen verdrehe. "Kommen wir zum Wesentlichem. Du hast ja mit Cihan Kontakt, stimmst?" Hä? Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. Was ist hier los? Erst Malik, dann Can und jetzt er auch noch? "Ähm, ja", gebe ich verwirrt von mir. Was hat Cihan damit zu tun? "Jedenfalls meinte Can, dass da nichts zwischen euch ist und dann hat er euch zusammen gestern gesehen und war den Rest des Tages richtig angepisst", erzählt er in einem ruhigen Ton. Ist das sein Ernst? Will Can mich verarschen? "Was interessiert ihn das? Wieso redet er über mich? Und warum ist er deswegen sauer?", schnauze ich Ramazan an. Was ist sein Problem? Hat er eine neue 24-Stunden-Freundin, um die er sich kümmern muss? "Wir hatten früher Kontakt mit Cihan, dann hat er uns aber hintergangen. Vielleicht will er, wie Malik und ich auch, dass du nichts mit ihm zutun hast", erwidert er ganz ruhig. Stimmt, sie hatten ja Streit. Aber trotzdem! Was bildet Can sich jetzt ein? "Cihan ist ein ganz netter Junge." Mag zwar sein, dass sie Differenzen haben, aber mit mir hat das doch gar nichts zu tun. "Es ist nur zu deinem Besten." Sein warmes Lächeln entspannt mich. Bei dir und Malik glaube ich es, aber nicht bei Can. Ich verstehe aber trotzdem nicht, wieso es Can so derart tangiert, dass er deshalb sauer ist. "Genug von Can! Ich bin eh wichtiger", wechselt Ramazan das Thema und klimpert mit den Wimpern. "Dann erzähl was", gebe ich schmunzelnd von mir. Das gefällt mir doch schon viel besser. "Ich habe gestern ein Mädchen in der Shisha-Bar kennengelernt." Dabei wackelt er mit den Augenbrauen. Ich hingegen verdrehe nur die Augen. 

ArroganzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt