Kapitel 23

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In der Halle angekommen, setzte ich mich auf den Boden und höre, wie eine Matte neben mir auf den Boden schlägt. Ich lächele schadenfroh. "Du brauchst gar nicht so zu lächeln", sagt Can spöttisch lachend und mit einem arroganten Unterton. Ich drehe mich zu ihm und muss hochschauen, da er steht und ich sitze. Ich schaue ihn emotionslos an. "Was wenn?", frage ich monoton. "Du wirst gleich eh auf der Matte landen, dann werde ich lachen." Oh Shana, er will dich auf die Matte legen. Ich schüttele diese Gedanken weg. "Und wenn ich trotzdem lache?" Nun setzt er sich auch zu mir, dabei verliert er sein Lächeln nicht. "Dann werden wir beide ganz viel Spaß haben." War das jetzt ambivalent gemeint? Ich schaue ihn verwirrt an. Er lächelt immer noch und schüttelt leicht den Kopf hin und her. "Ihr kriegt alle ein Arbeitsblatt mit verschiedenen Positionen. Diese werdet ihr ausführen", sagt Herr Markus und verteilt die Arbeitsblätter. "Bist du bereit, Shana?" Noch immer lächelt er. Hör doch auf zu lächeln! "Immer doch", antworte ich kühl und stelle mich auf die Matte, gefolgt von Can. Ich soll meine Faust gegen sein Brustbein drücken und er muss versuchen, mit seinem Körpergewicht dagegen anzukämpfen, sodass mein Arm, welcher ausgestreckt ist, einknickt. Ich lege meine linke Faust auf sein Brustbein und spürte links und rechts seine Brustmuskeln. Wow, wieso sind die ausgeprägt? Zum Glück schaue ich nicht auf seine Brust, sondern fest in sein Gesicht, sowie er es tut. Sonst würde ich auf seine Nippel gucken.

Seine Augen sind echt schön. Sein leicht markantes Gesicht und seine Haltung sind angespannt. Wie er wohl mit einem Dreitagebart aussieht? "Beginnt jetzt!", kommt es wieder von unserem Lehrer. Sofort hört man aus allen Ecken Stimmen. Anscheinend kommen alle mit ihrem Partner gut klar. Alle, außer ich. Ich spanne meinen Arm an, als Can anfängt sich dagegen zudrücken. Leicht amüsiert schaue ich Can an. Ich hätte nicht gedacht, dass meine kleine Faust ihn aufhalten kann. "Lach doch mal, Can", sage ich provokant und lächele zuckersüß. Er murrt. Ja, das provoziert ihn. "Drück doch mal ein bisschen stärker, sonst falle ich ja gar nicht hin", gebe ich in einem unschuldigen Ton von mir und lächele schadenfroh. Dabei spiele ich auf seine Aussage von gerade an. Wie herrlich! Nach zwei Minuten kommt die nächste Übung. Wer es zuerst schafft, den Arm des anderen zum Einknicken zu bringen. Dabei müssen wir jeweils unseren Arm ausstrecken und die Hand gegen die unseres Partners drücken. Schon komisch, in irgendeiner Art und Weise seine Hand zu berühren "Los, streck deinen Arm aus", fordert er kalt. Ich kichere. "Ist da jemand traurig, weil er es nicht geschafft hat?", necke ich ihn. "Sei leise und mach jetzt." Ich schaue ihn arrogant an. Denkt er, ich mache das, was er will und dann noch in diesem Ton? Eigentlich steht es so auf dem Zettel. Trotzdem mache ich es nicht. Mein Stolz lässt es nicht zu. Er seufzt, verdreht seine goldbraunen Augen und packt meinen Arm. Beim gegeneinanderpressen der Hände schmunzelt er. Seine Hand ist echt groß!

Er fängt laut an zu lachen, zwar dämpfen die Stimmen der anderen seine Lache etwas, aber es ist trotzdem laut genug, sodass ich es klar und deutlich höre. Gerade eben war er noch angepisst. Es ist ja schon fast gruselig, dass sich seine Launen so schnell ändern. "Warum lachst du jetzt?" Wo ist der Witz? "Ich könnte schwören meine Hand ist das Doppelte von deiner. Sollen wir nicht direkt zur nächsten Übung springen?", neckt er mich diesmal. "Vergiss es!", zische ich. "Guck mal." Er schließt seine Hand um meine. Seine Hand verschlingt sie förmlich. Er lacht wieder, aber diesmal leise. Ich verdrehe die Augen. "Mach doch endlich!" Lieber eine kleine, süße Hand, anstatt so eine riesige Hand. Sofort drückt er zu und ich muss versuchen mitzuhalten. Nun schmunzelt er. Er soll mit diesen Stimmungsschwankungen aufhören! "Was ist jetzt schon wieder?", will ich wissen. "Du bist so klein." Ich schaue ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. "Und du bist so groß, jetzt ist es geklärt." Ich seufze. Er versucht meine Nerven zu strapazieren. "Interessant, dass du solange durchhältst. Andere Mädchen wären schon nach einer Sekunde eingeknickt", kommentiert er. "Ich bin auch etwas Besonderes." Was anderes fällt dir nicht ein? "Mal sehen, ob du immer noch mithalten kannst, Kleines." Wie? Wieso nennt er mich Kleines?

ArroganzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt