Can
War es richtig oder falsch? War es nötig zu lügen? Hätte ich die Wahrheit sagen sollen? Ich seufze und ziehe mir den Pullover über, den Shana mitgebracht hat und rieche ihren Eigenduft. "Fuck!", zische ich und raufe mir meine Haare. Beide Jungs habe ich gebeten zu mir zu kommen, da ich ihren Rat brauche. Sie sah nicht wirklich glücklich aus, als ich sagte, dass ich Elif liebe. Wieso habe ich das auch gesagt? Ich hätte einfach sagen können, dass da nichts mehr läuft, dann würde sie kein schlechtes Gewissen haben. Ihre Schultern waren total angespannt. Sie könnte jeder Zeit sagen, dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben will, da ich glücklich vergeben bin. Hoffentlich geht sie nicht wieder auf Distanz. Das würde mir nicht gut tun. Das wäre schlimm. Ich hasse Verluste. Es klopft an der Tür, weswegen ich sie schnell öffne und statt Malik und Ramazan, meine Mutter und Derya sehe. "Shevin kommt morgen zu uns", informiert mich meine Mutter, der ich die Einkaufstüten abnehme. Ich nicke abwesend und bringe die Tüten in die Küche. Ich habe Angst, dass Shana wieder auf Distanz geht. Bleib bitte bei mir, Shana. "Was hast du?", fragt meine Mutter mich. "Nichts", antworte ich neutral und lege vier Getränke in den Kühlschrank. "Doch", erwidert sie. Was soll ich sagen? Mama, ich habe zu Shana gesagt, dass ich Elif liebe, obwohl ich Elif nach weniger als drei Monaten verlassen habe, weil sie Shana Unrecht getan hat? Soll ich sagen, dass Shana, obwohl sie Elif hasst, sich nicht zwischen mir und Elif stellen möchte, obwohl Elif schon lange der Vergangenheit angehört? "Ich-, ich habe etwas Dummes gemacht", gestehe ich und kratze meinen Hinterkopf. "Was hast du gemacht?" Meine Mutter schließt die Küchentür und schaut mich ernst an. "Egal", seufze ich. "Can, was hast du getan?" Ihre Stimme duldet keinen Widerspruch. "Ich habe gelogen, mehr nicht." Ich rede mit meiner Mutter eigentlich immer über Shana, aber irgendwie kann ich ihr jetzt nichts sagen, da ich selber nicht weiß, was eigentlich los ist. Es klingelt an der Tür, weswegen ich aus der Küche gehe und meine beiden Freunde hereinbitte. "Hallo, Yemma." Anscheinend steht meine Mutter und Flur und wird von Ramazan und Malik herzlichst begrüßt. "Wie geht es euch?", fragt sie lächelnd. "Alles bestens und bei dir?", fragt Malik und lächelt ebenfalls. "Alles gut." Sie flüstert den beiden etwas zu und geht dann, nachdem die beiden genickt haben, ins Wohnzimmer. In meinem Zimmer setze ich mich auf mein Bett, während Ramazan sich auf meinen Schreibtischstuhl setzt und Malik sich an den Schreibtisch anlehnt. "Was ist los?", fragt Malik, woraufhin ich mir seufzend durch meine Haare gehe. "Ich habe möglicherweise Scheiße gebaut." Die beiden hören mir abwartend zu. "Ich habe Shana erzählt, dass ich Elif liebe", murmele ich und höre, wie Ramazan genervt aufstöhnt und sich gegen die Stirn haut. "Wieso das?", fragt Malik, woraufhin ich mit meinen Schultern zucke. "Ich-, keine Ahnung! Sie ist einfach da und ist so unschuldig", versuche ich zu erklären. "Sie-, Gott, ich weiß nicht, wie ich es erklären soll!", seufze ich. "Sie ist zwar rebellisch, aber trotzdem hat sie dieses Reine an sich. Sie will sich nicht zwischen mich und Elif stellen, dabei weiß sie nicht einmal, dass ich Elif nur verarscht habe. Ich habe in diesem Moment einfach an ihre Worte gedacht", erzähle ich. "Welche Worte?", fragt Ramazan nun. "Dass ich sie nicht verdiene. Das waren die Worte, die sie zu mir meinte, bevor wir in diesen Kontaktabbruch verfallen sind." Ich schaue zu Ramazan, der nachdenklich meinen Blicken ausweicht. "Was dachtest du dir denn dabei, als du es ihr heute gesagt hast?", fragt Ramazan woraufhin ich meine Stirn etwas runzele. "Woher weißt du, dass ich es ihr heute erzählt habe?", frage ich etwas misstrauisch und sehe, wie Ramazan tief einatmet. "Sie hat vorhin mit mir geredet", gesteht er. "Und?", hake ich nach. "Wieso musstest du an ihre Worte denken?", fragt er stattdessen. Gute Frage. "Weil-,", setze ich an und überlege, warum ich daran gedacht habe. "Weil es stimmt", presse ich dann hervor. "Hast du Gefühle für Shana?", fragt Ramazan dann. "Wie kommst du darauf?", frage ich verwundert. "Sag es einfach." Er und Malik schauen mich eindringlich an. Habe ich das? Sie ist anders und ich habe Dinge für sie gemacht, die ich sonst nie getan habe. Sie hat mein Interesse geweckt und ich habe sie weggescheucht. Diese Feststellung macht mich wütend. Hätte ich das nicht gesagt, wäre sie noch hier! Wieso hast du das getan? Das ist deine Schuld! "Can, was empfindest du für Shana?", fragt Ramazan mit Druck in der Stimme.
DU LIEST GERADE
Arroganz
RomanceShana ist ein temperamentvolles, 16-jähriges Mädchen, das gerade dabei ist, die Oberstufe zu besuchen und ihr Abitur zu absolvieren. Schon an ihrem ersten Tag trifft sie auf den, ihr noch unbekannten, 17-jährigen Can. Seine chauvinistische Art lässt...