Kapitel 60

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Freitag, 17. März

Seit zwei Tag hängen wir schon an unserer Hausarbeit und haben jetzt schon verdammt viel geschafft. Saliha und Viyan hören nicht auf, mich zu ärgern und erzählen mir immer wieder, wie Can und ich es miteinander treiben. Seine Mutter scheint mich immer mehr und mehr zu mögen, genau wie seine Schwester. Seine zwei jüngeren Brüder Mohammed, auch Momo genannt und Baran, sind extrem sympathisch, höflich und total lustig. Auch sie dachten, dass ich Cans Freundin und zukünftige Frau wäre, was ziemlich lustig war, denn Can hat nur beschämt den Kopf weggedreht. Ab und zu wurde ich Schwägerin genannt, doch das hat mir nichts ausgemacht. Die Familie habe ich ins Herz geschlossen. Mir ist aufgefallen, dass Can der Einzige ist, der die Augen seiner Mutter hat. Er hat noch nie gesagt, dass er etwas zu tun hat, sodass wir nicht an der Hausarbeit hantieren konnten, im Gegenteil. Er lehnt alles andere wegen der Hausarbeit ab. Er nimmt die Arbeit richtig ernst. Das Gute daran ist, dass Aleyna richtig sauer wird. Kaum denke ich an sie, da kommt sie auf mich zu. "Was soll das?", keift sie. "Was soll sein?", frage ich apathisch. "Wieso hängst du mit Can ab?!"

"Bleibt mal locker! Es ist nur wegen einer Hausarbeit", verteidigt Ramazan mich. "Wieso machst du mit ihm eine Hausarbeit?!" Das Mädchen nervt. "Dein angeblicher Freund wollte es so. Jetzt nerv nicht so und hau ab!" Kommt sie sich nicht dumm vor? "Ich lasse mir nichts von dir sagen!" Ich stöhne genervt auf und fahre mir durch meine Haare. "Mädchen, merkst du nicht, dass du dich blamierst?" Aleyna schaut Ramazan fassungslos an. "Was hat sie mit dir gemacht? Du warst sonst nicht so!" Schon wieder stöhne ich genervt auf. Das kann doch nicht wahr sein. "Du nervst!" So sehr, dass ich mir schon am Hinterkopf die Haare raufe. "Merk dir eins, Shana! Can gehört mir und das bleibt auch so!", keift sie. Sie schlägt ihre manikürte Hand auf den Pausentisch auf. "Aleyna!" Oh, oh. Can ist da. Ich grinse. Aleyna japst erschreckt nach Luft, dreht sich mit großen Augen zu ihm. "Geh." Ich mag es, wenn er so elliptisch und kalt mit ihr spricht. Sie kann nichts sagen, entfernt sich deshalb sichtlich angepisst. Endlich! Ich schaue ihr schadenfroh hinterher. Tja, Aleyna. Das war wohl nichts. So gefällt mir Can. Er sollte immer so sein. Dann habe ich auch wie jetzt nichts dagegen, dass er sich zu uns setzt. "Geht's deiner Hand besser?" Ich dachte, dass Ramazans Entschuldigungen zu viel waren, doch Can fragt mich wirklich jede Stunde und selbst gerade während der Spanischklausur, ob alles gut ist und ob er mir ein Kühlakku holen soll. "Es ist schon verheilt. Wie gesagt: wenn überhaupt, dann ist eine Verbrennung ersten Grades." Ich hebe meine deutend linke Hand an. "Shana, ich wollte mich nochmal-," "Ist schon okay, Ramazan", sage ich mit Nachdruck in der Stimme. Wenn er sich noch einmal entschuldigt, kriegt er von mir einen Klaps auf den Hinterkopf und er kriegt sie auch wirklich, nämlich von Can. "Idiot! Wie konntest du sie nicht erkennen?", zischt Can. "Ich war nicht bei mir", murmelt Ramazan beschämt. Seine Hand liegt kratzend auf seinen Hinterkopf. Er schämt sich immer noch. "Lass ihn", schmolle ich. "Das nächste Mal kriegst du mehr Schläge", knurrt Can.

"Doch." "Nein!", widerspricht Can mir. "Wieso?", frage ich verständnislos. "Ich lasse doch nicht zu, dass du ein Stück Haut von mir abschneidest oder generell etwas an meinem Körper machst ... obwohl? Es gibt schon einige Dinge, die du machen könntest", grinst Can und wackelt mit seiner rechten Augenbraue, weshalb er einen Schlag auf den Oberarm bekommt. "Idiot!" Ich ziehe beleidigt die Schnute. Ich wollte für die Hausarbeit auch ein Experiment protokollieren, aber Can will es nicht, da ich angeblich keine Ahnung hätte. "Man kann jederzeit dazu lernen!", informiere ich ihn bissig. "Du weißt nicht, wie eine Biopsie geht. Lass es gut sein, sonst sterbe ich", versucht mir Can zu erklären, was ich aber nicht wahrhaben will. Woher will er das wissen? "Bist doch nur neidisch auf meine Kenntnisse", murmele ich beleidigt. "Shana, jetzt schmoll nicht." Ich drehe mich weg von ihm. Das ist das zweite Mal, dass wir alleine bei ihm sind, und diesmal ist es sein Handy, welches klingelt und das ich mir schnappe."Ja?", frage ich.

ArroganzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt